Anfang Januar ne Ryanair-Aktion genutzt und für je nen 5er Flüge für Samstag-Mittag von Weeze nach Bergamo und Sonntag-Abend von Bologna zurück gebucht. Die Ansetzungen für die Seria A waren noch nicht fix, sehen wollte ich gern Inter gegen Cagliari und Bologna gegen Milan. Ein paar Tage später Gewissheit. Inter wurde für Sonntag angesetzt, hatte auf den Samstag-Abend-Kickoff gehofft. Zumindest Bologna-Milan sollte passen. Schnell nochmal die Ryanair-Seite gecheckt und siehe da, es gab noch nen Samstag-Nachmittag-Flug nach Pisa, wiederum für 5 Euro. Das passte, da abends 20 km von Pisa entfernt Livorno gegen Juve antrat, auch n ganz netter Kick. Also schnell gebucht und den Bergamo-Flug verfallen lassen.
Sa. 06.02. 20:45 - AS Livorno vs Juventus Turin, 1:1 (Serie A), 15.100 Zuschauer (1.500 Gäste)
Natürlich mal wieder viel zu knapp Hause los gefahren und fast den Flieger verpasst. Gerade mal 5 Minuten vor Gate-Closing durch die Kontrolle gehüpft, Boarding lief schon. Bei Ankunft in Pisa wartete schon Flavio am Flughafen auf mich. Da ich keine Infos hatte wie man in Livorno an Eintrittskarten kommt - auf Emails reagiert man wohl nicht so gern und auch die einschlägigen Foren konnten nicht helfen - hatte ich ne einfache Frage ins Livorno-Forum gesetzt. Darauf meldete sich Flavio, der sich neben der Kartenbeschaffung auch noch anbot, mich vom Flughafen abzuholen, damit es nicht so stressig würde, um rechtzeitig zum Kickoff am Ground zu sein. Das nenn ich mal nett. So war es dann auch und ich stand eine Stunde vorm Spiel vorm Stadio Armando Picchi. Gegen den Durst schnell zwei Bier auf hastig, die direkt ins Hirn gingen, weil den Tag kaum was gegessen hatte, und mal schnell durchs Catering-Angebot gefressen und rein ins Stadion. Uraltes Ding Marke Vollschrott mit Laufbahn. Bausubstanz und Bauart hätten mich das Teil eher in Nordafrika erwarten lassen. Spiel war unter aller Würde. Wenn ich meinen morgendlichen Laufweg von der Haustür zum Auto mit dem des Ex-Bremers Diego an diesem Abend vergleiche, verausgabe ich mich deutlich mehr. Juve nebelte zum Spielbeginn wenigstens den Gästeblock ordentlich ein, während sich der Heimanhang das ganze Spiel über im Bengalo-Weitwurf übte. So landeten die Fackeln u.a. im Tor, unter dem Stuhl eines Fotografen und im Rücken eines Kameramanns. Krank!!! Nach dem Schlusspfiff noch im Ground gewartet bis fast alle raus waren, um das obligatorische 'Leeres Stadion-Foto' zu schießen. Da dem Schiri das Spiel als einziger gefallen hatte (5 Minuten Nachspielzeit) und durch die Foto-Trödelei, war es mittlerweile 23:15. Um 0:00 ging der letzte Zug zurück nach Pisa, wo ich mir nach langer Internetsuche n günstiges Zimmer genommen hatte, da der Flughafen nachts geschlossen wird und die Bahnhofsgemütlichkeit nicht einzuschätzen war. Dass es mit dem Zug knapp würde, war kalkuliert. Dass es in Livorno keine Taxis gibt nicht. Also die Lage realisiert und dann Stechschritt die 5 km per pedes zum Bahnhof und grad noch rechtzeitig angekommen. In Pisa in meiner fürstlichen Absteige dem Nachtportier nch drei Dosen Heineken abgeschwatzt und ab ins Bett.
