G R O U N D F E V E R
  Anamnese 2017
 

So. 31.12.2017
Das Jahr geht zu Ende, Zeit für eine kleine Bilanz. 129 Spiele waren es in diesem Jahr, damit ist der Trend weiter rückläufig und das ist gut so. Somit bin ich fast da, wo ich hin will, denn ich will den Fußballreiz einfach nicht überfluten. Ich will weiterhin Bock auf dieses Hobby haben, das Reisen soll nicht Routine, sondern etwas Besonderes sein und ich will erst recht keine zwanghafte Handlung provozieren. Dennoch werde ich mich natürlich auch weiterhin von Lust und Laune leiten lassen, so dass der Wert sicherlich auch wieder höher ausfallen kann. Auch in diesem Jahr wurden mehr Spiele im Ausland als in Deutschland besucht, allerdings fällt das Ergebnis mit 65 zu 64 so knapp aus, wie nur möglich. Spiele in 22 Ländern wurden gesehen, acht Länder wurden erstmalig besucht (Mexico, Guatemala, Honduras, El Salvador, Peru, Ecuador, Bolivien, Ukraine). Die Reisen in die neuen Länder waren auch die prägenden in diesem Jahr. Die Ukraine, mit der auch das letzte verbliebene UEFA-Mitglied besucht wurde, wusste mit dem Ausflug ins Sperrgebiet um Prypjat zu beeindrucken, aber über allem steht natürlich die knapp siebenwöchige Reise durch Mittel- uns Südamerika. Dort wurden mit den auf den gleichen Namen lautenden Stadien ‚El Monumtal‘ in Lima und Guayaquil, sowie dem ‚Azteca‘ und dem ‚Olimpico‘ in Mexico City auch die fettesten Stadien besucht. Herausragende Spiele waren die Copa-Partie zwischen dem Barcelona SC und Botafogo und der kroatische Clasico in Split, aber auch andere hatten ihren ganz speziellen Reiz. Mit dem ‚Poljud‘ des HNK Hajduk wurde auch eine lange offene Wunde endlich geschlossen. Und dann war da ja noch der 1000. Ground, das ‚Estadio do Dragao‘ in Porto. Unnormal hoch war die Quote der torlosen Spiele, wobei die sich mit 17 weniger dramatisch liest, als sie es gefühlt war. Allerdings gab es auch eine Serie von 58 Spielen ohne torloses Remis, aber es sind eben auch beinahe 15% der Spiele, die ohne einen gültigen Treffer zu Ende gingen. Ziele setze ich mir ja nicht… ihr wisst schon… Hobby, nicht Beruf. Aber Wünsche habe ich natürlich immer und davon versuche ich in 2018 wieder möglichst viele umzusetzen.

Sa. 16.12.2017 19:30 - K.ESK Leopoldsburg vs KV Woluwe-Zaventem 1:2
Mit dem Astronauten wurden zwei Landesgrenzen überquert und das ostflandrische Leopoldsburg angesteuert. Wir hatten uns vorher intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt und uns dann schweren Herzens entschlossen, vor dem Spiel noch eine Frituur anzusteuern. Bild Eigentlich kaum zu glauben, dass der Besuch in den Fett-Tempeln immer wieder derartige Begeisterung auslöst. Das Speisenangebot ist ja letztlich irgendwie begrenzt und man ordert ja fast immer den gleichen frittierten Kram und doch kann man die Finger nicht davon lassen. Gesättigt wurden routiniert die letzten Kilometer bis zum 'Complex Heidestraat' abgespult. Bild Mal wieder ein typisch schrulliges belgisches Amateur-Stadion. Auf der Eingangsseite fällt man nach wenigen Metern direkt über die Schwelle zur Kantine, die der neueste Gebäudeteil der Anlage sein dürfte. Dahinter schließt sich der Kabinentrakt an und dahinter steht dann die überdachte Sitztribüne, die auf die kleinere, ältere Kantine gesetzt wurde. Absurderweise steht diese Tribüne Höhe des einen Strafraums, weshalb man von dort oben eine etwas spezielle Perspektive hat. Auf der Gegenseite findet man eine dreistufige überdachte Stehtraverse über die gesamte Spielfeldlänge. Die Entscheidung, das Feld für das Spiel freizugeben, wird der Platzwart nachher sicher bereut haben, falls er das wohl zwangsläufige Kammerflimmern überstanden hat. Durch die Witterung der voran gegangene Tage und den Schnürregen am Spieltag sah der Rasen nach wenigen Spielminuten aus wie ein Kartoffelacker. Die Bodenverhältnisse erhöhten aber den Unterhaltungswert, denn oft genug fanden die Spieler nicht den nötigen Halt und fielen in einigen Situationen einfach um. Gegen Spielende war auch schwer zu unterscheiden, wer für welchen Club rumrutschte, denn die Trikotfarben hatten sich in ein einheitliches Matsch-Braun verwandelt. Die abstiegsbedrohten Gäste konnten in diesem Rasen-Lotto die Zähler überraschend aber nicht gänzlich unverdient auf der Habenseite verbuchen.

