G R O U N D F E V E R
  West Ham & Portsmouth
 

24.-25.09.2010 --- Kurztrip auf die Insel: London & Portsmouth
 
Bereits Anfang Juli konnten Flüge für sagenhafte 3 Euro hin und für denselben Kurs wieder zurück von Weeze nach Stansted ergattert werden, um dem vermeintlichen Fußball-Mutterland mal wieder einen Besuch abzustatten. Der Spielplan gab bald Klarheit und so wurden die Spiele Portsmouth-Leicester und West Ham-Tottenham anvisiert. West Ham war eh schon längere Zeit weit oben auf der Hopping-Liste. Also am 24.09. morgens mal wieder zu unchristlicher Zeit aus dem Bett gehüpft und kurz danach schellte Kumpel Steffen aus Bochum. Ab an den Niederrhein und pünktlichst hoben wir für den kurzen Flug ab.
 
Fr. 24.09. 19:45 - Portsmouth FC vs Leicester City FC 6:1 (Championsship), 13.751 Zuschauer (300 Gäste)
 
In Stanstead angekommen suchten wir uns den vorab gebuchte Easy-Bus zur Baker Street. Es gibt ja diverse Möglichkeiten von Stansted in die City of London zu kommen. Easy ist sicherlich mit die unbequemste und zeitintensivste aber definitiv günstigste Möglichkeit. Gefahren wird mit 16-18 Sitz-Mercedes-Bussen. Als wir alle im Gefährt unseres osteuropäischen Mitbruders Lucas Platz genommen hatten, fing die Kiste erst einmal fürchterlich an zu qualmen, was Lucas ("Think, we have a small problem with the bus") nicht wirklich in Aufregung versetzte. Nach Rücksprache mit einem Kollegen schaltete er irgendeinen Verbraucher aus und alles war gut. In London angekommen wurde erstmal ein kleines Frühstück eingenommen. Dank frühem Flug und Zeitverschiebung war es grad mal halb neun. Danach erstmal ne Runde Sightseeing, da wir je erst am Abend in Portsmouth sein mussten. Also zum Buckingham Palace gelaufen, von dort zum Picadilly Circus, Trafalgar Square, Big Ben und über die Themse zum Bahnhof Waterloo. Von dort hatte ich über die Internetseite von Megabus einen Bus nach Portsmouth für den unglaublichen Preis von einem Pfund gebucht pro Nase gebucht. Dachte ich zumindest. Am Bahnhof war nirgends eine Station für Fernbusse zu finden und auch in der wirklich großen Bahnhofshalle zuckte man nur mit den Schultern. Ein Mitarbeiter des Infostandes konnte schließlich helfen. Es handelte sich nicht um eine Bus- sondern eine Zugverbindung. Geil, auf dem Bestätigungsausdruckschnüsel war nach Überprüfung tatsächlich nicht festzustellen um welches Verkehrsmittel es sich handelt. Lediglich der Vergleichtmit dem Zugfahrplan ließ keine Zweifel zu. In einem nichtenglischsprachigen Land wäre die Auflösung des Rätsels wohl eine etwas 'interessantere' Aufgabe gewesen. Was Bus und Bahn auf den Fernverkehrsstrecken angeht, kann man auf der Insel unglaublich günstig reisen, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert. Aufgrund relativ hoher  Konkurrenz im Bus- und Bahnverkehr, gibt es tolle Frühbucher-Raten. Würde mir für unsere phantastische Republik ähnliches wünschen.
 
In Portsmouth angekommen mit dem Linienbus zu unserem vorab gebuchten Hostel. Schöne Kaschemme, Bild die von einem abgetakelten Asiaten geführt wurde. Dabei hörte sich 'Southsea Lodge' gar nicht so verkehrt an. Na, zumindest sauber war es. Kurz die Brocken in die Ecke geschmissen und mal zur 200 Meter entfernten Ärmelkanalküste gelatscht. Dort wehte allerdings der Wind mit Stärke 78, also lieber dahin, wo man sich wohler fühlt, nämlich in unmittelbare Zapfhahnnähe. In Ruhe ein Pint geschlürft und dann zum 'Fratton Park' rüber gelatscht, der Heimat des Portsmouth Footballclub. 2008 noch FA-Cup-Winner und 2010 noch im Finale desselben Wettbewerbs Chelsea unterliegen, war man im Sommer nicht zuletzt als Folge finanzieller Probleme aus der Premier League sang und klanglos abgestiegen. Um der Sache die Krone aufzusetzen war man nach wenigen Spieltagen im Championsship (= 2.Liga) Letzter. Zu Gast war der City FC aus Leicester, einer Stadt, die als Football-City gilt. Dummerweise war die Football-City Vorletzter. Versprach einen Grottenkick, war aber ein Volltreffer. Nachdem wir die telefonisch mit Kreditkarte Bild Bild erworbenen Tickets nach einigen Problemen (da buchstabiert man seinen Namen zwei Mal und die Trottel verwursteln trotzdem alles) erhalten hatten, gings in den Ground, der typisch britisch inmitten eines Wohngebietes liegt und zu begeistern weiß. Richtig schönes Oldschool-Stadion. Vier einzelne Tribünen, keine wie die andere, rundrum überdacht, Flutlichtmasten, kurz und gut: Bild ein richtig schnuckeliges Ding, wie man es in England kaum noch finden kann. Fehlten nur Stehplätze zum vollkommenen Glück. Der Kick ging nach frühem schmeichelhaftem Foul-Elfer mit ebenso schmeichelhaftem Platzverweis mit 6:1 an die Heimelf. Wir waren neben dem Gästebereich, der nur durch Flatterband ausgewiesen war und amüsierten uns köstlich über die Pöbeleien von 10-12jährigen Heim-Fans gegen die Gäste. Jetzt weiß ich auch, warum die Tommies immer und überall 'einszweidrei, oberkörperfrei' machen. Man bekommt es dort im jungen Alter trotz 10 Grad und Nieselregen bereits beigebracht. Nach dem Spiel ab in einen Pub um noch ein paar Guinness zu gießen, aber da der Tag durchs frühe Aufstehen recht lang war, wurden die Lider bald schwer und wir sanken in unserer Luxus-Auberge ins Reich der Träume.
 
