12.-15.06.2010 --- Dinamo Minsk und Rahmenprogramm in Litauen
Sa. 12.06. 13:00 - Baltai Kaisiadorys vs Rudupis Prienai 1:1 (LFF II Lyga, pietu zona), 75 Zuschauer (?? Gäste)
Warum nur immer diese frühen Flüge? Ein Wochenende mit Schlafentzug stand mal wieder auf dem Programm. 1:30 ins Bettchen geschlüpft und um 5:45 wieder raus, ab nach Weeze, 8:00 Abflug nach Kaunas in Litauen. Am Flughafen wie verabredet Nobbi aus Mönchengladbach getroffen, mit dem ich aber nur Hin- und Rückflug, sowie den Montag teilen sollte, da er ausschließlich in Litauen blieb. Pünktlich abgehoben und überpünktlich in Kaunas gelandet - auf Herrn Ryan ist fast immer Verlass - und mit dem Bus in die Stadt. Dort trennten sich unsere Wege. Nobbi musste zum Busbahnhof und ich stieg am Bahnhof in den Regionalzug nach Vilnius, von wo ich am Abend den Anschlusszug in die weißrussische Hauptstadt Minsk nehmen wollte. Also war genug Zeit. Deshalb nach kurzer Fahrt in Kaisiadorys aus dem Zug gesprungen, wo um 13:00 der Drittliga-Kick zwischen dem Heimklub FC Baltai und den Gästen von Rudupis Prienai stattfinden sollte. Man soll allerdings bloß keinen Vergleich zu unserer Dritten Liga ziehen. Der litauische Fußball ist bekanntermaßen schwach, so dass der anvisierte Bolz qualitativ ungefähr im Bereich Kreisliga B einzuordnen ist. Der Platz ist ein einfacher Rasenplatz ohne nennenswerten Ausbau. Der Rasen war viel zu hoch und das Spielfeld stand vom Sturzregen des Vorabends einseitig unter Wasser. Für die Gäste war nicht mal eine Umkleide vorhanden, so dass diese mit Privat-Autos angefahren kamen, diesen bereits in Trikots entstiegen und sich warm machten. Die Zuschauerzahl variierte zwischen ca 65 und 80, da während des Kicks ständig Leute kamen und gingen. Daher zählt die Anzahl aus dem Moment, als ich gezählt hab . Kurz vorm Kick-off kam ein Typ in Vereinsjacke mit nem Zettel rum. Ich dachte, der wollte kassieren, aber nix war. Es gab ein Tipspiel, bei dem jeder Anwesende einen kostenlosen Tip abgeben durfte. Kurz auf den Zettel geschaut und es war ausschließlich auf Heimsieg gesetzt worden. Da Baltai aber siegloser Tabellenletzter war, versuchte ich es mal mit einem 1:1. Man will sich ja nicht komplett unbeliebt machen . Das Spiel rumpelte so vor sich hin. Die Massen tobten. Nein, natürlich nicht, aber es gab in der Tat eine 'singing section' von ca 10 Jugendlichen, die in Hälfte zwei, sogar zwei kleine Rauchtöpfe zündeten. Als ungefähr in Minute 62 der Ausgleich fiel, dachte ich mir 'noch eine halbe Stunde Unvermögen und ich hab irgendwas gewonnen'. So kam es dann auch und ich durfte ein traumhaftes Fan-Paket in Form eines Vereinsschals (der gar nicht schlecht aussieht und dazu noch in den Farben rot-weiß ist), T-shirts, Tasse, Wimpels, Ansteckers und eines hässlichen Kalender stolz mein Eigen nennen. Letzteren und die Tasse musste ich aus Platzgründen leider heimlich entsorgen. Mein Rucksack war schon voll genug. Auf dem Weg zum Bahnhof in aller Ruhe im örtlichen Discounter meines Vertrauens das Catering für die Weiterfahrt besorgt und ab ging's nach Vilnius.