Mi. 13.12.2017 20:30 - Bayer 04 Leverkusen vs SV Werder Bremen 1:0
Zum x-ten Mal zog es mich in die Chemie-Küche. Ist halt ne bequeme Geschichte um den SV Werder zu sehen. Ne knappe Dreiviertelstunde zu fahren, keine Parkplatz-Sorgen und keine Ticket-Probleme. Vor dem Kick traf ich mich noch mit Marius auf zwei Pilsetten in ner Pinte. Auch Richard aus Leeds war zugegen, der mit Marius über das bekannte soziale KGB-Netzwerk in Kontakt steht. Bild Stefan war dann noch so freundlich, mir n Ticket für den Away-Sektor zum Originalpreis zu verschaffen. Der Bums war dann aber eigentlich in keiner Sekunde auch nur einen der bezahlten Euros wert. Werder kam überhaupt nicht in die Partie und die Werkself war auch nicht viel besser unterwegs. Ziemliches Wichsspiel. Wenn Kollege Sané nicht in der entscheidenden Szene über den Ball sichelt, geht die Geschichte torlos aus, was aufgrund leichter Bayer-Dominanz ein kleines Advents-Geschenk gewesen wäre. Stimmung hab ich am Autobahnkreuz auch schon mal besser erlebt. Also nicht unbedingt auf Heimseite, aber über den Support beim Chemie-Riesen ist ja auch schon genug geschrieben worden. Es ist halt keine Riesen-Szene und dafür holten sie eigentlich noch das Maximum raus. Der SVW wird ja im Westen immer gut unterstützt - etwa 4-5tsd werden es schon gewesen sein. Der Capo machte das auch gar nicht mal so übel und steuerte einen guten Mix aus Moderne und Oldschool, aber auch bei den eingängigeren Anfeuerungen sprang der Funke nicht so wirklich über. Insgesamt eine durchwachsene Geschichte.

So. 03.12.2017 12:15 - Coruxo CF vs CD Toledo 0:1
So. 03.12.2017 17:00 - Pontevedra CF vs Gimnastica Segoviana 0:0

Als ich so um gegen halb neun mal aufwachte und mich im Wissen des Zeitpuffers umdrehte, durchfuhr mich die Erhellung, dass es zur spanischen Zeit ja eine Stunde Unterschied gab und das vermeintlich großzügige Zeitpolster schlagartig ein verdammt enges war. Also zügig geduscht und los. Die Temperaturen waren doch tatsächlich bis unter den Gefrierpunkt gefallen, denn die Miet-Droschke fand sich unter einer feinen Frostschicht wieder. Nachdem die Windschutzscheibe mit der Kreditkarte freigekratzt war, konnte es los gehen. Die Sonne kämpfte sich durch den Frühnebel und es zeigte sich wieder ein wolkenfreier blauer Himmel. Nach gefühlten vier Wochen ununterbrochener grauer Wolkendecke hob das die Gefühlslage doch gewaltig. Zwei entspannte Stunden brauchte ich für die Strecke über die einsame mautfreie Autobahn bis in den Vorort von Vigo, wo unmittelbar an der Küstenlinie der 'Campo do Vao' liegt. Bild Bild Die kleine Anlage ist hoch ummauert. Innerhalb der Mauer findet man Ausbau auf den Geraden vor. Auf der einen Seite steht eine etwas kleinere überdachte Tribüne mit bequemen Sesseln für die wichtigen Gäste und die Vereinsoberen. Dieser seitlich vorgelagert steht noch unüberdachtes Stahlrohr für das biedere Volk. Dieses findet aber auch auf der gegenüberliegenden Seite Platz auf der größten Tribüne, die auch über ein Dach verfügt. Segunda B, drittklassige Ebene. Hier geht die Schere schon auseinander. Während sich manche Clubs über gute vierstellige Zuschauerzahlen und teilweise noch mehr erfreuen dürfen, spielen die kleineren Vereine vor Oberliga-Kulissen. Der Coruxo FC gehört zu den Letzteren, steht halbwegs ungefährdet im Mittelfeld der Tabelle und dürfte mit dieser Ligen-Zugehörigkeit das maximal Erreichbare ausschöpfen. Keine 300 Zuschauer waren am Duell mit den CD Toledo, nahe Madrid liegend, interessiert. Die familiäre Atmosphäre erinnerte auch eher an ein freundschaftliches Testspiel. Diesen Eindruck zerstörten aber die 22 Aktiven, die hart an der Grenze des Erlaubten auf überraschend ansprechendem Niveau um die Zähler kämpften. Okay, ist halt Spanien, da wird schon ein vernünftiger Ball gepflegt. Die Gäste konnten die Punkte glücklich mitnehmen und sich für die lange Anreise belohnen. Bild Bild Am 'Estadio Balaidos' von Celta Vigo vorbei, dessen Umbau gerade in vollem Gange ist, ging es mautfrei weiter nach Pontevedra, wo ebenfalls ein Segunda B-Kick anstand. Das dortige 'Estadio Municipal de Pasarón' hebt sich von den üblichen Stadion-Bauten ab. Insgesamt wirkt es sehr modern und die Lichtmasten erinnern beinahe ein wenig an Miniaturausgaben der Lichtmasten des Kölner Stadions. Warum dort so eine schmucke Bude hingezimmert wurde, erschließt sich nicht so recht, denn der Pontevedra CF verbrachte die letzten Jahrzehnte bis auf eine einzige Spielzeit in der Drittklassigkeit oder tiefer. Die Erstliga-Vergangenheit fand in den 60er Jahren statt, diese kann also der Grund für den Neubau nicht sein. Zumal die Hütte für die üblichen Zuschauerzahlen selbst mit nur knapp über 10tsd Plätzen Kapazität ziemlich überdimensioniert ist. Gut anzusehen ist der Ground mit seinen vier doppelstöckigen Tribünen aber auf jeden Fall. Obwohl es sich um vier baulich einzeln stehende Tribünen handelt, entsteht durch das umlaufende Dach und die geschlossene Fassade der Eindruck eines einheitlichen Stadions. Bild Obschon in derselben Liga wie Coruxo beheimatet und ebenfalls im unteren Tabellenbereich angesiedelt, trennen beide Vereine offenbar Welten aufgrund der Infrastruktur. Den Pontevedra CF wollten auch deutlich mehr Zuschauer sehen - an die 2tsd fanden den Weg ins Pasarón. Zu sehen bekamen sie aber ein nicht annähernd so gutes Spiel wie am Mittag. Der Unterschied zum flüssigen, technisch starken Auftritt am Nachmittag war gravierend. Das Spiel war geprägt von Fehlpässen und -einschätzungen und schon früh konnte man erahnen, mit welchem Ergebnis die Geschichte enden wird. Als extrem nervig zeigte sich so ein Halbgescheiter mit nem Megaphon, der fortwährend vor sich hin sabbelte und alles kommentierte. Erstaunlich, dass die Umstehenden den Typen so gewähren ließen. Selbst die kleine Gruppe, die sich stehend hinter dem Tor platzierte und das eigene Team sporadisch anfeuerte, ließ den unweit entfernt sitzenden Heini gewähren. Mag ja sein, dass der Typ so ne Art Pontevedra-Original darstellt, aber in deutschen Gefilden hätte der die Tüte doch wohl längst um den Hals geflochten bekommen. Für mich stand noch der Rückweg in die Nähe des Flughafens von Porto an, von dem mich der Billig-Ire am nächsten Morgen wieder zurück in die Heimat brachte.

