Die Ukraine ist das letzte Land des europäischen Fußballverbandes UEFA, das ich noch nicht besucht hatte. Grundsätzlich mache ich mir mit meinen Fußball-Reisen ja keinen Stress, zu erreichende Ziele gibt es nicht wirklich, schon oft erläutert - es ist und bleibt mein Hobby und keine Jagd! Trotzdem sollten irgendwann mal alle UEFA-Länder besucht worden sein und zwangsläufig stand irgendwann mal die letzte Aufgabe an. Die Ukraine also, die ich sowieso nie mit so nem schnöden Wochenend-Besuch wegknattern wollte. Irgendwann nahm ich mir lose vor, die Geschichte in der zweiten Jahreshälfte 2017 mal anzugehen und da ich für die Feiertagswoche um Reformationstag und Allerheiligen frühzeitig Urlaub eingereicht hatte, wurde die Geschichte konkret. Schon länger bestand auch der Wunsch den Ort der größten Reaktor-Katastrophe der Welt zu besuchen - Chernobyl sollte jedem ein Begriff sein. Da es sich ja dabei um einen Lost Place von vielen Quadratkilometern Größe mit äußerst Interessanten Spots handelt, war auch die Dame des Hauses stark interessiert und so wurde diese Reise gemeinsam geplant. Da bei ihr aber lange unklar war, ab welchem Tag sie Urlaub nehmen konnte, wurde viel Zeit und ein wenig Geld verschenkt, bis endlich die Oneway-Verbindung mit 'Ukrainian International Airlines' ab Düsseldorf nach Kiew-Borispil gebucht wurde. UIA - schöner Airline-Name, nix dahinter. Mit diesem Anbieter wurden ja seinerzeit schon Erfahrungen bei der Tour nach Zentralasien gemacht. Enge Sitzreihen, zur Entschädigung dafür aber kein Service. Dazu wurde mittlerweile auch das freie Aufgabegepäck gestrichen, so dass man auf einer Stufe mit Wizz und Ryanair unterwegs ist. Pikanterweise hatte aber genau UIA zur Sicherung seiner Markt-Position seinerzeit durchgesetzt, dass Airlines, die in der Ukraine starten oder landen, eine freies Aufgabegepäck bewilligen müssen. Eben, um den Low-costern quasi ein 'Ukraine-Verbot' aufzuerlegen und nun konterkariert man sich quasi selbst. Half ja nix, also musste man irgendwie mit sieben Kilogramm Handgepäck pro Nase auskommen, sollte schon irgendwie gehen. Fiese Wetterprognosen und fehlende Ansetzungen verzögerten weitere Vorbereitungen bis aufs Letzte, aber schließlich waren vor der Abreise alle notwendigen Zugverbindungen, die ersten Hotels und die Tour ins Katastrophengebiet unter Dach und Fach. Die Züge, vor allem die Nachtzüge, im Voraus zu buchen, ist in den ehemaligen Sowjet-Staaten unabdingbar, sonst schaut man mit einiger Sicherheit in die Röhre. Als ich zum Beispiel drei Tage vor der Fahrt noch mal die Zeiten des Zuges von Kyjiv nach Lviv checken wollte, wurde nichts mehr angezeigt. Alle zwölf Verbindungen des Tages waren restlos ausgebucht. Nebenbei bemerkt ist die Online-Buchung bei der ukrainischen Bahn mega-easy und in einer Minute erledigt.
Fr. 27.10. - Hinflug
Am Abreise-Datum stand noch ein halber Arbeitstag an. Um 11:30 Uhr den Griffel hin geschmissen, ab nach Hause. Der Patron der Familie war so freundlich, uns zum Flughafen zu fahren. Dort easy going, es war genug Zeit auch noch ein Pilsken zu schlürfen und der Ost-Vogel hob mit einer halben Stunde Verspätung bis auf den letzten Platz gefüllt mit uns ab. Das Gewicht unserer acht und zehn Kilogramm schweren Handgepäck-Stücke interessierte natürlich keine Sau. Viertel nach sechs Ortszeit landeten wir am Flughafen Borispil. Von Fabian und Kevin aus dem Tal der Tränen, die Kyjiv in der Vorwoche besucht hatten, hatte ich die letzten Griwna zu einem Groundfever-freundlichen Kurs erworben. Diese wurden nun noch um einige aufgestockt. Kurs circa 30:1. Der 'Sky-Bus' brachte uns in einer dreiviertel Stunde für 80 Griwna pro Nase zum Hauptbahnhof ‚Pasazhyrski‘, was nix anderes heißt als 'Personenbahnhof'.
Der Bau ist riesengroß und verfügt im Westen über eine große moderne und im Osten über eine auch nicht so kleine Eingangshalle im sogenannten Kosaken-Stil. Kyjiv, oder Kiew im westlichen Sprachgebrauch, ist eine 3-Mio-Metropole am Dnjepr, dem nach Wolga und Donau drittlängsten Fluss Europas. Die Ukrainer sprechen vom Dnipro, seit der Unabhängigkeit und vor allem seit der pro-russischen Aggression auf der Krim und in der Ost-Ukraine werden vermehrt die ukrainischen Transskriptionen der ehemals russischen Bezeichnungen verwendet. Per Pedes ging es zum einige Blocks entfernten 'Fire Inn'. Der Name ist auf die im selben Komplex befindliche Feuer-Wache zurückzuführen, die aber während unseres Aufenthaltes glücklicherweise nicht in Aktion trat. Für umgerechnet 37 EUR gab es hier das Doppelzimmer mit Bad. Natürlich kann man wesentlich günstiger wohnen, aber ich hab auf diese Billig-Absteigen nur noch in Ausnahmefällen Bock und bei Reisen mit der Herzdame soll ja auch ein wenig Wohlfühl-Charakter herrschen. Die Nähe zum Bahnhof gab letztendlich den Ausschlag. Kurz die Brocken abgeschmissen und dann der Nahrungsaufnahme gewidmet. Keine 300 Meter entfernt bekam ein georgisches Restaurant den Zuschlag. War sehr gut besucht der Laden, was ja meist ein gutes Zeichen ist. Nach dem Vertilgen von ein paar Köstlichkeiten, die ich von meiner Kaukasus-Reise noch gut in Erinnerung hatte, begaben wir uns für die Nachtruhe ins Schlafgemach.
Sa. 28.10. - Kyjiv
Wir schliefen einigermaßen aus, hatten ja den ganzen Tag vor uns, und verließen gegen halb elf das Hotel.
Das Gepäck konnten wir natürlich an der Rezeption lassen. Zunächst liefen wir ein paar hundert Meter die Straße runter. Die Wettervorhersage war durchwachsen und da es gerade trocken war, entschieden wir uns die 'Rodina Mat'-Statue anzusteuern. Also ein Taxi an der Straße gestoppt und für 100 Griwna die vielleicht sechs oder sieben Kilometer bewältigt.
'Rodina Mat', die ‚Mutter Heimat‘, ist eine monumentale 62 Meter hohe Skulptur auf einem 40 Meter hohen Sockel, die durch die zusätzliche Hügellage einen Großteil des Stadtbildes beherrscht. Sie erinnert an den Sieg über die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die komplett aus Edelstahl bestehende Figur hat übrigens noch eine 'Schwester', die im russischen Wolgograd anzutreffen ist. Unterhalb der Statue befinden sich das entsprechende Kriegs-Museum und im Freibereich typisch sozialistische brachiale, wie furchteinflößende Denkmäler. Nur ein paar Minuten Fußweg sind es bis zum Höhlenkloster, einem riesigen Kloster-Komplex mit Ursprüngen aus dem 11.Jahrhundert,
der sich in einen oberen und unteren Bereich teilt. Wichtigste Bauwerke im oberen Teil sind der große Glockenturm und die Uspenski-Kathedrale. Im unteren Bereich befinden sich die Mönchs-Höhlen, in denen tatsächlich Mönche siedelten und seit kurzer Zeit wieder siedeln. Außerdem werden die Höhlen als Grabkammern genutzt. In vielen Nischen liegen einbalsamierte, mumifizierte Mönchs-Leichname in Glas-Sarkophagen. Der unterirdische Komplex umfasst auch orthodoxe Kapellen und Gebetsräume. Es gibt kaum elektrisches Licht und die Räume und Gänge werden beinahe ausschließlich durch Kerzenlicht erhellt, was der ganzen Geschichte eine gespenstische und mystische Atmosphäre verleiht. Wäre kein Rundweg ausgewiesen, könnte man sich durchaus im Gänge-Labyrinth verirren. Alles ist fürchterlich gedrungen und eng, so dass man am Ende auch wirklich dankbar ist, wieder ans Tageslicht zu gelangen. Wir nahmen den unteren Ausgang aus dem Klostergelände
und liefen zur Metro-Station 'Dnipro' an der Metro-Brücke und fuhren zum 'Maidan Nezaleznisti', dem spätestens seit den Protesten 2013/14 weltweit bekannt gewordenen 'Unabhängigkeitsplatz' mit dem gleichnamigen Säulen-Denkmal und dem südlich dahinter liegenden markanten 'Hotel Ukraina' im Stil des sozialistischen Klassizismus. Der nördliche Maidan wird im Halbrund umrahmt von sieben ähnlich aussehenden Gebäuden im selben Stil. Leider war der Platz durch eine Ausstellung zum Jubiläum der ukrainischen Armee mit vielen Schautafeln und Fahnen-geschmückten Gerüsten etwas zugebaut, so dass sich kein richtiger Eindruck davon einstellen wollte. Daher, nachdem ein fetter Schauer abgewartet werden musste, mal los gelaufen und zwar hoch zum Parlament, wo aber unendlich viel Miliz aufgefahren war.