Dort blieb nicht mal eine Viertelstunde um das Ticket nach Minsk und n paar Fahrbier zu besorgen. Beides klappte aber reibungslos und um Punkt 17:00 zockelte ich in einem schönen russischen Plüschabteil mit dem Fernzug Kaliningrad-Moskau aus Vilnius in Richtung Belarussische Republik los. Nach 30 Minuten war aber erstmal Schicht im Schacht. Die Grenzkontrolle der litauischen Behörden wurde vollzogen. Diese stellte sich als unspektakulär aber zeitraubend heraus, aber nach circa einer halben Stunde ging es im Schneckentempo über eine eingezäunte Trasse ein paar Kilometer weiter über die weißrussische Grenze. Dort wieder ein Stop und nun wurde das Ganze schon interessanter. Der Reihe nach kamen ein Zollbeamter, Grenzer Nr 1, Grenzer Nr 2, wieder Grenzer Nr 1mit Grenzer Nr 3 und in Begleitung eines Soldaten und noch einmal Grenzer Nr 1. Und das war so: Zunächst sei gesagt, dass man für Weißrussland ein Visum braucht, dass ich mir natürlich im Vorfeld über die Weißrussen-Botschaft in Bonn besorgt habe (Kosten EUR 65,--(!!) für drei Tage, würde aber auch bis zu einem Monat gelten). Dem Visum lag eine zweiteilige Migrationskarte bei - ein Teil bleibt an der Grenze, ein Teil führt man mit sich - die man ausfüllen musste. Außerdem ein Info-Zettel, welcher besagte, dass man bei Einreise für die Zeit des Aufenthaltes (auch für nur drei Tage) eine Krankenversicherung einer weißrussischen Versicherung nachweisen muss, dass man diese aber auch noch an der Grenze abschließen kann. Hier lag das Problem. Also der Reihe nach. Zollbeamter: 'Vodka? Zigaretas?' 'Nein, ich rauche nicht' und Alkohol hatte ich nur in der Blutbahn. Dann Grenzer 1: 'Ausweis! - Ooooh, Germania'. Und gab mir den Kram wieder. Man muss dazu sagen, dass die Herren nicht ein Wort Englisch sprechen können. Da mein Russisch auch eher schwach ist war vernünftige Verständigung fast ausgeschlossen. Ich wedelte ihm dann noch mit der Migrationskarte vor der Nase rum. Wollte er aber nicht, sondern zeigte auf Grenzer Nr 2. Okay, der schaute sich dann auch alles an und gab mir auch alles wieder. Also wieder wildes Fahnenschwenken mit der M-Karte, aber der zeigte nur auf Nr 1. Wat ein Durcheinander. Also kam wieder Nr 1, diesmal mit Nr 3 und dem Marine. Nr 1 setzte sich zu mir, während Nr 3 mit ner Art Scanner mein Visum checkte, und frug was auf russisch, obwohl er ja schon wusste, dass ich Germane bin und ihn wahrscheinlich nicht verstehe. Also machte ich begreiflich, dass ich nix kapiere. Störte ihn aber nicht. Er quatschte fröhlich weiter auf mich ein. Es dauerte Minuten, bis ich unter Mithilfe des Soldaten verstand, dass nach der Krankenversicherung gefragt wurde. Tja, hatte ich nicht und bot an, an Ort und Stelle zu bezahlen, da dieses laut Botschafts-Infoblatt ja möglich sein sollte. War es aber auch nicht, also schauten wir alle mal n bisschen betreten in die Runde. Plötzlich nahm Nr 1 meinen Ausweis und verschwand mit diesem, Grenzmann Nr 3 und dem Militärmann. Als nach zehn Minuten keiner zurück war, machte ich mir langsam Sorgen um die Einreise. Dann kam aber Nr 1 doch allein zurück, sprach 'Ok' und erklärte mir mühsam, dass ich die Versicherung am Minsker Bahnhof nachlösen sollte. Also erstmal viel Lärm um nix, da ich das ja offensichtlich nirgendwo nachweisen sollte. Nach reellen 45 und gefühlten 500 Minuten Grenzaufenthalt auf sozialistischer Seite, fuhr der Zug dann endlich weiter.