Sa. 02.12.2017 11:15 - Gil Vicente FC vs UD Oliveirense 1:2
Sa. 02.12.2017 16:00 - Moreirense FC vs CS Maritimo Madeira 1:1
Sa. 02.12.2017 20:30 - GD Chaves vs Boavista FC 0:0

Der erste Tagesordnungspunkt hieß 'Estadio do Mar' in Matosinhos. Hier spielt der Leixoes SC und das wiederum hervorragende Wetter wurde genutzt um ein paar Fotos zu schießen. Beim ersten Portugal-Besuch hatte ich noch keine allzu berauschende Kamera, so dass die Bilder von damals arg zu wünschen übrig ließen. Das Stadiongelände war zwar nicht ganz legal aber doch einfach zu entern. Bild Von dort eine gute Dreiviertelstunde gen Norden nach Barcelos geeibelt. 'Segunda Division' war angesagt. Der gastgebende Gil Vicente FC empfing die UD Oliveirense. Darüber gibt es auch nichts wirklich Spannendes zu berichten, außer das hier einige andere deutsche Hopper-Heinze identifiziert werden konnten. Die Gäste konnten etwas überraschend aber nicht unverdient die Zähler mitnehmen. Bild Das 'Estadio Cidade de Barcelos' ist für den aktuellen Zuspruch deutlich überdimensioniert. Vier überdachte Tribünen, von denen die Haupt- und eine Hintertor-Tribüne zweirangig erbaut sind, fassen über 12tsd Zuschauer. Von dieser Kapazität wurden heute ziemlich genau 5% benötigt. Auch in der Primera-Vergangenheit wurde das gesamte Fassungsvermögen nur selten ausgelastet. Bis zum nächsten Kick war nun reichlich Zeit, weshalb ich dem 'Estadio Municipal' im nahen Braga einen Besuch abstattete. Der Sporting Clube de Braga ist ja so etwas wie die vierte Kraft im portugiesischen Fußball und als einziger Club noch halbwegs in der Lage den Großkopferten die Stirn zu bieten. Bild Auch von diesem Schmuckstück konnte ich damals in der feuchtkalten Witterung eines Februar-Abends keine gescheiten Bilder machen. Die Architektur mit den beiden brutalen doppelstöckigen Tribünen, die in einen stillgelegten Steinbruch gepflanzt wurden, ist ja bekannt. Vom Fußweg, der durch die Felswand hinter der Anzeigetafel auf das obere Plateau führt, bieten sich gute Perspektiven in diesen ganz speziellen Ground. Sicherlich eins der Stadien, die irgendwann ein zweites Mal zu einem Spiel besucht werden, am besten mit dem glorreichen RWE im Europapokal MUAHAHA. Weiter ging es nach Moreiros de Cónegos, wo der Moreirense FC Gastgeber ist. Zu Gast war der CS Maritimo aus Funchal von der Atlantik-Insel Madeira. Entspannte Anreise von 1200 Kilometern also,Bild Bild und trotzdem machten sich immerhin 50 Anhänger der Gäste breit, wobei es sich vermutlich ausschließlich um Exil-Madeiraner handelte. Das kleine Stadion mit dem sperrigen Namen 'Parque Desportivo Comendadore Joaquim de Almeida Freitas' bietet Platz für etwas mehr als 6tsd Zuschauer auf drei Tribünen. Gut ein Viertel der Plätze wurden heute genutzt. Sonderlich spannend war es nicht. Die frühe Führung der Platzherren glichen die Insulaner sehenswert per Fallrückzieher aus, danach passierte nicht mehr wirklich viel. In der kleinen Fan-Szene sitzt wohl auch ein Furz quer, wie ein Protestbanner und umgedreht aufgehängte Fahnen bewiesen. So kam nur vom kleinen Maritimo-Block sporadischer Support im Family-Style. Da ich hier zwei Karlsruher traf, die mir auch schon in Barcelos aufgefallen waren, wurde die Partie entspannt verquatscht. Deren nächstes Ziel war auch das Abendspiel in Chaves, weshalb wir uns dort wieder über den Weg liefen, wie auch einigen anderen Verdächtigen, die ich mindestens zum Teil mal nach Hamburg einordnen würde. Bild Bild Mit knapp 3tsd Besuchern war hier schon eine ganz ordentliche Zuschauerzahl zu verzeichnen, denn die kleineren Teams der Liga spielen ja teilweise vor gerade mal einer vierstelligen Zuschauerzahl. Zu Gast war Boavista Porto, das immerhin knapp 150 Anhänger mitbrachte, die 90 Minuten supporteten. Bild Auf Heimseite bildete sich zwar auch eine aktive Gruppe auf der überdachten Hintertor-Tribüne aber von dort kam nicht wirklich viel. Das 'Estadio Municipal Eng. Manuel Branco Teixeira' war bis vor kurzem ein komplettes Oval, in dem sich von der überdachten Haupttribüne ungedeckte flacher werdende Tribünen in die Kurven zogen. Seit einem Vierteljahr ist das nur noch in einer Kurve der Fall, denn auf der anderen wurde ein neue überdachte Tribüne direkt am Spielfeldrand errichtet. Die Vermutung liegt nahe, dass ähnliches zeitnah in der anderen Kurve ebenfalls geschehen soll. Gegenüber der Haupttribüne befindet sich eine kleine ungedeckte Sitztribüne. Auch von diesem Spiel wird sicherlich nicht viel in Erinnerung bleiben, wenn man mal davon absieht, dass es zum Ende hin so unangenehm kalt wurde, dass mir beinahe der Sack abgefallen wäre. Daher führte der Weg nach dem Schlußpfiff auch unmittelbar in das gebuchte Appartment, wo ich noch ein Baguette und drei 'Estrella Galicia' zu mir nahm, bevor ich ins Bettchen huschte.