Der Grund dafür war eine große Zeltstadt im Park am Parlament. Das Volk ist überraschenderweise nicht einverstanden mit einem Gesetz, dass der Korruption überführten Politikern Straffreiheit verspricht.
Daher protestiert man friedlich und will so lange ausharren, bis das Gesetz entsprechend geändert wird. Hinter dem neben dem Parlament befindlichen 'Marienpalast' entlang kamen wir am 'Valerij-Lobanovskyi-Stadion' vorbei, der Heimstatt von Dynamo Kiew. Sieht in seiner Einfachheit echt ganz schick aus - dort zieh ich auch irgendwann mal ein Spiel rein. Nach einer Pause in einem Cafe latschten wir noch mal hoch zum Freundschafts-Denkmal, von wo man einen sehr guten Blick über den 'Dnjepr' – oder ‚Dnipro‘ im Ukrainischen - und den Norden der Stadt hat. Das Wetter hatte aufgeklart und bescherte uns eine wolkenfreie Dämmerung. Zurück zum Maidan war es nicht weit und dort verbrachten wir ein wenig Zeit in einem Pub und schließlich - zufällig - in einem georgischen Restaurant, aber davon scheint es in Kiew auch einige zu geben. Schließlich war es dann an der Zeit, sich zum Bahnhof zu begeben. Natürlich erst nach Abholung des Gepäck. Um 22:41 Uhr legte der Nachtzug nach Lviv für knapp 30 Euro pro Person pünktlich ab und wir legten uns nach Leerung eines mit 'Lvivski'-Bier gefüllten Halbliter-Weißblechgebindes in unserem Erste-Klasse-Abteil in die Waagerechte.
So. 29.10. 19:30 - FK Karpaty Lviv vs FK Dynamo Kiew 1:1 (Premjer Liha), 4.125 Zuschauer (200 Gäste)
Ich fahre in den ex-sozialistischen Ländern ja sehr gerne in Schlafwagen. Das Geschaukel und das charakteristische Klackern der Radreifen beim Ritt über die Gleisstränge wiegen mich immer wunderbar in den Schlaf. Die Gleise in der Ukraine scheinen aber besonders krumm zu sein, denn ich habe im Zug schon besser genächtigt. Pünktlich um 6:00 Uhr trafen wir in Lviv oder Lemberg ein.
Die Anfrage nach einem Early-Check-in wurde vorab leider durch das Hotel wegen Vollbelegung abgelehnt. Auch alle acht(!) anderen Hotels, die ich danach diesbezüglich anschrieb, antworteten gleich. Was war denn da los in Lemberg? Wir schlugen daher erst einmal ein wenig Zeit im Bahnhof tot und tranken miesen Kaffee im Wartesaal. Per pedes bewältigten wir dann die Strecke zum 'Hotel Dnister', wo uns dann zu unserem Glück überraschend doch der Early-Check-in offeriert wurde, Zimmer-Upgrade inklusive. Wir schlugen natürlich zu, frühstückten zunächst, nahmen dann eine Dusche und begaben uns bis zur Mittagszeit noch mal in die Falle. Mit dem Schuppen hatte ich echt ein glückliches Händchen bewiesen. Richtiges Top-Hotel mit einem luxuriösen Zimmer, reichhaltigem Frühstücks-Buffet und exzellentem Service.
Wohl der Grund, warum auch das Team von Dynamo Kiew dort abgestiegen war, wie der Bus auf dem Parkplatz verriet. Mittags also aufgerappelt, es gab keinen Grund zur Eile. Draußen regnete und stürmte es mächtig. So um 14:00 Uhr hörte es zumindest zu regnen auf und wir machten uns mal auf den Weg in die Altstadt,
kamen aber nur 500 Meter bis zu einem Cafe, denn das Wetter hatte es sich wieder anders überlegt. Einen Milchkaffee später dann plötzlich Sonne und blauer Himmel. Damit war ausreichend Zeit für einen Rundgang durch das historische Zentrum der 750tsd-Einwohner-Stadt, die wenig überraschend sehr an polnische Städte erinnert, und als wir uns so um 16:00 Uhr mal an die Tram-Haltestelle in Richtung Stadion stellten, setzte wieder Regen ein. Dort angekommen hatte es sich wieder komplett eingeschifft - was ein Dreckswetter. Ich bat die Herzdame in einer Tankstelle zu warten und ich lief mal hoch zum Stadion, denn ich wollte logischerweise unbedingt Tickets für den kleinen überdachten Bereich, was gegen 50 Griwna pro Ticket auch gelang. Da ich zu den Ticketschaltern aber quer über den unbefestigtem Parkplatz musste, der an die finnische Seenplatte erinnerte, waren meine Füße nach Eintreffen an der Tanke komplett nass. Ekelhaft. Zusammen gingen wir dann wieder hoch, da ich neben dem Parkplatz eine kleine Bar entdeckt hatte, wo wir dann die Zeit bis zum Spiel überbrückten und für wenig Geld Bier und Essen bekamen.
Keine Minute zu früh schwammen wir dann rüber zum 'Stadion Ukraina'. Nach der EM2012 hatte Karpaty ja zunächst in der neuen Arena gespielt, war aber dann ins eigentliche Heimstadion zurückgekehrt. Die Arena hätten wir sogar mit einem Spiel abhaken können, da um 17:00 Uhr Veres Rivne die Gäste von Olimpik Donetsk in der 'Premjer Liha' empfing.
Veres muss seine Heimspiele mangels eigener für tauglich befundener Spielstätte im 200 Kilometer entfernten Lviv austragen. Bittere Sache und da sich immer nur einige hundert Leute im Stadion verlaufen, hatte die Geschichte für mich nicht genug Reiz und es wäre auch hektisch geworden, nach dem Kick zum 'Ukraina' zu kommen, denn die Arena liegt ja weit draußen am Stadtrand. Das 'Ukraina' ist ein typisches Stadion sozialistischer Bauart, weitläufig mit Leichtathletikbahn und nur kleiner Bedachung auf der Hauptseite. Ich mag sowas. Karpaty hatte versucht die Leute gegen den Vorzeige-Club des Landes ins Stadion zu locken. Alle Plätze außerhalb der Haupttribüne wurden für 20 Griwna, also etwa 60 Cent angeboten. Gefolgt waren der Offerte leider Wenige. Allerdings kann ich es auch niemanden verübeln lieber daheim zu bleiben, wenn es Kühe und Schweine regnet. Selbst die später auf der Anzeigetafel kommunizierten 4.125 schienen mir deutlich zu hoch gegriffen. Zu normalen Spielen begrüßt Karpaty aber auch nur um 1.500 Zuschauer.
Ich hatte aufgrund des Wetters gefürchtet, dass nicht gespielt wird und war auch noch nicht überzeugt, als ich aus der Bar beobachten konnte, wie die Flutlichter eingeschaltet wurden. Der Rasen zeigte sich aber in erstaunlich gutem Zustand, zwar sehr nass, aber gut bespielbar. Es entwickelte sich dann auch eine umkämpfte aber gut anzuschauende Partie, in der Dynamo die besseren Chancen erspielte und auch verdient in Führung ging. Das wurde vom etwa 200-köpfigen Gäste-Anhang mal direkt mit ner Portion Pyro gewürdigt. Schön. Hatte ich nicht mit gerechnet.
Supportet wurde auch, ebenso in der Heimkurve, wo sich nach und nach gut 150 Leute in den Regen stellten, die ihr Team immer furchtloser antrieben und in Hälfte zwei bei gut vier Grad ihre Oberkörper entblößten. In der Halbzeitpause hörte der Regen dann auf, sodass ich einmal durchs Stadion spazieren konnte. Blocktrennung unnötig. Aufgrund der Situation in der Ost-Ukraine haben die Ultra-Fraktionen des Landes einen offiziellen Nicht-Angriffs-Pakt untereinander geschlossen, mit der Begründung, man müsse unter der russischen Bedrohung zusammen halten. Kurz nach Wiederanpfiff gelang den Gastgebern der Ausgleich. Danach gab es hüben und drüben die Möglichkeit zum Sieg, aber die Nummer ging mit einem gerechten Unentschieden zu Ende. Damit hieß es "UEFA completed" und nebenbei Länderpunkt Nummer 82 im Sack. Die Dame machte auch schon ihren 24. Länderpunkt. Konsequenterweise fing es auch wieder an zu regnen, so dass die einzige Option für den Weg zum Hotel das Taxi war. Dieses wurde auch etwas mühsam gefunden und nach einer heißen Dusche ließen wir den Abend in der Panorama-Bar im neunten Stockwerk mit guter Aussicht über das nächtliche Lviv ausklingen.
Mo. 30.10. - Von Lviv nach Kyiv
Eile war nicht geboten, also standen wir in Ruhe auf und ließen uns Zeit mit dem Frühstück. Der Plan, noch die nahe St.Georg-Kathedrale zu spotten, wurde durch das wieder ausbaufähige Wetter durchkreuzt. Also direkt zum Bahnhof. Die Anzeige verriet eine leichte Verspätung unseres Intercity. 11:27 Uhr sollte Abfahrt sein, doch die Ankunft war erst für 11:30 Uhr angezeigt. Als wir so in der Bahnhofshalle standen und das letzte Viertelstündchen auf das Eintreffen des Zuges warteten, durchfuhr es mich es heiterem Himmel - ich hatte das Täschchen mit unseren Ausweisen, meinen Kreditkarten, Führerschein und meinem Portemonnaie im Zimmer-Safe vergessen!