Sa. 25.09. 15:00 - West Ham United FC vs Tottenham Hotspur FC 1:0 (Premier League), 34.190 Zuschauer (3000 Gäste)
 
8:30 klingelte der Wecker, da es den 10:15-Bus am Fährhafen zu erreichen galt, der uns in die Hauptstadt zurückbringen sollte. Gesagt, getan und gegen 12:00 erreichten wir ohne besondere Vorkommnisse London. Dann wurd es allerdings interessant, da die Straßen übelst verstopft waren. Zu allem Überfluss war noch eine Bahn-Unterführung gesperrt und schon war unser wirklich netter Fahrer mit seinem Latein am Ende. Schließlich wurde er von seiner Zentrale über Funk per 'Live-Navigation' zur London Victoria Bus Station geführt, wo wir dann gegen 12:45 eintrafen. Noch genug Zeit bis zum Spiel und die U-Bahn fährt von Victoria bis ins East End durch, dachten wir. Und das genauso lang bis wir den Eingang zur 'Tube' erreicht hatten, wo ein Schild prangte, welchen Weg die Besucher des West Ham Spiels zu nehmen hatten, um den wegen Arbeiten gesperrten Streckenabschnitt zu umgehen. Ok, frohen Mutes in die U-Bahn bis zum Tower und dort umsteigen in einen Vorortzug und dann wieder in die U-Bahn. Hätte wohl auch gut geklappt, wenn London nicht so groß wäre und wir beim Umsteigen am Tower nicht ein leichtes Orientierungsproblem kreiert hätten. Bild Ich dachte eigentlich nur Frauen haben ein Links-Rechts-Problem. Anyway - es wurde knapp, aber letztlich kamen wir dank eines Stechschritts von der U-Bahn-Zielstation zum Stadion noch grad rechtzeitig an. 'Boleyn Ground' heißt das gute Stück offiziell,Bild Bild umgangssprachlich jedoch 'Upton Park', was - so weit ich weiß - historische Hintergründe hat. Ein reines Fussballstadion, natürlich ein All-Seater, welches mir persönlich sehr gut gefällt. Schade dass die Tribüne auf der Westseite eine deutlich geringere Bauhöhe aufweist als die übrigen Tribünen. West Ham als Tabellenletzter mit einem Punkt war das deutlich bessere Team als die favorisierten Gäste aus dem Londoner Norden, bei denen van der Vaart und andere Stars enttäuschten. Thomas Hitzlsperger konnte für West Ham aufgrund Verletzung nicht antreten. United gewann verdient. Der Ground war nicht ganz sold-out, Stimmung nicht so schlecht, aber in England geht halt nicht mehr viel, die Gründe sind bekannt.
 
Danach erstmal in nen überfüllten Pub direkt am Stadion und den Durst mit zwei schnellen Pint gelöscht. Da feste Nahrung im Magen an diesem Tag bisher deutlich in der Minderheit war, wurde dann erstmal einer Burger-Bude der Tages-Umsatz besorgt. Nun hatten wir noch genug Zeit, da wir erst um 2:30 morgens den Bus zum Flughafen gebucht hatten. Also erstmal bis zum Tower zurück gefahren, dort ein wenig rumgeschlört, mal über die Tower Bridge und dann in der Gegend um den Bahnhof Liverpool Street wieder in ein bierausschenkendes Etablissement eingekehrt. Vorher geschaut, wann die letzte U-Bahn fährt, die wir dann aber doch verpassten. Keine Ahnung warum. Wir waren rechtzeitig auf dem Bahnsteig, dort aber alleine. Kamen uns ein wenig vor wie Franka Potente in 'Creep'. Glücklicherweise trafen wir noch einen Mitarbeiter, der uns mit 'was macht ihr denn noch hier'-Miene schulterzuckend erklärte, dass nix mehr geht ("Use night-buses upstairs"). Hurra, vom Londoner Busnetz hab ich mal gar keinen Plan. Also schnell die Haltepunkte um den Bahnhof studiert und glücklicherweise einen direkten Nachtbus zur Baker Street entdeckt, der..... gerade weg war. Damned! Doch halt, da steht das Ding noch an der Ampel. Kurzer Spurt und der Fahrer war so freundlich, unseren flehenden Touri-Augen nachzugeben. Schwein gehabt. Laufen wär bei 10km bis zum Zielort wohl nicht gegangen, jedenfalls nicht, wenn wir den Easy-Bus bekommen wollten. So bekamen wir dann sogar noch einen früheren und waren gegen 2:45 in Stansted. Dort das gewohnte Bild. Alle tauglichen und auch fast alle untauglichen Schlafplätze belegt. Nun ja, noch n staubiges Plätzchen zwischen Kaffeebudenrück- und Außenwand ergattert und irgendwie zwei Stunden gepennt. Verkatert erwacht und auch die Zeit bis zum Abflug um 7:15 rum bekommen. Das nervige Bord-Werbeprogramm zum Glück komplett verpennt, in Weeze das gewohnte 'Very-low-cost-Parkticket' gelöst und zu Hause noch mal zwei Stunden ins Bett. Schließlich wollten ja um 15:00 die Rot-Weissen nach Hüls begleitet werden.

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