Fr 01.12.2017 20:30 - FC Porto vs Sport Lisboa e Benfica 0:0
Jubiläum. Der eintausendste Ground stand an. Da dieser etwas Besonderes sein sollte, hatte ich in meine normal ja eher spontane Spielauswahl eingegriffen und die Sache in den letzten Wochen ein wenig gesteuert. Das 'Estádio do Dragao' in Porto sollte es also werden. Über einen Kontakt in der Duisburger Szene, die wiederum Kontakt zur Gruppe 'Colectivo' des FC Porto hat, konnte ein Ticket für den Clasico gegen Benfica klar gemacht werden. Miguel von der Luxemburger Sektion des Colectivo traf ich am Flughafen Porto, da unsere Flieger durch Delay des seinen zufällig binnen fünf Minuten ankamen. Kurzes Kennenlernen und dann trennten sich die Wege zunächst wieder, da Miguel zu seinen Leuten fuhr und ich meine Mietkarre holen und in die Unterkunft einchecken musste. Bild Gegen 18:00 Uhr latschte ich dann mal zum zehn Minuten vom Hostal entfernten Lokal des Colectivo rüber. Miguel nahm mich in Empfang und stellte mich diversen Leuten, unter anderem den Führungskräften, aus der Gruppe vor, die mich alle herzlich begrüßten und mich unkompliziert in das Warm-up vor diesem wichtigen Spiel involvierten. Top Sache, ob das in Deutschland so möglich wäre, wo ja oft ein riesiges Misstrauen gegenüber Szene-Fremden herrscht, mag ich bezweifeln. Auch von den befreundeten Szenen von Sampdoria und Hellas Verona waren Leute anwesend, zusätzlich ein paar Personen aus Duisburg und von Lech Poznan, die dem Colectivo durch persönliche Kontakte zugetan sind. Bild Klingt etwas merkwürdig, dass es sowohl Verbindungen zu Angehörigen von scharf links als auch bis stark rechts eingestuften Szenen gibt, aber der Colectivo bezeichnet sich selber als unpolitisch und ist bemüht, derartige Themen und Einstellungen aus dem Stadion herauszuhalten. War jedenfalls verdammt interessant und kurzweilig und einige der kleinen 0,25er 'Superbock'-Hülsen wurden ihres Inhalts entledigt. Eine gute Stunde vor dem Kick-off wurden die letzten paar hundert Meter zum 'Dragao' zurückgelegt und in die 'Curva Norte' abgetaucht. Dort hielt ich mich zurück und verzog mich an den Rand des Colectivo-Blocks, aus Respekt vor der Gruppendynamik, der ich nicht im Weg stehen wollte, aber auch um die Tifo-Vorbereitungen nicht zu behindern. Außerdem wollte ich Miguel, der die ganze Zeit um mich bemüht war, und der eine wichtige Position innerhalb der Gruppe bekleidet, während des Kicks nicht nerven. Im 'Dragao' gibt es ja bekanntlich in beiden Kurven aktiven Support. Bild Bild In der 'Curva Sul' hat die deutlich größere Gruppe unter Führung der 'Super Dragoes', die 1986 gegründet wurden, ihren Platz und in der 'Curva Norte' im Eckblock der einige hundert Köpfe starke 'Colectivo', gegründet 1995. Beide Kurven zeigten zum Intro große gemalte Choreos, die sich mit dem heutigen Rivalen befassten. Benfica wurde in beiden Choreos als rote Bestie in Form eines Octopus dargestellt, der mit seinen Tentakeln Verbindungen in alle möglichen Ebenen des Systems hat. Benfica galt zu Zeiten der Diktatur als Club des Regime und auch heute wird noch gesagt, dass der Verein bevorzugt behandelt wird. Diese Behauptung bekam während der Partie später noch Nahrung, da eine elfmeterreifes Handspiel nicht zum Strafstoß führte und ein reguläres FCP-Tor wegen vermeintlicher Abseitsstellung keine Anerkennung fand. Der Colectivo zog rechts und links von der Choreo Plastikbahnen in den Vereinsfarben auf, während die Dragoes blauen Rauch aufsteigen ließen. In der Colectivo-Choreo waren einige runde Ausschnitte zu erkennen, in denen eigentlich Bengalen abgebrannt werden sollten, diese waren aber leider von der Security entdeckt und konfisziert worden. Bild Außerdem hatte der Verein auf den Geraden kleine Doppelhalter mit dem Club-Wappen verteilt, die das Bild abrundeten und alle Bereiche - bis auf den Gäste-Sektor - in die Choreos einbezogen. Benfica war mit gut 3tsd Leuten vertreten, die im Eck des Oberrang der Osttribüne untergebracht waren. Die Gäste kamen besser in die Partie und kontrollierten die ersten 20 Minuten ehe auch Porto in die Partie fand. Beide Teams zeigten sich technisch stark, aber die Offensiv-Reihen bissen sich immer wieder an den starken Defensiven die Zähne aus, so dass es nur selten zu Strafraum-Szenen kam. Größter Aufreger war das bereits angesprochene Handspiel eines Benfica-Akteurs im eigenen Sechzehner. Gerade bei den strittigen Szenen rasteten die Leute um mich rum immer komplett aus. Die Krönung war ein junger Typ vor mir, der mich vor dem Spiel noch mit einem schüchternen aber freundlichen Kopfnicken gegrüßt hatte, aber bei jedem Pfiff gegen sein Team förmlich explodierte und einige Reihen nach unten raste, als ob er dem Referee von dort ins Gesicht springen wollte. Zu meiner Linken stand ein klein gewachsener älterer Mann mit einem Stroh-Pepita auf dem Kopf auf seinem Sitz und sang jedes Lied untermalt von der typisch südamerikanischen Armbewegung inbrünstig mit. Bild Schönes Bild. Da ich direkt am Rand der Gruppe stand, empfand ich die Colectivo-Stimmung als sehr ordentlich, vermute aber, dass vieles vom überall mal brodelnden ausverkauften Stadion geschluckt wurde. Die 'Curva Sul' ließ sich auch immer wieder ordentlich hören und beide Kurven waren auch in der Lage die jeweiligen Gesänge zu übernehmen und nicht ewig gegeneinander zu singen, obwohl zwischen den beiden großen Gruppen der Porto-Szene ja bekanntermaßen große Rivalität herrscht. Kaum zu hören waren die Gäste, was weniger am Willen zu liegen schien, als daran, dass nicht der ganze Block aktiv einstieg. Vermutlich zu viele Event-Fans im Away-Sektor. Gegen Ende der Partie wurden dann immerhin mal ein paar Fackeln gezündet. Bild In Hälfte zwei nahm Porto endgültig das Heft und das Spielgeschehen in die Hand und drückte die rote Bestie in die Defensive, aber der Treffer wollte einfach nicht fallen. Bei den technischen Fähigkeiten der einzelnen Spieler, war es beinahe absurd, wie dilettantisch die drei, vier richtig fetten Chancen liegen gelassen wurden. Auch als sich die Gäste zehn Minuten vor Schluss dezimierten, wollte die Murmel einfach nicht in die Maschen. Krönender Abschluss war ein Kopfball, der in der Nachspielzeit aus fünf Metern über das verwaiste Gehäuse gesetzt wurde. Geht das Ding rein, explodiert die Bude hier, das ist sicher. War aber halt nicht und so ging die Geschichte torlos zu Ende, womit Porto aber die Tabellenführung - punktgleich mit Sporting - immerhin behauptete. Seit Einführung der Liga im Jahr 1934 haben nur fünf verschiedene Vereine den Titel gewonnen. Bis auf zwei Saison hieß der Titelträger immer FC Porto, Benfica oder Sporting Lissabon. Auf dem Weg zurück zum Raum traf ich dann Miguel und Konsorten wieder, die ich nach dem Schlusspfiff aus den Augen verloren hatte. Wir tranken noch ein Bier zusammen und dann begab ich mich ins Hostal, da ich am Vormittag noch gearbeitet hatte und der Akku ziemlich entleert war. Ein riesengroßer Dank geht an Miguel und das Colectivo für diese geile Erfahrung. Würdiger hätte das Ground-Jubiläum nicht ablaufen können!