Ziemlicher Schreck, aber sofort wurde in den Alarm-Modus geschaltet und eine Minute später saßen wir in einem Taxi. Igor hat auch sofort begriffen, dass wir es mega-eilig haben und legte ne ordentliche Drehzahl auf den Getriebe-Zahn. Eigentlich hatten wir gar keine Chance, aber wir wollten es wenigstens versuchen. Eine klitzekleine Hoffnung blieb, da der Zug ja verspätet war. Züge verpassen ist in der Ukraine und Co nicht so witzig. Die paar Euro für das Ticket sind das geringste Problem, aber der Zug ist und bleibt das wichtigste Verkehrsmittel in den Ex-Sowjet-Staaten und, wie bereits erwähnt, oft Tage vorher ausgebucht. Damit wäre fraglich gewesen, ob wir heute noch aus Lviv wegkamen, was wiederum unsere weiteren Vorhaben maßgeblich beeinflusst hätte. 11:25 Uhr waren wir am Hotel. Ich hatte Igor längst klar gemacht, dass er die Karre unter Dampf halten, Kohlen nachlegen und uns zurück zum Bahnhof heizen soll. Um 11:30 Uhr kam ich mit dem verdammten Täschchen zurück zum Taxi. Ab ging die Fahrt durch relativ dichten Verkehr und mir wurde klar, dass es nicht klappen konnte. Ich habe mir ja beigebracht, mich über Fakten, die ich nicht mehr verändern kann, nicht groß aufzuregen. In diesem Fall war die Fassungslosigkeit über die eigene Dämlichkeit aber schwimmbeckengroß. Aber die Hoffnung funzelte schwach vor sich hin, es waren ja auch keine zwei Kilometer. Um 11:38 Uhr waren wir wieder am Bahnhof. Igor hatte sich die vereinbarten, eigentlich zu teuren 200 Dinger mehr als verdient. Beim Spurt durch die Halle sah ich beim Blick auf die digitale Tafel aus dem Augenwinkel, dass die Abfahrt unseres Zuges für 11:45 Uhr angeschlagen war. Sollten wir echt so viel Schwein haben?! Jawohl, sollten wir!!! Der beschissene Dreckszug stand verdammt noch mal Gott sei Dank noch am Gleis!! Da wurde aber eine Menge des Reiseglücks auf einen Schlag aufgebraucht. Komplett wäre die Katastrophe gewesen, wenn mir die Sache erst im Zug aufgefallen wäre, da der Intercity ohne Halt durchfuhr bis Kiew. Völlig fertig erst mal im Abteil in die Polster geschmissen und den Puls beruhigt. Als der Zug Lviv verlassen hatte, wurde das Bild was sich draußen zeigte relativ eintönig, aber ich mag diese Landschaften ja. Steppe, Wald und kleine Dörfer und Siedlungen wechselten sich beim Blick aus dem Fenster ab. Das ließ auch die letzte Anspannung aus dem Nervenkostüm weichen. Städte gab es kaum zu sehen, auch dadurch wird einem bewusst, wie weit dieses Land ist. Dabei wurde auch deutlich, dass es mit der Infrastruktur nicht weit her ist. An vielen befestigten Bahnübergängen, die alle mit Wärterhäuschen und entsprechendem Schrankenwärter ausgestattet waren, schlossen sich unbefestigte Straßen an, die auch die meisten Ortschaften durchzogen. Wie die Straßen nach den starken Regenfällen aussahen, kann sich jeder denken. Um genau 18.00 Uhr trafen wir mit fast 50 Minuten Verspätung in Kiew ein. Ssänk ju for Deutsche Bahn. Und doch war genau das in diesem Fall unser Win-Faktor. Die Metro bracht uns zum Maidan, von dem wir nur ein paar Hundert Meter Fußweg bis zur Unterkunft hatten. Dann noch das verdiente Abend-Mahl in einem ukrainischen Restaurant eingenommen und zurück zum kleinen Apartment, um sich entspannt in den Schlaf zu gammeln.
Di. 31.10. - In der Sperrzone
Am 26. April 1986 um 1:23 Uhr ereignete sich im Kernkraftwerk von Tschornobyl, im mitteleuropäischen Sprachgebrauch als Chernobyl bekannt, ein Zwischenfall, der bis zum heutigen Tage als größter nuklearer Unfall der Weltgeschichte gilt. Lediglich zwei vergleichbare Vorfälle sind bekannt. Zum einen die in Folge des Tsunami geschehene Katastrophe in Fukushima in 2011 und zum anderen der durch ehemalige Sowjets weitestgehend vertuschte Unfall in Kyschtym im Ural im Jahr 1957. Der Umfang der Katastrophe von Fukushima ist zwar größer, da dort vier Reaktoren betroffen waren, jedoch wurde in Tschernobyl mindestens vier Mal so viel Radioaktivität freigesetzt. Über die Folgen des Unfalls im Ural wird gestritten. Heute schätzt man, dass das Ausmaß in der Größenordnung des Chernobyl-Vorfalls gelegen haben kann. Besondere Tragik erlangt der Unfall in Chernobyl dadurch, dass er unnötig war und durch menschliches Versagen verursacht wurde.
Ursächlich war ein Test, der während des laufenden Betriebs gefahren wurde. Simuliert wurde ein Ausfall der externen Stromversorgung. Es sollte der Nachweis erbracht werden, dass durch den Nachlauf der Anlage genug Energie erzeugt würde, um den Reaktor kontrolliert abschalten zu können. Fehler im Ablauf, Fehlentscheidungen, Missachtung von Sicherheitsvorschriften und Versäumnisse führten dazu, dass der Reaktor außer Kontrolle geriet. Zusätzlich erwies sich als kritisch, dass der Reaktor-Typ bauartbedingte Sicherheitsrisiken barg. In der Summe führte das zur Explosion des Reaktors Nummer 4 des 'Vladimir-Iljitsch-Lenin-Kraftwerks', bei dem der Reaktor-Schutzdeckel und das Dach des Reaktorgebäudes vollständig zerstört wurden. Dadurch gelangten ungeheure Mengen radioaktiver Partikel in die Umwelt und verseuchten das Gebiet nachhaltig. War das nicht alles schon schlimm genug, verweigerten sich die Verantwortlichen der Realität oder hatten Angst vor dieser, bestätigten zwar einen Zwischenfall, behaupteten aber, der Reaktor sei intakt geblieben. Diese Falschmeldung war hauptverantwortlich für die Verzögerung bei den Hilfsmaßnahmen. Nachbarblock 3 und später auch die etwas weiter entfernten Blöcke 1 und 2 wurden abgeschaltet. Erst mit über 36 Stunden Verspätung wurde die Evakuierung der Stadt Prypjat eingeleitet. Die Einwohner waren unnötig lange und weitestgehend ahnungslos der wahnsinnigen Strahlung ausgesetzt. Die Menschen mussten ihr Zuhause innerhalb von wenigen Stunden verlassen. 1200 Busse und fünf Züge entvölkerten die 50tsd-Einwohner-Stadt binnen dreieinhalb Stunden. Um keine Proteste oder Panik auszulösen, hatte man den Bewohnern gesagt, sie müssten sich auf eine dreitägige Abwesenheit einstellen. Durch die Halbwertzeit der freigesetzten Stoffe wurde die innere Sperrzone auf Jahrtausende, vielleicht auch für immer, unbewohnbar. Am 28. April wurde in Schweden erhöhte Strahlenbelastung festgestellt. Da die eigenen Werke keine Unregelmäßigkeiten zeigten, richtete sich der Verdacht aufgrund der Windrichtung schnell gegen die Sowjetunion, deren Behörden daher nicht mehr daran vorbei kamen, einen nuklearen Unfall zuzugeben. Insgesamt hatte die Katastrophe die Umsiedelung von über 300tsd Menschen in der Ukraine und Belarus zur Folge. 30 Menschen starben bei oder in unmittelbarer Folge der Explosion. Hunderte weitere starben in den anschließenden Monaten und Jahren an den Folgen der Verseuchung. Tausende hatten und haben bis an ihr Lebensende mit unheilbaren Erkrankungen oder Behinderungen zu leben. Wenn man sich den Details dieser Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes widmet, kommt einem der Ablauf vor wie ein Krimi, dessen Plot und weitverzweigte Folgen bis in die heutige Zeit und die Zukunft reichen.
Um kurz nach halb acht verließen wir unsere Unterkunft und liefen runter zum Maidan, kauften im Billa-Markt noch ein paar Getränke und Snacks und begaben uns dann zum Treffpunkt, wo der Bus des Anbieters 'SoloEast' schon wartete. Ganze acht Leute kamen dann zusammen, um im 20-Sitzer unter Leitung von Guide Nadia und Fahrer Yuri die 140 Kilometer langen Trip gen Norden zu unternehmen. Die Auswahl an Anbietern für die Touren ins Sperrgebiet, zumindest derer, die sich mit transparenter Plattform im Internet vorstellen, ist begrenzt. Prinzipiell landete der Fokus auf drei Veranstaltern. Die vermutlich kostengünstigere Buchung unmittelbar in Kiew ist nicht möglich, es sei denn man hat Zeit, denn da die Veranstalter die Teilnehmer mit deren Ausweis-Daten bei der Behörde anmelden müssen, gibt es einige Tage Buchungsfrist. Nebenbei bestünde wohl noch das Sprach-Problem, welches man bei den drei gängigen Anbietern eben nicht hat. Der Favorit bot am anvisierten Datum keine Tagestour an (man kann auch Touren über zwei oder drei Tage buchen), der nächst favorisierte stellte die Tour zwar in Aussicht, hatte aber nicht genug Anmeldungen. So blieb Nummer drei im Bunde, der am schlechtesten bewertete, allerdings reden wir hier über zehn schlechte Bewertungen von knapp 900. Vorab - die Tour war top und Nadia hat das hervorragend gemacht. Mit vielen Erläuterungen, abwechslungsreich, mit ausreichend Witz und auch dem nötigen Ernst, wenn es angebracht war. 99 Dollar kostete die Tour, zehn Dollar waren fällig für die Versicherung, das ganze natürlich mal zwei. An manchen Tagen ginge es auch für 79 Dollar, die Versicherung bleibt fix, außerdem mieteten wir uns noch einen Geigerzähler für nen Zehner dazu.