So. 07.02. 15:00 - Bologna FC vs AC Milan, 0:0 (Serie A), 27.089 Zuschauer (3.000 Gäste)
7:30, der Wecker schellt. Ich bin gelähmt! Scheiße bin ich müde. Na gut, ein Zug später tut's auch. Also nochmal umgedreht. Etwas mehr als ne Stunde später dann das 'reichhaltige' Frühstück eingenommen, die Brocken zusammengesucht und los. Wunderschöner Tag. Blauer Himmel, Sonne, 15 Grad plus. Das konnte man genießen! Wollte wenigstens einmal den schiefen Dämels-Turm gesehen haben, wenn ich schon in Pisa bin. Und scheiße steht der schief. Kommt auf Bildern im Internet gar nicht so extrem rüber. Aber warum steht der in Japan? Ach nee, halb Japan war in Pisa, so rum ist es richtig. Also nix wie weg, schnell das Stadion des nach Insolvenz nur noch fünftklassigen AC Pisa umrundet (auch so'n Uralt-Bau) und ab zum Bahnhof. Dachte, dass 20 Minuten vor Abfahrt reichen sollten, um das Ticket zu ziehen. Hatte nur nicht bedacht, dass ganz Pisa verreisen will und die Hälfte der Leute völlig automatenunfähig ist. Dann noch drei junge Hühner, die Ihre 2,60-Euro-Karten unbedingt einzeln per Kreditkarte ziehen müssen und schon wird's eng. Verdammt eng!! Im dritten Versuch fraß der Automat endlich meinen Geldschein und mit dem Pfiff sprang ich noch soeben in den Zug. Alter ey, ich muss mir echt mal abgewöhnen auf den letzten Drücker an Flughäfen und Bahnhöfen aufzukreuzen, irgendwann geht das schief. Umsteigen in Florenz und nach zweieinviertel Stunde war ich in Bologna. Ganz witzig noch: Die Schaffnerin hatte in meinem Waggon ne Riesendiskussion mit ner Farbigen, die wohl ne falsche Strecke gelöst hatte. Geld hatte die keins mehr, also ging sie mal kurz rum sammeln und händigte das fehlende Geld aus. Im wahrsten Sinne des Wortes: so geht also Schwarzfahren auf italienisch . In Bologna war der Bus zum Stadion einfach auszumachen. Standen genug schwarz-rote und blau-rote Schals an der Haltestelle. Der Bus war zum Glück voll genug, dass Fahrkarte lösen nicht möglich war. War eine Stunde vorm Spiel am Stadio Renato Dall'Ara. Ticket gekauft, Panini gegessen (nein, kein Fussballbild, sondern ein Baguette) und den Ground geentert. Das Stadion ist auch nicht das Jüngste aber deutlich besser in Schuss als das des Vorabends. Trotz Umlaufbahn hat das Teil durchaus Charme. Zum Einlaufen der Teams gab es nix Dolles zu sehen. Dünne Rauchsäule bei Milan, Fahnenmeer beim BFC. Der Heimsupport ließ sich aber durchaus anhören. Die blau-roten hätten n Dach über dem Kopp verdient, dann würden die bestimmt richtig gut rüberkommen. Tore Fehlanzeige, trotz großer Namen bei den Gästen, bei denen auf der Bank Stars wie Beckham, Gattuso, Inzaghi, Huntelaar Platz nehmen mussten. Nach dem Abpfiff wollt ich in Ruhe n paar Bilder machen aber so'n nerviger Order ging mir dermaßen auf die Zwiebel, dass ich rausgehen sollte. Also draußen erstmal in n Bier geholt und n bisschen auf ner Mauer gechillt. Nach zehn Minuten kamen alle Ordner aus dem Stadion, schmissen die gelben Leibchen auf nen Haufen und gingen nach Hause. Wat n Schwachsinn . Also wieder rein ins leere Stadion, da alle Tore offen waren, und die Fotos geschossen. Hatte nun noch zwei Stunden, bis ich zum Flughafen musste. Also in aller Ruhe in die Altstadt gelaufen und noch n bisschen umgesehen, was gegessen und denn mit dem Flughafen-Bus zum Airport, der genau so viel oder wenig kostete wie der Rückflug. Da verschieben sich echt die Relationen. Boarding lief schon wieder :-) Ab in den Nachthimmel und überpünktlich in Weeze bei 2 Grad Minus gelandet. Damit war n netter Kurztrip zu Ende.