So. 26.11.2017 14:30 - BSV Limburgia vs Sportclub '25 4:2
Da NRW zu den Bundesländern gehört, die den Totensonntag als 'stillen Feiertag' pflegen und sportliche Veranstaltungen aus diesem Grunde erst ab 18:00 Uhr möglich sind, ging es ins ein paar Kilometer hinter der Grenze ins limburgische Brunssum, zwischen Heerlen und Sittard gelegen. Die abendliche Pokal-Partie des glorreichen Deutschen Meisters von 1955 bei der Düsseldorfer TuRu hatte ja bereits eine Absage ereilt, was mir ganz recht war, um den Tag ein wenig zu entzerren. Bild Der BSV Limburgia verfügt über eine ganz ordentliche Spielstätte, wenn man bedenkt, dass das Team gerade mal auf siebtklassiger Ebene antritt und auch lediglich eine Saison in einer höheren Spielklasse absolviert hat. Auf der Hauptseite steht eine überdachte Sitztribüne die von Stehrängen in gleicher Höhe flankiert werden. Diese ziehen sich zum Teil bis auf eine Hintertor-Seite, auf der sich auch das Sozialgebäude befindet. Sportlich war es schon recht mürbe, da wurde kein allzu hohes Niveau geboten. Die Veranstaltung konnte aber durch den Verzehr ein paar frittierter Gemeinheiten im Clubheim deutlich aufgewertet werden. Die techno-affinen Niederländer sind ja schon ein merkwürdiges Völkchen. Ihr Vereinsleben pflegen sie ja, das finde ich bemerkenswert. Aber da befinden sich unter den 50 Leuten im Clubheim knapp 40 Personen ab 50 aufwärts, hinter der Theke stehen zwei ältere Damen und aus den Boxen ballert Elektro-Mucke in einer Lautstärke, die einem die Verschraubungen des Brillengestells lockert. Vielleicht war da aber auch schon wieder zu viel 'Schwarzer Afghane' im Spiel, wie einige sehr verdächtige Rauchwölkchen in den um den Platz stehenden Grüppchen vermuten ließen.