Insgesamt also nicht wirklich günstig, aber man ist den ganzen Tag unterwegs, das Mittagessen ist inkludiert und gemessen am Aufwand und der Teilnehmerzahl empfanden wir das als einigermaßen okay. Dafür ist in der Ukraine ja sonst alles spottbillig. Zwei Kanadier, zwei Briten, zwei Niederländer und zwei Deutsche verließen Kiew unter Führung von zwei Ukrainern im Nieselregen und kamen um halb elf am Checkpoint der 30-Kilometer-Zone an. Dort wurde durch die Miliz die Teilnehmerliste mit den Ausweisen abgeglichen und weiter ging es. Erster Halt war das Dorf Selyshche, wo schon deutlich wurde, wie schnell sich die Natur verlorenes Terrain zurück holt. Das ganze Dorf war schon stark zugewachsen, die Bäume hatten schon locker eine Höhe von zwanzig Metern und mehr erreicht.
Mit der Stadthalle war hier auch ein erster beeindruckender Spot zu sehen. Der nächste Halt war Chernobyl, die Stadt, die ja trotz deutlicher Entfernung zum Kraftwerk namensgebend ist. Das unmittelbar neben dem Werk liegende Prypjat wurde ja auch erst in den Jahren vor dem Unglück aus dem Boden gestampft. Chernobyl ist, was für mich überraschend war, kein unbewohnter Fleck. Die Stadt wird genutzt für circa 800 Mitarbeiter, die sich mit der Verwaltung und verschiedensten Aufgaben im Sperrgebiet befassen.
Es gibt einen Supermarkt und eine Feuerwache. Allgegenwärtig sind die Straßenhunde, von denen es einige hundert gibt, und die ausnahmslos neugierig und freundlich erscheinen. Die Verwaltung hat begonnen, die Viecher zu sterilisieren, um dem Kreislauf ein Ende zu bereiten. Es fiel aber auf, dass die Menschen den Tieren sehr aufgeschlossen gegenüber stehen. Nadia hatte Hundefutter mit, dass sie hier und da verteilte und auch den vor dem Supermarkt streunenden Hunden wurde von einigen Leuten Futter gegeben. Wir schauten uns das 'Denkmal für die Retter der Welt' an, die Feuerwehr-Leute und die sogenannten Liquidatoren, die unter höchster Gefahr für Leben und Gesundheit in völlig unzureichender Schutzkleidung den Brand gelöscht, die offen liegenden Brennstäbe mit Erde, Sand und Blei zugeschüttet und den herumliegenden kontaminierten Schutt entsorgt hatten. Danach war schon Lunch-Time. Ein unerwartet leckeres Essen wurde in einem gemütlichen, kleinen, holzvertäfelten Restaurant serviert. An unserem Vierer-Tisch saßen wir mit den beiden Holländern zusammen, die sich - wie ich es schon vermutet hatte – als Feyenoord-Supporter outeten und wie wir auf dem Weg nach Charkiw waren.
Nun passierten wir den Checkpoint der 10-Kilometer-Sperrzone und nächster Punkt war die Radarstation 'Duga', der ehemals weltgrößten Radar-Station, von des drei Anlagen über das Gebiet der Sowjetunion verteilt gab.
150 Meter ragt der stählerne Koloss, dessen einzelne Antennen untereinander mit Empfangsdrähten verbunden sind und unzählige Arme aufweisen. in die Höhe. Wirkt irgendwie unheimlich und ich hatte zuvor noch nie eine solche Konstruktion gesehen. Vom mitten im Wald liegenden Druga-Radar führte der Weg zum Kinderheim Kopachi. Bei Betrachtung der dortigen Szenerie, inklusive der alten Fotos, die an den Wänden hängen, stellte sich nicht nur erstmalig wirkliche Ernsthaftigkeit und eine Spur Beklemmung ein, es war auch zum ersten Mal erhöhte Radioaktivität zu messen. Hatten wir am Maidan in Kiew noch für eine Großstadt normale 0,12 bis 0,16 Microsievert pro Stunde gemessen, war hier eine Stelle an der das Gerät massiv Alarm schlug und mehr als 11 ms/h anzeigte. Ansonsten zeigte der Zähler in Kopachi immer 0,6 bis 1,8 ms an. Bis zu einem Wert von 0,3 ist alles unbedenklich. Ab 0,5 wird es dann interessant, bis 1 ms/h halten sich mögliche Folgen aber in Grenzen. Bei darüber liegenden Werten steigt dann die Todeswahrscheinlichkeit kontinuierlich an, bis ab 6 ms/h eine Genesung unwahrscheinlich wird und die folgende Strahlenkrankheit zum Tode führen kann, sofern man dieser Strahlung über einen fortwährenden Zeitraum ausgesetzt ist. Dementsprechend war dieser Fleck – man musste allerdings den Zähler exakt an den einen Punkt auf dem Erdboden halten, Zentimeter daneben fiel der Wert deutlich - nicht unbedingt gesundheitsfördernd, also weg da.
Für eine halbe Minute aber mal den Geigerzähler an diesen Fleck zu halten und das von drohendem Piep-Ton unterlegte Mess-Ergebnis staunend zu betrachten, sollte sich laut Nadia aber nicht nachhaltig auf die Gesundheit auswirken. Hoffen wir mal, dass die Gute Recht behält, werde ich ja irgendwann merken. An den meisten Orten in der Sperrzone überstieg die Strahlung 0,3 ms/h nicht. Selbst in Prypjat wurden in den meisten Gebäuden und Straßen nur 0,6 bis 1,0 ms angezeigt. Zum Vergleich: in einem Flugzeug ist man auf Reiseflughöhe dauerhaft einer Strahlung von circa 2,0 ms/h ausgesetzt. Wenn man sich während der Tour an die Anweisungen des Guide hält, nichts vom Boden aufhebt, möglichst nichts berührt, sich vor allem vom Staub fern hält, dann bekommt man über den ganzen Tag in etwa die Menge an radioaktiver Strahlung eines Kurzstrecken-Fluges ab. Nächstes Ziel waren das Werk und der Unglücksreaktor. Wenn man sich dem Werk nähert ist man erst einmal beeindruckt von den Ausmaßen. Neben den angesprochenen vier Blöcken, waren zum Zeitpunkt des Unglücks die Blöcke 5 und 6 im Bau. Der Bau wurde nach dem Unglück auch fortgesetzt, Anfang 1988 aber eingestellt. Ziel war, die Blöcke zu vollenden, wenn die Radioaktivität abgeklungen war, daher sieht man rund um die Baustelle auch noch Kräne, die nie entfernt wurden.
Mittlerweile ist natürlich klar, dass die Blöcke nie fertig gestellt werden können. Die Blöck 1 bis 3 gingen sogar zunächst wieder ans Netz, wurden dann aber nach und nach stillgelegt. Der Nachbar-Block des Unglücksreaktors wurde im Jahr 2000 als letzter abgeschaltet. Ursprünglich sollte das KKW Chernobyl mit insgesamt 11 Blöcken die größte nukleare Energieerzeugungsstelle der Welt werden. Ist ja auch irgendwie nicht das erste Mal, dass den Kanisterköppen ihr Größenwahn zum Verhängnis wurde, in diesem Falle aber zum Leidwesen der Bevölkerung und bis weit nach Westeuropa hinein. Über allem thront der Unglücks-Reaktor Nummer vier, das heißt seine silbrig glänzende Hülle. Erst im letzten Jahr wurde eine neue 1 Mrd Euro teure Hi-Tech-Schutzhülle fertiggestellt, die für die nächsten 100 Jahre Sicherheit bieten soll, und über den alten Beton-Sarkophag, der rissig und undicht geworden war, geschoben. Die halbrunde Konstruktion wirkt beeindruckend bis beängstigend groß - sie gilt als derzeit weltweit größtes mobiles Bauwerk und die Münchener Frauenkirche würde problemlos darunter passen. Wir fuhren bis auf weniger als hundert Meter an den Sarkophag heran, wo auch ein weiteres Denkmal steht. Selbst hier, unmittelbar neben dem strahlenden Monster, zeigte der Geigerzähler 'nur' knapp1,2 ms an.
Nun kamen wir zu dem Ort, der für die meisten wohl das Highlight der Tour darstellt, wenn man das so ausdrücken darf - Prypjat, die Stadt, die erst ab 1970 Arbeiter des Werks und deren Familien erbaut wurde, ehemals von fast 50tsd Menschen bewohnt, heute ein lost place, eine Geisterstadt für die Ewigkeit.