Beim nächsten Halt bekam ich dann Gesellschaft im bisher allein bewohnten Abteil. Ein Russe, etwas älter als ich, zog zu mir. Wir kamen schnell ins Gespräch und während wir durch die schöne und weite bewaldete Landschaft zockelten, erläuterte er - verheiratet mit einer Weißrussin - mir die vor allem durch die Politik bestimmten Probleme und Zwänge in diesem Land. Weißrussland ist zwar offiziell Demokratie, aber wie bekannt sein dürfte eigentlich eine Diktatur unter dem feinen Herrn Lukashenko, der seine Amtszeit nach der letzten (eigentlich verlorenen) Wahl, eigenmächtig um eine weitere Amts-Periode verlängerte. Auf den Punkt gebracht könnte man sagen, Weißrussland ist russischer als Russland und eigentlich die letzte wirklich sozialistisch geführte Nation der ehemaligen Sowjetunion. Danach musste ich ihm erklären, was ich in Weißrussland mache und was Groundhopping ist. Er konnte kaum glauben, wie man eine derartige Leidenschaft pflegen kann und fand es 'amazing'. Zwei Stunden später stieg ich in am sehr modernen Bahnhof von Minsk stieg aus. Ich hatte mich vorher ein wenig mit dem kyrillischen Alphabet befasst und versucht mir einzuprägen, welche Buchstaben völlig abweichen und welche Bedeutung diese haben, aber keine Chance. Ich verstand im wahrsten Sinne des Wortes nur Bahnhof. Sämtliche Wegweiser sind in kyrillischer Schrift. Nicht ein einziges Wort in lateinischen Buchstaben zu entdecken. Erstmal Geld am Automaten gezogen. Den Versuch die Stelle zu finden, wo ich diese dämliche Krankenversicherung bezahlen sollte, brach ich nach 15 Minuten endgültig ab, nachdem mich ein Bahnhofs-Cop nach meiner Frage souverän in eine Spielhalle schickte. Den guten Willen hatte ich ja gezeigt und irgendwie würde ich das Land schon wieder verlassen können, auch ohne Versicherung. Es ist so, dass dort wirklich kaum jemand, fast gar keiner, der englischen Sprache mächtig ist. Wenige können vielleicht 20 bis 30 Worte. Es ist unglaublich mühselig dort eine Info zu bekommen. Allerdings wird man durch den Anblick der jüngeren weiblichen Bevölkerung mehr als entschädigt. Das Schlimme ist, dass es dort nicht nur sehr hübsche Mädels gibt, sondern diese auch noch extrem kurze Röcke tragen und auf verdammt hohen Pinnen durch die Gegend stöckeln. Erfreulich für's Auge, aber nicht das Hauptaugenmerk der Tour, obwohl ich mich gegen den Länderpunkt dieser Art sicherlich auch nicht gewehrt hätte . Also ab in die Metro, dafür musste man glücklicherweise nur dem großen 'M' folgen. Belarus ist für Westeuropäer ein unfassbar günstiges Land. Die Währung (weißrussischer Rubel) ist ein derartiger Ramsch, dass es nicht mal Münzen gibt. Ein Euro entspricht circa 3600 Rubel. Man hat also ständig eine große Anzahl Scheine in der Tasche, angefangen vom 10-Rubel-Schein bis zum 100.000-Rubel-Schein. Um mit der Metro quer durch die Stadt zu fahren, sogar inklusive Umstieg, zahlt man umgerechnet nicht mal 20 Cent. An der Station 'Partizanskaya' oder 'Партизанская' stieg ich aus und traf wie verbredet den bereits Donnerstag abgeflogenen und an diesem Morgen in Belarus eingereisten Marco. Dieser hatte im Vorfeld über eine weltweite Hospitality-Internet-Plattform eine private Unterkunft klar gemacht. Eigentlich find ich es schon allein faszinierend, dass man wildfremden Leuten ohne Gegenleistung Unterkunft gewährt. Dass die Person, in unserem Falle eine junge Dame, aber gleich die Wohnung räumt und für die Dauer unseres Aufenthalts mit der kleinen Tochter zu Ihren Eltern zieht, damit wir genug Platz haben, hat mich fast umgehauen. Hammer, welch ein Vertrauen! Für den Rest des Abends war noch ne Runde Quatschen angesagt und dann ab in die Falle.