Do. 23.11.2017 20:00 - Rot-Weiß Lintorf vs DJK Sportfreunde Gerresheim 3:4 n.V.
Mit diesem Besuch beim Pokalspiel zwischen zwei A-Ligisten waren zwei bemerkenswerte Fakten festzustellen. Zum einen überraschte mich der Wirt bei der Getränke-Bestellung im schönen Clubheim mit dem guten Brauerzeugnis aus dem Essener Hause Stauder. Bild Außerhalb Essens bekommt man die gute Stauder-Brause ja doch eher selten kredenzt. Zum anderen stimmte beinahe nachdenklich - auch wenn diese Tatsache beileibe keine Seltenheit ist - dass sich unter den knapp 40 Zuschauern satte neun Personen, also beinahe 25%, befanden, die unserer Bewegung zuzurechnen waren. Das ist ja irgendwie schon krank. Auch wenn ich ja gern mein eigenes Ding mache, war mir das dieses aber durchaus Mal willkommen, denn unter anderem hatte sich SGE-Exilist Alex eingefunden, mit dem ich dann die Zeit wenigstens etwas verquasseln konnte. Dabei war der Kick gar nicht mal träge, denn die Gastgeber schafften es eine verdiente 3:0-Halbzeit-Führung im zweiten Abschnitt, inklusive Last-Minute-Ausgleich, genauso verdient zu verdaddeln und den Bums dann in der Extra-Time ganz zu verlieren. Kompliment dafür. Der Kunstrasen mit Laufbahn wird auf einer geraden von einer fünfstufigen Traverse flankiert, auf der die Zuschauer mittig unter einer etwas speziell anmutenden Überdachung Schutz finden können.

Di. 21.11.2017 19:00 - ASV Mettmann vs SSVg 09/12 Heiligenhaus 2:0
Duell zweier Landesligisten im Kreispokal. Der ASV ist ein Verein mit türkischen Wurzeln, der vor drei Jahren von Atatürk Mettmann in Allgemeiner Sportverein Mettmann umbenannt wurde, um sich von der Präferenz für türkisch-stämmige Bürger zu einem offenen Verein für alle zu entwickeln. Bild Scheint auch geklappt zu haben, denn die Mannschaft besteht aus Angehörigen diverser Nationen. Mehr oder weniger einhergehend mit der Umbenennung bezog man die flatschneue Anlage am Sportzentrum, die man sich mit dem FC Mettmann 08 teilen muss. Die ist für Landesliga-Zwecke schon recht luxuriös. Einem schmucken Kabinentrakt vorgelagert befindet sich eine mehrstufige überdachte Stehtribüne. Direkt angebaut wurde ein schickes Clubheim mit Terrasse. Weiterer Ausbau ist zwar nicht vorhanden, aber trotzdem gefällt die Anlage ganz gut. Auch der Kick konnte gefallen. Offensichtlich nahmen beide Teams die Geschichte ziemlich ernst, wie diverse nickelige Situationen und eine recht aufgeladene Stimmung bewiesen. Diese Paarung wird im Liga-Betrieb als Derby angesehen, daher wäre ein besserer Zuschauerzuspruch angemessen gewesen, aber der Kreispokal wird ja oft leider eher stiefmütterlich behandelt. Die Gastgeber gewannen die Partie aufgrund einer starken ersten Halbzeit verdient.