Die Halbwertzeit von Plutonium, einem der beim Unfall freigesetzten Stoffe, beträgt 250tsd Jahre! So lange ist die 10-Kilometer-Zone unbewohnbar. Um in die Stadt zu gelangen, muss man einen weiteren Checkpoint passieren. Dahinter zeigt sich sofort ein unwirkliches Bild. Zwischen dichtem Baumwuchs lassen sich weitläufige Wohnkomplexe erspähen. Die ursprünglich breite ins Ortszentrum führende Straße ist durch den Wildwuchs auf Fahrzeugbreite zusammen geschmolzen. Sehr viele Jahre werden Touren in diesem Ausmaß kaum noch möglich sein. Die Natur holt sich das verlorene Terrain zurück. Wir fuhren ins Zentrum und verließen den Bus. Der große zentrale Platz der Stadt ist schon reichlich zugewachsen.
Nadia hatte von einigen Orten der Stadt einige Fotos dabei, die zeigten, wie die Szenerie früher ausgesehen hat. Leider aber fast logisch ist das Ausmaß der Zerstörung in den Gebäuden groß. So ziemlich alles wurde geplündert, vieles wurde durch Vandalismus zerstört und da es in den erreichbaren Etagen kaum noch Fenster gibt, besorgt die Witterung den Rest. Das Ergebnis ist eine beklemmende Endzeit-Szenerie, die zu beeindrucken und zu bedrücken weiß. Um den Hauptplatz befinden sich der Supermarkt, ein Restaurant, ein Hotel, die Stadthalle mit Kino und Turnhalle. Dahinter schließt sich ein kleiner Vergnügungspark an. Dort zeichnen ein Autoscooter, eine Schiffschaukel und ein Riesenrad ein bizarres Bild. An den Vergnügungspark schließt sich ein für mich sehr interessanter Spot an - das Stadion. Da wir uns von der Gegenseite näherten, war es als solches nicht im Ansatz zu erkennen,
man schaute einfach nur auf einen dichten Mischwald. Lediglich zwei angerostete Masten, dienten als stumme Indizien. Den ausgetretenen Pfad durch den Wald hinter uns gelassen, standen wir plötzlich vor der Tribüne. Die hölzernen Bänke unter dem kleinen überdachten Bereich sehen sogar noch benutzbar aus, die übrigen Sitzgelegenheiten sind durch die Witterung morsch geworden und meist zerfallen. Im Stadion hat nie ein Spiel stattgefunden. Genau wie sich das Riesenrad nie gedreht hat. Beide Freizeit-Stätten sollten wenige Tage nach dem Unfall am 01. Mai 1986 eingeweiht werden. Wir verließen das Stadion durch den Haupteingang, den nie ein Zuschauer durchschritt und liefen einige hundert Meter zur Schwimmhalle.
Das ist ein Spot, den man, so denn man sich vorab informiert, genau wie den Vergnügungspark, schon auf einigen Bildern gesehen hat und der doch unglaubliche Wirkung entfaltet.
Die beiden Sprungtürme stehen wie mahnende Wächter an einer der Kopfseiten vor dem leeren Becken. Die Schwimmhalle war ein beliebter Freizeitort in Prypjat und steht daher als Zeichen der Katastrophe wie kaum ein anderer Ort der Stadt. Mit dem Bus fuhren wir noch zur Polizeistation, wo wir uns im letzten Licht des Tages, der sich die ganze Zeit bedeckt und ab und an mit schwachem Schneeregen und damit der Stimmung der Spots angemessen zeigte, den Zellentrakt ansahen, bevor es auf die Rückreise ging. Für die Bewohner Prypjats wurde die Stadt Slawutytsch etwa 50 Kilometer östlich in der Oblast Chernihiv neu errichtet,
die auch heute noch eng mit dem Schicksal des Kraftwerks verbunden ist. In diesem sind immer noch knapp 3tsd Arbeiter mit Wartungs- und Überwachungsarbeiten beschäftigt, die meistenteils in Slawutytsch leben. Nach Verlassen der Stadt führte die Straße einige hundert Meter durch den 'Roten Wald', der seinen Namen bekam, weil sich nach dem Unglück die Blätter der Bäume rot verfärbten. Nadia hatte angekündigt, dass wir nicht anhalten sondern zügig durchfahren werden, da der Wald "highly contaminated" ist. Und in der Tat schlug der Zähler selbst im Fahrzeug deutlich über zehn aus und gab übelste Warntöne von sich. Da möchte ich gar nicht wissen, was draußen los ist, da wär einem das Gerät wahrscheinlich aus der Hand gesprungen.
Auf dem Rückweg wurde im Bus ein Video von Prypjat gezeigt, als die Stadt noch belebt und alles in Ordnung war. Spätestens jetzt war der Zeitpunkt gekommen, nachdenklich zu werden und eine etwas gedämpfte Stimmung machte sich breit. Kann aber auch daran gelegen haben, dass alle etwas müde vom langen Tag waren. An den Checkpoints mussten wir jeweils Messgeräte, ähnlich den Sicherheitsschleusen an den Airports, durchlaufen, aber erwartungsgemäß hatte niemand ernsthafte Strahlung abbekommen. Um kurz nach sieben waren wir zurück in Kiew. Dank an Nadia für dieses eindrucksvolle Erlebnis. Ich kann nur jedem, der sich in die Ukraine begibt, raten, sich den Tag Zeit zu nehmen und die Penunsen einzuplanen, solange die Vegetation diese Touren noch erlaubt. Wir gingen zunächst was essen und verzogen uns dann ins Apartment, denn am nächsten Morgen war frühes Aufstehen angesagt.
Mi. 01.11. 21:45 - Shaktar Donetsk vs Feyenoord Rotterdam 3:1 (Champions League), 24.570 Zuschauer (300 Gäste)
Denn um halb sechs klingelte schon der Wecker. Das an der Rezeption am Abend vorbestellte Taxi stand schon bereit. ‚Uber‘ funktioniert ja auch in der Ukraine und darüber war der Wagen geordert worden. 52 Griwna sollte die Fahrt zum Bahnhof kosten, das sind gerade mal 1,65 Euro, damit kann man doch in der Ukraine kein großen Sprünge machen und daher fühlte ich mich beinahe verpflichtet, diesen Betrag im Verhältnis dick zu erhöhen. Intercity Nummer 722 legte pünktlich ab, in diesem Falle ein völlig neuer nur aus Großraumwagen bestehender Zug.
Da fühlte ich mich ja direkt meiner sowjetischen Eisenbahn-Romantik beraubt. Die Dame verschlief die Fahrt beinahe komplett, ich knatterte ein paar Buchstaben in die Tastatur und nach viereinhalb Stunden kamen wir pünktlich gegen halb zwölf in Charkiw an. Charkiw, Charkow, Kharkiv, Kharkov - alles gebräuchliche Bezeichnungen für die Stadt, man möge sich die favorisierte Form auswählen, ich präferiere Charkiw, die ukrainische Bezeichnung. Dort muss Shaktar ja seine Heimspiele austragen, da Donetsk selber mitten in der von Regierungskräften und Separatisten umkämpften Donbass-Zone liegt und das eigene Stadion schwere Kriegsschäden davon getragen hat. Die Unterkunft hatte ich bahnhofsnah gewählt, da wir ja am Folgetag wieder früh die Rückreise antreten wollten.
Das Preisniveau in Kharkiv ist noch einmal eine Stufe niedriger als in der Hauptstadt. So kostete das frisch renovierte Zimmer mit eigenem Bad und Fußbodenheizung gerade einmal 15 Euro. Allerdings war dieses noch nicht gereinigt und wir konnten nicht mehr tun, als unser Gepäck abzustellen. Also zurück zum Bahnhof, ein spätes Frühstück eingenommen und mit der Metro mal zum 'Oblasny Sportiwny Komplex Metalist', der abendlichen Spielstätte gefahren, ein wenig rum gelaufen, Fotos gemacht und in aller Ruhe wieder zurück zur Unterkunft. Da erst um viertel vor zehn Kick-off war, hatten wir noch einen langen Tag vor uns. Sich diesen bei maximal fünf Grad die ganze Zeit im Freien aufzuhalten war indiskutabel und so viel gibt Charkiw trotz 1,4 Mio Einwohnern auch nicht her. Wir ruhten uns ein Stündchen aus und machten uns dann auf den Weg, ein wenig von der Stadt zu sehen. Da wir nur die Überführung über die Gleise nehmen mussten, um in der Bahnhofshalle zu stehen, unter der sich die Metrostation befindet, war das alles entspannt.
Die Metro war mit 13 Cent noch günstiger als in Kiew. Mit einmaligem Umsteigen erblickten wir am 'Maidan' (jaja, den gibt's nicht nur in Kiew) wieder das spärlicher werdende Tageslicht.
Der Platz ist circa 700 Meter lang und schließt zu einer Seite im Halbrund mit einem mittig gelegenen Park ab. Die dort erbauten wuchtigen Gebäude ähneln sich sehr und dieser Teil des Maidan von Charkiw wirkt dem in Kiew stark nachempfunden. Eigentlich wollte ich hier ein Foto der Lenin-Statue machen, aber diese wurde von drei Jahren von Demonstranten gestürzt. Ein Akt der 'Säuberung' von pro-russischen Merkmalen, wie sie flächendeckend in der Ukraine durchgeführt wird. Die Gebäude um den Platz sind im sozialistischen Stil erbaut, wie die ganze Stadt, ähnlich wie Kiew, optisch natürlich sehr russisch wirkt, was ja auch aufgrund der Vergangenheit nicht überraschen kann. Vom Maidan liefen wir die Straße 'Sumska' runter bis zum kleinen Park gegenüber der Kunstgalerie, hinter dem sich eine prunkvolle orthodoxe Kirche befindet, in der wir uns etwas aufwärmten. Von dort weiter zur nächsten Metro-Station und noch einmal zur Unterkunft, eine wenig ausruhen, aufwärmen und Kräfte für den kalten Abend sammeln.