10:00 bimmelte der Wecker. Kurz geduscht, im Laden um die Ecke was zu Frühstücken geholt und dann los. Erstmal war Groundspotting im Stadion 'Traktor' vom Erstligisten (drei gibt's in der Hauptstadt) Partizan Minsk angesagt. Auf die Frage ob man mal eben ins Stadion darf um ein paar Bilder zu machen, hob der grimmige Pförtner nach gutem Zureden gnädig den Daumen. Ganz nettes Teil eigentlich. Knapp 18.000 passen rein, man überschreitet aber eher selten die 1.000er-Marke. Die Zuschauerzahlen allgemein halten sich in Belarus sehr in Grenzen. Danach weiter mit der Metro in die Stadt, ein wenig Sightseeing machen. Mir hat die Minsker Innenstadt durchaus gefallen. Es gibt durchaus ansehnliche Gebäude, allerdings auch den kalten sozialistischen Stil. Die Stadt ist sehr sauber, es liegt kein Müll auf den Straßen herum. Rätselhaft blieb, wo die Minsker shoppen gehen, da wir keine Einkaufsstraße oder Passage entdeckten. Auch eine klassische Kneipenstruktur sucht man vergebens. Auch eine klassische Kneipenstruktur sucht man vergebens. Ansonsten hat der Westen aber u.a. in Form von McDonalds und neuen Fahrzeugen längst Einzug gehalten. Polizei und Militär sind allerdings allgegenwärtig. Auch wenn das sicherlich typisch für sozialistisch geprägte Staaten ist, hat das auf mich aber nicht unangenehm gewirkt. Zwischendurch wurde ein Abstecher zum großen Stadion 'Dynama' gemacht, das sich mitten in der Stadt befindet. Ein aufgemöbelter 40.000er mit Umlaufbahn und doppelstöckiger Haupttribüne. Zwar komplett unüberdacht aber durchaus ansehnlich und mit sehr beeindruckenden Flutlichtmasten. Dinamo spielt allerdings wegen mäßigen Zuschauerinteresses nur noch im kleinen Stadion 'Dynama-Juni' am westlichen Stadtrand. Der große Ground wird nur noch bei Derbys, Spielen auf europäischer Ebene und bei Länderspielen genutzt. Muss die Los-Fee bei irgend'ner Quali wohl mal die Weißrussen und uns in eine Gruppe stopfen, damit man nochmal n Grund hat, das Teil zu machen. Nach ein wenig Nahrungsaufnahme und einer weiteren Sightseeing-Runde machten wir uns dann auf zum angesprochenen kleinen Ground. Mit der Metro bis zur Endstation und dann noch 15 Minuten Fußweg und man ist da. Das kleine reine Fußballstadion (knapp 4.000 gehen rein) füllte sich grad mal zu Hälfte. Support gab es zwar fast durchgehend aber nicht sonderlich brachial. Das Spiel war dagegen ganz ansehnlich. Dinamo war deutlich überlegen, vor allem in Hälfte zwar, vergab aber beste Möglichkeiten, so dass Marco schon den Verdacht äußerte, der Kick sei verkauft. In der fünften Minute der Nachspielzeit fiel dann doch noch das Tor für die Heimelf was nen ordentlichen Torpogo und Platzsturm einzelner Personen zur Folge hatte. Obwohl vor jedem Block ein paar Polizisten standen, störte das so wirklich aber Niemanden. Nun hieß es ne angemessene Lokalität zu finden, um den abendlichen Kick der Deutschen gegen die Aussies im Fernsehen zu begutachten. Da es keine oder kaum Gaststätten außerhalb der Innenstadt gibt, ging es zurück ins Zentrum, wo wir mittags schon nen Laden ins Auge gefasst hatten. Dort wurde unserem Wunsch auch entsprochen und das TV-Programm nach mehrfachem Bitten auch entsprechend eingestellt. Nach der Demontage der Socceroos ging es zurück zu 'unserer' Wohnung, da wir am nächsten Morgen um viertel vor Fünf aus den Federn mussten um einen frühen Zug nach Vilnius zu bekommen.
Mo. 14.06. 19:00 - Aleksotas Kaunas vs Tauras Kaunas 5:3 (KAFF A divizionas), 25 Zuschauer (neutraler Platz)
So war's dann auch. Kurz vor dem Verlassen der Wohnung lernte ich dann auch unsere Gastgeberin für fünf Minuten kennen, die nach Hause kam, damit wir den Schlüssel abgeben konnten. Dann ab zum Bahnhof und schnell Fahrkarten kaufen. War aber nix mit schnell. Von ersten Schalter schickte man uns 'freundlich' in eine andere Halle. Dort schickte man uns vom nächsten Schalter zum Übernächsten und der war dann endlich der Richtige. Die Tante hinter der Glasscheibe war der Inbegriff der Freundlichkeit. Englisch ging natürlich nix, also schon vorher die Zug-Nummer, Ziel und Abfahrtszeit aufgeschrieben und über den Tresen geschoben. Ich will gar nicht wissen, was die ganzen