So. 19.11.2017 18:00 - SV Werder Bremen vs Hannover 96 4:0
Das jährliche Familien-Wochenende, dieses Mal in Ostfriesland stattfindend, wurde mit dem Besuch im 'Weserstadion' erfolgreich abgeschlossen. Versuche ja meiner Kindheits-Liebe zwei, drei Mal pro Saison die Treue zu beweisen. Da auch die Herzdame bei einer Freundin in der Gegend weilte und sich uns heute anschloss, konnte ich eine Premiere feiern. Noch nie war ich mit der ganzen Family beim Fußball. Jetzt weiß ich aber auch, wie sich ein Grundschul-Lehrer auf nem Klassenausflug fühlt, denn ständig musste darauf geachtet werden, dass nicht jemand aus dem Tross abhanden kam. Ich überlege außerdem, ob ich nicht beim Werder-Vorstand mal insistieren soll, mich mit ein paar Freikarten zu belohnen, denn wie schon mit meiner geschätzten Frau Mama im Frühjahr beim Besuch des Spiels gegen Darmstadt, scheint ja auch dieses Mal unsere Anwesenheit der Initiator gewesen zu sein, den Grün-Weißen mal ein wenig Leben einzuhauchen. Der Sieg war hochverdient, vielleicht ein Tor zu hoch. Es dauerte etwas bis der Dosenöffner gefunden wurde, aber dann klingelte es im 96er Kasten und zwar reichlich. Den Unterschied machten heute zum einen Werder-Schnapper Pavlenka, der nach dem Seitenwechsel einen Tausend-Prozenter entschärfte, und Max Kruse, der sich vor der Gäste-Bude drei Male mega-abgezockt zeigte und einen lupenreinen Hattrick schnürte. Will mal hoffen, dass der SVW die Kurve nun auch richtig kriegt. Der Gästeblock war gut gefüllt, am Zaun hing aber lediglich das bekannte "Kind muß weg"-Banner und Support fand nicht statt. Bild Die Ostkurve um die bekannten Gruppierungen zündete zum Intro ein halbes Dutzend grüne Fackeln. Das sah in der feuchtkalten Witterung bei Dunkelheit schon ganz gut aus. Den Support hatte ich aber von meinem letzten Besuch viel intensiver und lauter in Erinnerung. Ich meine auch, dass der Support im März viel oldschool-ausgerichteter stattfand. Heute verlor man sich über weite Strecken im für meinen Geschmack viel zu selbstverliebten Ultra-Singsang. Da sind zwar ein paar eingängige Dinger dabei, aber das bringt halt nix, wenn nur der Kern von 120-150 Leuten mitmacht und die Kraft der gesamten Ostkurve nicht ausgeschöpft wird. Das ist kein Bremer Problem, sondern ein Phänomen der meisten deutschen Kurven, fiel mir aber hier mal wieder extrem auf. Absolut auf die Palme bringt mich dann, wenn im unorganisierten Publikum mal ein Schlachtruf oder Gassenhauer aufkommt, und Fraktion 'Ichsingsogerneundschönvormichhin' nicht über den Schatten springen kann, in diesen einzusteigen, sondern ignorant weiter vor sich hin trällert. In Essen hat man dahingehend ja zum Glück einigermaßen dazu gelernt. Ich wiederhole mich, aber ich brauche den Ultra-Kram nicht. Bild Ich wage auch die Behauptung, dass 'Ultra' für den Großteil derer, die sich in diese Schublade stecken, keine Lebenseinstellung ist, sondern eher das Bedürfnis der Selbstbeweihräucherung und Profilierung. Ultra gehört für meinen Teil auch nicht nach Deutschland - unsere Mentalität ist viel zu trocken, um die lockerleichte Lebensart der italienischen Kurven zu adaptieren. Natürlich hat die Veränderung zum Ultra-Style auch positive Aspekte, denn die Kurven haben sich dadurch optisch ungeheuer entwickelt. Aber warum musste unbedingt der Sanges-Stil zwangsübernommen werden. Da ist nicht deutsch. Wir sind laut, wir sind brachial. Wir können auch melodisch, aber müssen es doch nicht 95% des Spiels sein und vor allem nicht völlig unbeeindruckt vom Geschehen auf dem Spielfeld. Die Melodik soll ja auch nicht völlig aus den Kurven weichen, auch in den 80ern und 90ern wurden schon mehr-strophige Lieder geschmettert. 90 Minuten und mehr bieten aber so viel Zeit für alles, da findet auch mehr Oldschool Platz. Die Mischung würd es machen und vor allem die Fähigkeit sich wieder mehr von der Emotionalität des Spielverlaufs leiten zu lassen. Puh, jetzt hab ich mich wieder in Rage geschrieben. Die Werder-Elf ließ sich von langatmigeren Support-Phasen auch nicht irritieren, zeigte sich stattdessen über die ganze Spielzeit hochkonzentriert und spielte die Geschichte souverän nach Hause. Jetzt dran bleiben! Auf da, SVW! Souverän nach Hause ging es auch im Anschluss an die Partie. Nach Auffahrt auf die A1 musste ich in der Tat das Bremspedal das erste Mal wieder am Autobahnkreuz in Altenessen benutzen. Selten so leer erlebt, die Strecke.

So. 12.11.2017 14:00 - Rot-Weiss Essen vs Fortuna Düsseldorf II 2:0
Hochverdienter Sieg gegen die Fortuna-Reserve. Der Trainerwechsel scheint wirklich etwas bewirkt zu haben. Kleine Änderung im Spielsystem kombiniert mit durch den neuen Trainerer bedingte Psychologie und schon fluppt es wieder. Bild Die kleinen Landeshauptstädter hatten in 92 Minuten nicht einen Hauch einer Torchance. Kann mich nicht erinnern eine rot-weisse Defensive in jüngster Zeit so stark gesehen zu haben. Geschenkt wurden dem glorreichen RWE die Punkte aber nicht. Es war schon eine blitzsaubere kämpferische Leistung erforderlich. Aber genau diese wurde ja auch gebracht und das ist es doch, was man an der Hafenstraße sehen will - die Bereitschaft, alles zu geben, auch wenn es spielerisch mal nicht so läuft, dann steht auch die Kulisse hinter der Truppe. Es lief aber dieses Mal und mit ein wenig mehr Glück und Genauigkeit im Abschluss hätte das für die Gäste auch böse ausgehen können. Nun stehen unter dem neuen Coach zehn Punkte aus vier Spielen zu Buche. Ich habe auch schon mal schnell durchgerechnet. Wenn wir bis zum Saisonschluss alle Spiele gewinnen, haben wir eine reelle Chance, Tabellenführer Uerdingen noch abzufangen...