Die anschließende Restaurant-Suche gestaltete sich weniger schwierig als erwartet und für sehr kleines Geld wurde gut gegessen und getrunken. Da dort keine Metro-Station in der Nähe war, orderten wir ein Taxi zum Stadion. 70 ukrainische Dinger kostete der 5-km-Ritt, die natürlich aufgerundet wurden.
Am Stadion waren wir dann gut zwanzig Minuten vor Kick-off, was ja auch vollkommen ausreichte. Nicht ganz 25tsd Besucher kamen heute ins Stadion, davon etwa 300 aus den Niederlanden. Auch ein aktiver Shaktar-Block von etwa 400 Leuten bildete sich. Der Club scheint in Charkiw angekommen zu sein und angenommen zu werden. Mag auch mit dem Nationalstolz und dem Absturz des Heim-Vereins Metalist zu tun haben, der aber durch mehrere Grafitti und einige verblichene an den Flanken der umliegenden Häuser aufgehängten, mittlerweile verblichenen Plakate alle paar Meter auf sich aufmerksam macht. Metalist ging vor drei Jahren in die Pleite, da sich der Club-Besitzer aufgrund der Veruntreuung von öffentlichen Geldern - ein wahrhaft selten auftretendes Phänomen unter den Geldgeilen der ehemaligen Sowjetunion - nach Russland absetzte und dem Verein damit die Liquidität entzog.
Der Nachfolge-Verein kämpft nun in der dritten Liga um die Rückkehr in höhere Sphären. Vergessen ist der eigentliche Heim-Verein jedenfalls nicht. Nicht wenige Metalist-Schals warum um Zuschauer-Hälse gebunden und gegen Ende der Partie schallten auch einige Metalist-Rufe durch das weite Rund. In einer anfangs ausgeglichenen Partie gelang Feyenoord der frühe Führungstreffer, was der Anhang mit einer Fackel und ausreichend Pöbelei zum Nachbar-Sektor feierte.
Shaktar benötigte aber nur wenige Zeiger-Umdrehungen zum Ausgleich und spielte danach die größere Klasse aus. Zur Halbzeit stand schon die Führung zu Buche, die Mitte der zweiten Spielhälfte mit dem dritten Treffer manifestiert wurde. Die Gäste aus Rotterdam waren gar nicht mal so viel schlechter, offenbarten aber in der Defensive zu viele individuelle Schwächen, die vom starken Shaktar-Angriff schonungslos ausgenutzt wurden. Stimmung trotzdem insgesamt verheerend. Die Niederländer können es ja eh nicht so gut und die Gesänge des kleinen Shaktar-Sektors verhallten auch im weiten Rund. Die paar "Shaktar"-Rufe, auf die sich alle Anwesenden mal zusammen einließen, rissen es auch nicht raus. Mit dem Schlusspfiff verließen wir das zur EM2012 renovierte Stadion.
Sonderlich spannend ist der Bau nicht. Einfach ein großes Oval ohne besondere Merkmale. Die bieten eher die kultigen Ticketschalter, selten irgendwo schönere gesehen, und die stählernen Beine des Dach-Trägerwerkes, die weniger schön anzusehen sind und eher wie riesige Spinnenbeine wirken. Wir wollten nun zügig die Metro entern. Die Zugänge befinden sich ja unmittelbar vor der Südkurve, in der wir uns befunden hatten,
aber als wir in den Untergrund abtauchen wollten, waren die Eingänge durch die Polente versperrt. Was ein Blödsinn, da hat man das optimale Verkehrsmittel vor der Tür und lässt die Leute nicht rein. Stellte sich für uns also wieder nur die Taxi-Frage. Davon waren nicht viele zu sehen und wir waren auch kaum die einzigen Interessenten. Bis dato war kein Taxi-Fahrer in diesem Land negativ aufgefallen, aber nun krochen Sie hervor, die Aasgeier der Branche. Da galt es mal wieder den Pakt mit dem Teufel einzugehen. Die erste Tür aufgerissen, das Ziel genannt und unverhandelbare 200 Griwna hingeblättert bekommen. Schönen Schrank auch, Tür wieder zu. Nächster Anbieter, ein älterer Mann. Doch erneut standen umgehend 200 zur Debatte und auch dieser Vertreter seines verrufenen Gewerbes wusste genau um seine hervorragende Verhandlungsposition. Als dann von der anderen Seite ein Einheimische die Tür aufriss, um in die internationale Verhandlung einzusteigen, machten wir Nägel mit Köppen und schmissen uns in die zerschlissenen und durchgesessenen Polster des koreanischen Modells, das ähnlich betagt zu sein schien, wie sein Steuermann. Sieben Euro - so what! Es hatte übrigens tatsächlich zu schneien begonnen und der Krempel blieb auch noch liegen. Ein Viertelstündchen später waren wir im Warmen und begaben uns auch umgehend zu Ruhe. Am nächsten Morgen sollte der Wecker ein letztes Mal auf dieser Reise die Träume frühzeitig beenden.
Do. 02.11. - Kiew
Um halb sieben schellte also der Wecker. Kurz feddich gemacht, die Sachen gerafft und über die Fußgängerbrücke zum Bahnhof rüber. Von Gleis 1 legte dann pünktlich um 7:22 Uhr der Intercity nach Kiew ab. Der Zufall wollte es, dass wir im selben 1.Klasse-Wagon Platz nahmen, wie unsere beiden Feyenoord-Gefährten von der Chernobyl-Tour. Kurz ein wenig über das gestrige Geschehen parliert und Kontakte ausgetauscht. Kann ja nicht schaden. Einige Folgen 'Vikings' später kamen wir auf die Minute um 12:00 Uhr am Kiewer Hauptbahnhof an. Die Metro sollte uns in die Nähe unserer heutigen Unterkunft befördern. Und dann passierte es nach Jahren der Reiserei endlich mal.
Als wir die U-Bahn mit unserem Handgepäck bestiegen, war dieser schon gut gefüllt und wurde durch die Zusteigenden so eng, dass man sich quasi nicht mehr bewegen konnte und zwar so, dass auch Umfallen nicht möglich war. Ich hatte meine kleine Umhängetasche direkt vor dem Bauch und darüber noch die allerdings geöffnete Jacke geschlagen. In der Hand hielt ich meinen kleinen Handgepäcks-Trolley, den ich nicht abstellen konnte, so beengt war es. An der nächsten Station leerte sich der Wagon etwas und ich denke noch "warum hab ich denn die Tasche nicht zugemacht" als mir auch sofort alle Lichter der Welt aufgingen. Resultat: Dokumenten-Täschchen mit Reisepass und Kreditkarte futsch, zusätzlich noch gut 150 Euro. Um die Katastrophe zu komplettieren, war auch der Herzdame das Portemonnaie aus der Handtasche ebenfalls direkt vor dem Bauch geklaut worden. Bedeutete Perso, Führerschein und weitere Kohle weg. Ich bin echt ein vorsichtiger Mensch, was vor allem aus Angst vor genau derartigen Situationen her rührt, aber in diesem Fall war ich blinder als jedes Höhlentier. Es hätte mir absolut klar sein müssen, dass wir in dieser Situation hochgradig gefährdet waren, aber ich hab es einfach verpennt. Die Arschlöcher waren aber auch verdammt gut, ganz offensichtlich Profis. Es müssen mehrere von den Wichsern gewesen sein und die Drecks-Schweine werden uns schön ausgeguckt, uns in die richtige Position gelotst und den eh schon äußerst knappen Platz im Wagen noch einmal künstlich verengt haben. Selbst das Reißverschlussfach in der Umhängetasche stand offen, die Reisepässe waren aber noch da. Ebenso wie mein Portemonnaie, dass der Langfinger offenbar nicht richtig packen und nur eine Zehn-Euro-Note heraus fingern konnte. Daher war auch die zweite Kreditkarte noch vorhanden. Es sagt sich so einfach, aber fast hätte ich mir gewünscht, lieber mit Waffengewalt meiner Sachen beraubt worden zu sein. Dem Feind ins Auge zu sehen, statt so feige beklaut zu werden, wo man nicht mal wusste, ob diejenigen noch neben einem standen, als man den Verlust bemerkte. Sollen ihnen beide Hände abfaulen, dass sie sich nie wieder ihre pickeligen Ärsche abputzen können! Da vertrete ich ja die Strafen, die teilweise noch im Orient verhängt werden - Amputation des Körperteils, mit dem die Straftat begangen wurde. Am Ende überwog aber der Ärger über mich selbst, dass ich die Zeichen nicht verstanden habe. So ein Dreck. Panik brachte aber auch nix. Bin da glücklicherweise auch in der Lage, die Ruhe zu bewahren. Erst mal raus aus der Metro. Bestandsaufnahme. Was war weg, was davon wichtig. Da beide Reisepässe und eine Kreditkarte noch vorhanden waren, war die Fortsetzung des Trips nicht gefährdet. Also die andere Karte telefonisch sperren lassen, tief durchgeatmet, geschüttelt und weiter ging's. Nothing gonna stop us!