Äußerungen bedeuten, die die Tussi von sich gegeben hat, aber nett war das bestimmt nicht. Egal. Den Zug locker erreicht und dann wurde mir auch klar, warum die Tour Minsk-Vilnius umgerechnet nur knapp zehn Euro kostete, die Hinfahrt aber das Dreifache. Wir hatten die unterste Zugklasse erwischt. Bedeutet: offene Abteile, nur dünn gepolsterte Bänke, die auch als Liegen genutzt werden können und Rückenlehnen aus Holz ohne Polsterung. Ne Ausnüchterungszelle ist purer Luxus dagegen. Man muss dazu sagen, dass in Osteuropa fast alle Plätze in Waggons, die im Fernverkehr eingesetzt werden, die Möglichkeit bieten, sich hinzulegen, da die Züge ja teilweise Hammerstrecken zurücklegen. So auch in diesem Falle. Man bekommt sogar frische Bezüge gestellt, mit denen man die vorhandenen Steppdecken bestücken kann. Wir schmissen uns einfach so auf die Bänke. Das Grenzprozedere war entspannt, wenn man davon absieht, dass es wieder ewig dauerte und man uns mehrmals fragte, ob wir Alk und Zichten schmuggeln wollen. Für diese Dämels-Krankenversicherung interessierte sich erwartungsgemäß keine Sau. Am frühen Vormittag waren wir wieder in Vilnius im fast normalen Europa und statteten auf meinen persönlichen Wunsch dem bahnhofsnahen Ground des Erstligisten Vetra Vilnius einen Spotting-Besuch ab. Auf dem Weg dahin stolperten wir Nobbi und Marius in die Arme. Schön, das machte es einfach. Wollte Nobbi wie verabredet eh kontaktieren wenn wir in Vilnius sind. Marius hatte schon den Hinflug zusammen mit Marco und die ersten beiden Tage mit ihm verbracht, bevor sich Ihre Wege trennten. Also von nun an zu viert, da wir alle denselben Rückflug hatten. Kurz die Rucksäcke im Hostel der beiden abgestellt und n bisschen durch Vilnius gelatscht. Schöne Stadt eigentlich, nur ein wenig touristisch überlaufen. Nachmittags dann wieder rüber nach Kaunas, da wir abends noch den Viertliga-Kick zwischen Aleksotas und Tauras mitnehmen wollten. Nach Ankunft in Kaunas trennte ich mich für ne halbe Stunde von den anderen, um den (noch) größten Ground des Landes unter die Lupe zu nehmen. Nobbi war irgendwann schon mal da und die anderen beiden hatten das Teil am Tag der Ankunft mit dem Kick des Zweitliga-Tabellenführers FBK Kaunas gemacht. Da sowohl Fußball- als auch Leichtathletik-Trainingsbetrieb herrschte, konnte ich mir einfach durch die Katakomben Einlass verschaffen, hat sich keiner für mich interessiert. Schon irgendwie speziell, das Stadion. Sieht irgendwie unfertig aus. Ein paar Fotos später wieder raus und den anderen hinterher, zum Platz des Abendkicks. Auf dem Weg dahin kamen mir noch zwei junge Litauer blöde, keine Ahnung was die von mir wollten. Hatte auch kein Interesse, das genauer rauszufinden. Nasenbeinbruch vor dem Abflug kommt nicht gut. Also ließ ich es bei ein paar angemessenen Beschimpfungen aus sicherer Entfernung und trollte mich. Das Spiel vor sage und schreibe 25 Zuschauern inklusive uns hatte ähnliches Niveau, wie das meines Ankunftstages. Aber immerhin spielte man auf Kunstrasen, so dass zumindest der Ball ruhig lief und acht Tore entschädigen ja auch für manchen technischen Fehler. Nach dem Kick ging es erstmal zum Supermarkt, ein paar Schlafbier für die Nacht am Flughafen erwerben. Dann noch ne Pizza eingeschmissen und mit dem letzten Bus zum Flughafen. In der Abflugebene waren erstklassige Bänke ohne Armlehne und auch ausreichend Platz vorhanden, nur die Lüftung hätt ein wenig leiser sein können. Dafür gabs von mir ne sichere 'Zwei plus' in der Flughafenübernachtungsnotenskala. Noch ne Runde gequatscht und das Dosenbier gelehrt und dann begab man sich für ein wenig mehr als drei Stunden ins Reich der Flughafenträume. Etwas zerschossen wieder aufgewacht, kurz die Zähnchen geputzt und ab in den Flieger. Dem Deo-Spray wurde, obwohl es sich um eine Kleinverpackung handelte, die Ausreise verweigert, weil es (O-Ton) 'hochzündlich' ist - drauf geschissen. Um 7:30 hatte uns deutscher Boden wieder. Von den anderen verabschiedet, für den Parkplatz löste man wie immer ne Freikarte und um kurz nach halb Neun saß ich 'putzmunter' an meinem Arbeitsplatz um die ersten Moppen für die nächste Tour zu verdienen.