G R O U N D F E V E R
  Diagnose
 

Eine wirklich fixe Definition für Groundhopping gibt es nicht. Im Prinzip legt jeder Hopper andere Maßstäbe fest. Viele Groundhopper gehen ihrem Hobby systematisch nach, in dem sie 'Listen abhaken'. Die prominenteste 'Liste' ist wohl der "Groundhopping Informer", ein Buch in dem - sortiert nach den Ligen-Systemen der Länder - Unmengen von Stadien in der ganzen Welt aufgeführt sind. Für andere ist dieses völlig nebensächlich. Die Ziele werden nach Lust und Laune ausgesucht und nicht danach, irgendwelche Ligen 'vollzubekommen'. Beispielsweise existieren Meinungen, dass man Spielbesuche im Ausland nur als Groundhopping bezeichnen darf, wenn dieses auch der absolut hauptsächliche Sinn der Reise ist. Das sehe ich anders, denn ich halte auch Spielbesuche während des zweiwöchigen Urlaubs mit der Herzensdame nicht für verwerflich und sehe keinen Grund, davon nur hinter vorgehaltener Hand zu berichten. Letztlich wird das Urlaubsziel ja auch recht 'bewusst' ausgewählt . Ebenso versuche ich auch Reisen mit eigentlich fußballfremden Zwecken  nach Möglichkeit mit einem Spielbesuch zu verbinden oder zumindest das am Zielort befindliche Stadion (oder auch mehrere) zu 'spotten', also unter die Lupe zu nehmen. Weiterhin kann man nach meiner Meinung das Hopping nicht an der Anzahl der besuchten Spiele messen. Ein Hopper, der soeben dreißig Spiele im Jahr schafft, ist ja nicht weniger vom Virus befallen als einer der es auf zweihundert bringt. Die Gründe, die für die Anzahl der besuchten Kicks verantwortlich sind, können vielschichtig und von der jeweiligen Person nicht zwingend beeinflussbar sein. So gibt es wohl fast so viele Definitionen für das 'richtige' Groundhopping, wie es Hopper gibt, und jedem dürfte die eigene Meinung der Wahrheit am nächsten sein.

Ich mag das Wort ‚Groundhopper‘ eigentlich nicht sehr und bezeichne mich lieber als ‚Fußball-Tourist'. Ich schaue zwar jedes Wochenende ein Spiel oder auch mehrere, bin aber keineswegs an 52 Wochenenden im Jahr kreuz und quer durch Europa unterwegs. Mich treibt auch nicht die Sammelleidenschaft in die weite Fußballwelt. Ich werde niemals einen Zweitausender-Ground in der slowakischen Zweiten Liga besuchen, nur um diesen in einer Liste abhaken zu können. Wenn ich diesen Ground mache, dann weil er für mich einen subjektiv unverwechselbaren Charme ausstrahlt oder sich als schmückendes Beiwerk eines vermeintlich exklusiveren Kicks anbietet. Meine Intention ist also nicht der innere Zwang, möglichst viele Stadien in möglichst vielen Ländern zu besuchen. Ich lege eher Wert auf eine von meinen Vorlieben bestimmte Qualität und persönliches Interesse an bestimmten Spielorten. Außerdem bin ich nicht auf den Spielbesuch beschränkt, auch wenn dieser natürlich der wichtigste Bestandteil ist. Ich ordne auf längeren Touren aber nicht alles dem Fußball unter und versuche immer, mir die ausgewählten Zielorte ein wenig anzusehen und klassisch 'Land und Leute' kennen zu lernen. Ich besuche auch manche Stadien gern ein zweites oder auch drittes Mal, wenn es mir dort oder in den Städten und Regionen gut gefallen hat. So wird mir vielleicht das eine oder andere eigentlich einfach zu erreichende Land auf ewig verwehrt bleiben, da ich mich für manche Ziele schlicht und ergreifend wenig interessiere und diese eher nachrangig angehen möchte. Oder wäre 'erspart bleiben' die richtige Ausdrucksweise? Qualität im Zusammenhang mit Groundhopping ist nun mal individuell und ein absolut subjektiver Aspekt. Denn ich kann an einem brisanten Landesligakick in einer antiquierten kleinen Kampfbahn genauso Gefallen finden wie am 'Old Firm' in Glasgow. Die Kriterien, die ein Hopper zur Auswahl der besuchten Grounds heranzieht, gilt es zu respektieren, auch wenn sich deren Sinn anderen nicht erschließt. Dementsprechend habe ich auch Respekt vor jedem anderen Groundhopper, egal ob er das Bedürfnis hat, zur Komplettierung der Liga auch den letzten Drittliga-Ground Griechenlands zu besuchen, obwohl ihn die Spielpaarung überhaupt nicht interessiert, oder ob er sich nur die Highlights, die Sahnehäubchen des Fußballs rauspickt. Das Groundfever zeigt sich in vielen Facetten - und jede einzelne hat ihren ganz eigenen Reiz!
 
 
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(Manni Breuckmann)


 
 
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