Die Dame war ob der Sachlage 'etwas' angesäuert, schlug eine ethnische Säuberung durch Exekution aller Ukrainer vor und stellte mit bösem Blick erst einmal jeden unter Generalverdacht, der sich ihr fortan auf weniger als drei Meter näherte. Da war es das Beste erst einmal zur Unterkunft zu fahren, damit sich die Chefin beruhigt. Hatte da glücklicherweise mit einem Hotel-Schiff auf dem Dnipro etwas Besonderes gebucht.
Die Kajüte war auch richtig gemütlich und der gewünschte Entspannungs-Effekt stellte sich beim weiblichen Teil der Reisegruppe schnell wieder ein. Am Nachmittag machten wir uns dann wieder auf.
Ich wollte mir noch die Sophienkathedrale und das wenige hundert Meter davon entfernte Michaels-Kloster ansehen, beides prunkvolle Sakralbauten mit golden Kuppeln und mächtigen Glockentürmen. Die Kathedrale ist Jahrhunderte alt, kann sich aber nicht mit der Ehre schmücken, von mir besichtigt worden zu sein, da ein relativ hohes Eintritts-Entgelt verlangt wurde. Da reichte mir auch die äußere Ansicht. Das Kloster war da schon gastfreundlicher, in der Kirche wurde gerade ein Gottesdienst abgehalten wurde. Durch die orthodoxen Gesänge und die halbdunklen von unzähligen Kerzen erhellten Kirchen entsteht ja immer wieder eine mystische Atmosphäre. Nicht weit war es von dort zum Maidan, wo wir in einer Keller-Bar einkehrten und dieses nach Burger und Bier wieder verließen. Der 24-Stunden-Billa überließ uns noch ein Fläschchen Wein (lieblich - leider daneben gegriffen, megasüße Plörre) und dann begaben wir uns zurück an Bord, um den Abend gemächlich ausklingen zu lassen.
Fr. 03.11. 19:30 - ASK Ebreichsdorf vs SV Horn 1:1 (Regionalliga Ost), 1.100 Zuschauer (6 Gäste)
Endlich wieder ausschlafen. Frühstück war im Zimmerpreis nicht enthalten, wurde aber separat angeboten. Als wir dann um Viertel nach neun ins Restaurant kamen, wurde uns gesagt, dass es erst ab 10:00 Uhr Frühstück gebe, weil der Koch noch nicht da sei. Ohne Worte. Dafür waren auf dem Schiff immerhin alle superfreundlich. Das können sie ja auch nicht überall, die kleinen Ex-Sozialisten. Da merkt man dann, dass Deutschland gar nicht so ne Service-Wüste ist, wie man es immer meint. Das Geld fürs Frühstück verdiente sich dann stattdessen der Besitzer eines kleinen schnuckeligen Cafes. Von diesem aus waren es nur noch zwei Blocks bis zum Chornobyl-Museum. Dieses wollten wir mit den gewonnenen Eindrücken aus der Tour unbedingt noch besuchen. Und es lohnte sich. Die Katastrophe und ihre Folgen wurden unheimlich detailliert und greifbar geschildert und mit diversen Exponaten veranschaulicht. Mittels Audio-Guide werden die verschiedenen Stationen und viele Einzel-Schicksale erläutert, dass man sich gegen eine gewisse Beklemmung nicht wehren kann. Leck mich am Arsch, was waren das arme Schweine, die den Mist aufräumen mussten, was zwei Dutzend Leute versaut haben. Von den mittelbaren Folgen für die Länder über die die Gift-Wolke hinweg zog, ganz abgesehen. Eintritt übrigens knapp zwei Euro. Die Ausstellung ist derart umfangreich, dass wir mit den prognostizierten neunzig Minuten bei weitem nicht auskamen und den letzten Raum nur noch im Schnelldurchlauf mitnehmen konnten. Denn wir mussten ja noch unser Gepäck vom Schiff holen. Das Personal orderte ein Taxi. Zehn Kilometer lang wäre der kürzeste Weg zum innerstädtischen 'Aeroport Zhulhany' gewesen, wegen dichten Verkehrs verließ sich unser Mann auf's Navi, fuhr mehr als 17 Kilometer, benötigte dafür fast 45 Minuten und wollte dann 153 Griwna dafür haben - sechs Euro! Da wir ja das Griwna-Gerümpel nicht mehr brauchten, wurde aufgerundet. Unser Wizzair-Flug nach Bratislava verspätete sich leider um eine halbe Stunde, was das eigentliche Folge-Vorhaben schon arg in Frage stellte. Dass es überhaupt zum Versuch kam, war den Return-Verbindungen und -Preisen ab Düsseldorf nach Kiew geschuldet. So wie wir es brauchten, war nämlich alles im Verhältnis zu teuer, so dass ich nach ein wenig Sucherei die Verbindung nach Bratislava für gerade mal 35 Euro pro Nase fand. Für die letzte Etappe am Montag wurden dann ab Wien nach Düsseldorf noch mal 40 Euro fällig. Kann man nix sagen.
Um 17:00 Uhr Ortszeit setzte der Flieger dann auf dem Letisko Bratislava auf. Nach dem Ausstieg an allen vorbei gespurtet, damit fast als erster an der Pass-Kontrolle und von dort direkt zum Mietwagen-Schalter geeilt. Dort ging es auch schnell - by the way, selten so gut bedient worden, wie von dieser Hertz-Dame, bei den Auto-Vermietern bin ich ja auch immer skeptisch - und um viertel nach sechs saßen wir Dank eine Upgrade in einem nagelneuen Skoda Oktavia. Wenn alles optimal gelaufen wäre, hätten wir vielleicht mit Ach und Krach noch so gerade eben zum Anstoß in Dunajska Streda zum ethnisch belasteten Duell des DAC gegen Slovan Bratislava auflaufen können. Man ahnt es schon - klappte natürlich nicht und war auch schon vor der Drehung des Zündschlüssel (der ja nur noch ein Knopf ist) reichlich aussichtslos. Spätestens als ich auf der Nationalstraße an der Stadtgrenze Bratislavas den ersten großen Rückstau vor uns registrieren durfte, war es an der Zeit die Alternativ-Karte zu ziehen
und das war auch besser so, um mal den Druck aus der Sache zu nehmen. Waren ja nicht auf der Flucht. Also Kehrtwende und in aller Ruhe über die Landesgrenze und über die Autobahn nach Schönau an der Triesting zum Check-in ins Nachtlager. Was natürlich nicht der Alternativ-Plan war, sondern nur ein Zwischenstopp. Weiter zwanzig Minuten später betraten wir nämlich das 'Sportzentrum Weigelsdorf', die Spielstätte des ASK Ebreichsdorf. Ich war überrascht von einer gut gefüllten Anlage, die lediglich auf der Hauptseite mit einer überdachten Sitztribüne und vorgelagerter Stehtraverse einen Ausbau anbietet. Beim Blick auf die Tabelle sah ich dann erst, dass der Tabellen-Zweite das einzig vor ihm liegende Team in der drittklassigen Regionalliga empfing. Aus dem 130 Kilometer entfernten Horn hatte sich ein halbes Dutzend Leute mit Trommel, Doppelhalter und Banner her bemüht, die Ihr Team akustisch unterstützten. Das Spiel war ordentlich anzusehen und ebenso ordentlich umkämpft. Da war richtig Feuer drin, die Akteure standen gut unter Strom. Mitte der zweiten Hälfte gingen die Gastgeber nicht unverdient in Führung, mussten aber bereits zehn Minuten danach den Treffer zum Entstand hinnehmen. Noch besser als das Spiel habe ich die pikanten Fleischkäse-Brötchen in Erinnerung, da war auch richtig Feuer drin. Und später in der Unterkunft dann noch mal raus. Mit einem Fläschchen Gösser von der Tankstelle ging es zurück ins 'Motel Verde'.
Sa. 04.11. 16:00 - SK Sturm Graz vs SK Rapid Wien 0:0 (Bundesliga), 15.549 Zuschauer (800 Gäste)
Nach dem Check-Out wurde ein nahes Einkaufszentrum für ein kleines Frühstück genutzt, bevor es auf die A2 in Richtung Graz ging. Dort kamen wir nach ereignislosen 100 Fahr-Minuten an. Manchmal ist es schon komisch - ich war bis zum Sommer noch nie in Graz und nun in weniger als vier Monaten zum zweiten Mal. Erst mal in Ruhe ins Hotel eingecheckt und dann in aller Ruhe gemächlich in Richtung Stadion aufgemacht. Heute hört die Kiste auf einen Sponsoren-Namen, aber man muss ja nicht jeden Trend annehmen, also fuhren wir zum 'Bundesstadion Liebenau'.
Zwei Haltestellen früher sprangen wir aus der Tram und erworben noch ne Pulle Bier an nem Kiosk, um bei Verköstigung des Brauerzeugnisses entspannt die letzten paar hundert Meter zum Stadion zu schlendern. Fußball halt! Vor der Bude war schon gut was los, endlich wieder richtiges Fussi-Flair. Es gab es noch ein Leberkäse-Brötchen auf den Gaumen und dann rein in das Ding. Eine nicht zu geringe Erwartungshaltung war heute natürlich da - Sturm gegen Rapid birgt eine absolute Pyro-Garantie und sicherlich war auch die Hoffnung auf eine Choreo nicht unbegründet.
Die sich auch bewahrheiten sollte, das verrieten ja bereits die zusammengerollten Pappen, die an jedem Klappsitz klemmten. Die Ausgangslage für den Kick konnte auch besser kaum sein, mit dem Sturm als Tabellenführer, der zuletzt fünf Siege in Folge eingeheimst hatte, und schwach in die Saison gestarteten Rapidlern, die aber die Aufholjagd gestartet und sogar sechs Dreier in Serie hingelegt hatten. Das Stadion war bis auf wenige Plätze ausverkauft und das Feld für eine gute Show bereitet. Die gab es dann auch.
Auf Heimseite wurde mittels schwarzen und weißen Pappen ein quer gestreiftes Muster in den Vereinsfarben über alle Tribünen gezeigt. In der Kurve wurde davor noch ein auf Stoff gemalte Choreo hoch gezogen, die eine sehr detailliert dargestellte Straße in der Grazer Innenstadt flankiert von Stadt- und Clubwappen zeigte. Auf Rapid-Seite wurde mit Glitzerfolien das bekannte grün-weiß-rot-blaue Muster über den Sektor gelegt. Denjenigen, die es nicht wissen und sich fragen, warum immer wieder die Farben rot und blau beim grün-weißen Rapid auftauchen, sei gesagt, dass die ersten sechs Jahre der Vereinsgeschichte in diesen Farben verbracht wurden, bevor das heutige Farbmuster beschlossen wurde.
Ich spare es mir, jede Situation zu beschreiben, in der es qualmte, leuchtete oder blinkte, denn von entsprechenden pyrotechnischen Gegenständen wurde reichlich Gebrauch gemacht. In der Heim-Kurve fackelte es eigentlich immer irgendwo, mal mehr, mal weniger. Ich bin zwar eher ein Freund davon, wenn alles auf einmal in Asche verwandelt wird, da das einfach gewaltiger wirkt, aber auch so war es oft ein gutes Bild.
Zur ‚Rapid-Viertelstunde‘ trat dann der Away-Sektor pyrotechnisch massiv in Erscheinung – das sah in der mittlerweile eingebrochenen Dunkelheit sehr ordentlich aus. Spielerisch war es nicht das ganz große Ding, zumal das Salz in der Suppe fehlte, denn mehr als ein Abseitstreffer für die Gäste war nicht drin. Das Spektakel in den Kurven machte die fehlenden Tore aber auf jeden Fall wett. Das Liebenauer Stadion ist nichts Besonderes. Ein einrangiges reines Fußballstadion mit Plätzen für knapp 16tsd Zuschauer, die heute auch bis auf wenige freie Sitze alle benötigt wurden. In aller Ruhe legten wir dann mit der Tram den Weg in die City zurück, nutzten noch die 'happy hour' in einer Cocktail-Bar und gingen dann in einem Brau-Lokal speisen, wo dann auch noch ein paar Helle den Weg durch die Speiseröhre fanden. Auf dem Rückweg zum Hotel schnappten wir uns vom Durst übermannt auch noch nen Halben und so kam ich recht angesäuselt zu liegen und schnarchte auch umgehend ab ins Reich der Träume. Lecker war's.
So. 05.11. 13:30 - SK Lozorno vs FK Slovan Ivanka pri Dunaji 4:2 (III.Liga Bratislava), 125 Zuschauer (? Gäste)
So. 05.11. 17:00 - FC Spartak Trnava vs MFK Ruzomberok 1:1 (Superliga), 4.251 Zuschauer (25 Gäste)
Halbwegs ausgeschlafen ging es gegen 10:00 Uhr auf die Piste. Da mich Autobahnen ja immer ziemlich langweilen, wurde diese bei Wiener Neustadt wieder verlassen und über burgenländische Landstraßen am Neusiedler See vorbei ein Stück vor der Grenze wieder befahren. Gute 20 Kilometer nördlich von Bratislava liegt eine Kleinstadt mit Namen Lozorno.
Der dort ansässige Fußballclub empfing auf drittklassiger Ebene die Gäste aus Ivanka pri Dunaji, ehemals Eichen an der Donau. Eine hübsche Anlage haben Sie da, die auf einer Seite ungedeckte Sitzbänke vor einem dahinter liegenden Mehrzweck-Gebäude und auf der anderen Seite den Kabinentrakt mit darüber errichteter gedeckter Sitztribüne bietet.
Kleines, etwas betagtes, aber feines Ding, wie man sie auch aus den unteren Ligen der benachbarten Schwester-Nation kennt. Das Spiel-Niveau dürfte so ungefähr einem durchschnittlichen deutschen Bezirksliga-Kick entsprochen haben, phasenweise ganz okay, phasenweise eher nicht so schön anzusehen. Mit späten Toren konnten die Gastgeber die Punkte ergattern. Die Dame machte damit auch schon Länderpunkt Nummer 25. Mein Vorsprung schmilzt! Nun konnten wir entspannt die 60 Kilometer nach Trnava absolvieren. Senica gegen Zilina wäre auch möglich gewesen, aber da sollte für meinen Begriff noch weniger los sein, was ein späterer Check der Zuschauerzahlen auch bestätigte.
In Trnava rechnete ich eigentlich mit stabilem Support, da Spartak ja souveräner Tabellenführer ist. Das Fahrzeug wurde unweit des Stadions parkiert und zwei günstige Tickets gekauft. Im 'Stadion Antona Malatinskeho' hatte ich 2010 bereits das Topspiel gegen Slovan Bratislava gesehen. Damals gab es das volle Programm, eine energiegeladene Heim-Kurve und einen mehrere hundert Mann starken, aggressiven Gästeblock, der eine Motto-Fahrt durchführte und in Clowns-Kostümen auflief. Dazu gab es eine beinahe blockbedeckende gemalte Choreo. Ob man dann nach Ende der Partie auf die Idee kam, deren Überreste abzufackeln oder ob diese sich an weggeworfenen Glimmstengeln selbst entzündeten, weiß ich nicht. Tatsache ist, dass ziemlich schnell ziemlich viel brannte und auch einige Sitzschalen Feuer fingen und sich die Slovan-Jungs plötzlich schneller in Sicherheit bringen mussten, als ihnen wohl lieb war. Das Ergebnis waren ein schwer in Mitleidenschaft gezogener Away-Sektor und ein Feuerwehrfahrzeug auf dem Rasen, das die Flammen löschte. Ernsthaft zu Schaden kam aber niemand.
Mittlerweile ist das Stadion nicht wiederzuerkennen. Vom den alten Tribünen steht nur noch die einfache Gegentribüne und darum herum wurde ein doppelstöckiges, modernes 'U' gebaut. 19.200 Zuschauer passen nun in die Bude hinein und angeschlossen wurden ein Einkaufszentrum, ein Kino, Gastronomie und die notwendige Tiefgarage.
Passend dazu heißt das einst so schmucke Teil nun 'City Arena'. Aber ich will das Stadion an sich nicht schlecht reden, denn das sieht - zumindest im Inneren - so übel gar nicht aus. Als wir dann zehn Minuten vor dem Beginn unsere Plätze einnahmen, war mir auch sofort klar, dass hier wieder irgendwer schlecht gekackt hatte, denn die Heim-Kurve war auffallend schlecht besucht.
Schnelle Recherche ergab, dass sich die 'Ultras Trnava' im Streik befinden, da sie sich mit der Philosophie der Vereinsführung nicht mehr identifizieren können, wenn ich es richtig verstanden hab. Kann aber sein, dass nur die Heimspiele bestreikt werden, bin mir nicht sicher, ist mir auch zu nervig, ständig jeden Furz einer Szene verstehen zu wollen. Kann man jedenfalls mal streiken, wenn der Club nach knapp 20 Jahren endlich wieder auf dem Weg zu einem Titel ist. Aber ich will das nicht weiter bewerten, da ich genaue Hintergründe nicht kenne. Meine generelle Meinung zum narzisstischen Ultra-Gehabe sollte den regelmäßigen Konsumenten meiner Plattform ja mittlerweile bekannt sein.
Es bildete sich zwar eine kleine Supportgruppe heraus, aber viel hatte diese nicht auf dem Kasten. Außer ein paar "Trnava"-Rufen kam da nicht viel rüber. So gehörte die Show den knapp zwei Dutzend Gästen, die sich alle Mühe gaben und auch die kompletten 90 Minuten durch supporteten. Belohnt wurde das mit dem frühen Führungstreffer, der aber noch vor dem Seitenwechsel egalisiert wurde. Insgesamt war das natürlich eine recht müde Veranstaltung und mehr, als dass die Besucher einen glücklichen, aber nicht unverdienten und wohl auch nicht wirklich erwarteten Punkt mitnahmen, gibt es dazu auch nicht zu erwähnen. Unaufgeregt wurde die Strecke nach Bratislava absolviert und in ein Doppelzimmer des nach eigener Aussage 'most luxurious Hostel in Bratislava' eingecheckt. Wenn das so stimmen sollte, möchte ich die weniger luxuriösen gar nicht kennenlernen. Es war nicht der letzte Mist, aber einige grundlegende Mängel waren offensichtlich. Besser als das 'Hotel Kiev', in dem ich damals mit meinem Kumpel Steffen abgestiegen bin - wer es kennt, wird sich nun freudig erinnern - war es aber allemal. Kurzer Ausflug ins Stadtzentrum, ein leckeres Abendessen in einer Brauerei-Gaststätte und dann ab in die Falle.
Nun wird es endgültig unspektakulär, denn die Rückgabe des Mietwagens am Pressburger Flughafen am folgenden Morgen und der Transfer mit Flixbus nach Schwechat klappten erwartet reibungslos. Eurowings brachte uns pünktlich nach Düsseldorf, wo wir nahtlos Anschluss mit dem RE1 nach Mülheim bekamen. Den letzten Transport erledigte ein Taxi-Lenker souverän und damit war eine Tour zu Ende, die irgendwie ereignisreicher wurde, als es erwünscht war.
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