Sa. 11.11.2017 15:00 - Cambridge United vs Accrington Stanley 0:0
Länderspielpause in den oberen Ligen, daher die Idee zu einem kurzen Trip irgendwohin innerhalb Europas. Eigentlich hatte ich Polen favorisiert, aber weder ein wirklich interessantes Spiel, noch die dazu gewünschten günstigen Flüge waren zu finden. Dafür aber in die entgegengesetzte Richtung über den Ärmelkanal. 24 europäische Geldeinheiten mussten für die Verbindung von Dortmund nach Stansted und zurück nach Weeze mit dem bekannten irischen Günstig-Anbieter aufgewendet werden. Kumpel Steffen aus Bochum signalisierte Interesse und stieg ins Boot. Der Junge musste ja auch mal raus - die Leistungen des VfL von der Castroper Straße alleine hält man ja dauerhaft auch nicht aus. Um der Sache die größtmögliche Entspannung zu geben, wurde der machbare Doppler Gillingham und Ebbsfleet missachtet und stattdessen das knapp 50 Kilometer nördlich von Stansted liegende Cambridge als Spielort ausgewählt. Bild Die Stadt ist ja eher für ihre Elite-Uni bekannt und der durchaus sehenswerte Uni-Campus wurde auch zunächst mal unter die Lupe genommen, bevor es zum ‚Abbey Stadium‘ rüber ging. Die 120tsd-Einwohner-Stadt ist klein genug, um das alles per pedes zu erledigen, sofern man über zwei gesunde Füße verfügt. Ein weiterer Aspekt, dass Cambridge den Zuschlag bekam, war natürlich das Stadion selber. Die Haupttribüne aus dem Jahr 1930 verfügt noch über das charakteristische Giebeldach, dass man von vielen alten englischen Stadien kennt. Bild Die Gegenseite und die nördliche Tribüne hinter dem Tor bieten noch das gute alte 'Terracing', die Stehplätze. Lediglich die Tribüne im Süden ist ein neuwertiger Sitzplatz-Bau. Dort wurden in einem Bereich die etwa 150 Gäste aus Accrington, nördlich von Manchester gelegen, untergebracht. Der etwas abstrakt anmutende Club-Name 'Stanley' findet seinen Grund in der früheren Heimat des Vereins an der 'Stanley Street' in Accrington. Das Spiel des Achten gegen den Zweiten der Tabelle begann erst einmal so, wie ich mir ein Viertliga-Spiel in England immer vorstelle. Das Langholz wurde einige Male bemüht, um das Mittelfeld zu überbrücken. Im Laufe der Partie gab es aber immer weniger lange Bälle zu sehen und phasenweise war die Geschichte auch ganz ordentlich anzusehen. Bild Tor-Szenen blieben leider trotzdem Mangelware und die wenigen guten Möglichkeiten, von denen die Gastgeber die Mehrzahl hatten, wurden kläglich vergeben und wenn der Referee nicht irgendwann abgepfiffen hätte, wäre das Spiel wohl torlos weitergelaufen, bis alle Akteure entkräftet zusammen gebrochen wären.. Trotz 50% Stehplätzen im Stadion war es mit der Stimmung nicht weit her. Insgesamt scheint das gesamte englische Fußball-Volk verlernt zu haben, wie man sein Team ordentlich nach vorne peitscht. Erst im zweiten Durchgang wurde es ein paar Male laut, wenn sich die beiden Terraces der 'Amber Army', so genannt aufgrund der Bernstein-Clubfarben, zusammen zu einem Chant aufrafften. Auf der Insel ein stimmungsvolles Spiel zu finden, ist aber auch die Suche nach der berühmten Stecknadel im nicht minder berühmten Heuhaufen. Kann mich da bei circa 25 gesehenen Spielen nur an die beiden 'Steel City Derbies' in Sheffield positiv erinnern. Aber man fährt ja auch nicht primär für die Atmosphäre nach England, sondern für das unvergleichbare Flair, das die Stadien umgibt und für die Pub-Kultur. Letztere wurde natürlich auch noch aufgesogen, nachdem das Nachtquartier in Great Dunmow, das eigentlich Little Dunmow heißen müsste, bezogen worden war.

Fr. 27.10. bis Mo. 06.11.2017 - Ukraine, Österreich, Slowakei
Das letzte noch fehlende UEFA-Mitglied wurde besucht. Eine Reise die in Kiew begann und in Bratislava endete. Den Bericht dazu findet Ihr HIER.

Sa. 21.10.2017 - Clasico de Split
Eigentlich wollte ich den Kurz-Trip nur hier im Blog abhandeln, aber da die Nummer dann so fein gelaufen ist, muss sie auch mit einem kleinen Bericht gewürdigt werden. Diesen findet Ihr HIER.

Mi. 18.10.2017 19:00 - ETB Schwarz-Weiß Essen vs Rot-Weiss Essen 0:2
Das Prestige-Duell zwischen den beiden renommiertesten Clubs der Stadt gibt es ja eigentlich jedes Jahr. Meistens in der Testspiel-Phase im Sommer. Meistens am 'Uhlenkrug'. Und meistens reißt das keine Sau vom Sofa. War heute anders. Im Niederrheinpokal-Achtelfinale ging es zum ersten Mal seit einigen Jahren um was und knapp 3tsd Leute fanden den Weg zur betagten Heimstätte der Schwatten um den Vergleich zwischen zwei ehemaligen DFB-Pokalsiegern zu sehen. BildAls Kräftemessen von Lackschuh-Trägern gegen Malocher wird die Partie ja gern bezeichnet und durch die aktuelle Talfahrt der Roten standen die Zeichen für eine Überraschung selten so günstig. Zwar haben die Turner nach gutem Start in die Oberliga-Saison zuletzt auch keine Bäume mehr ausgerissen, aber unbestritten hat der Club in dieser Saison eine sehr gute Mannschaft. Nach ansehnlicher Anfangsphase der kam der glorreiche Deutsche Meister von 1955 besser in die Partie und nutzte die ersten beiden Möglichkeiten abgezockt zur Halbzeitführung. Die auch gar nicht mehr wirklich in Gefahr geriet. Zwar blieben die Schwarz-Weißen ungeheuer engagiert und es wurde auch ein richtiger Pokal-Fight, aber die Roten ließen sich nicht mehr aus der Ruhe bringen uns spielten sich ruhig ins Viertelfinale. Der RWE-Anhang hatte den neuen Coach erhört, der um Rückhalt und Unterstützung fürs Team gebeten hatte. So zeigte sich im Gegensatz zu den bisher absolvierten Runden auch der ultra-orientierte Teil der Szene und supportete 90 Minuten von der Haupttribüne.

So. 15.10.2017 15:30 - FC Borussia Dröschede vs FC Altenhof 2:1
Und schon wieder war die A40 in Richtung Dortmund auf nem heiligen Sonntag viel zu voll. Und da ich aufgrund weiterer Behinderungen auf der A45 über ebenfalls stark befahrene Nebenstrecken umgeleitet wurde, hätte mich das nach meinem Glauben den Anstoß im Iserlohner Stadtteil Dröschede kosten sollen. Bild Bild Aus dem Grund überlegte ich schon, das Vorhaben abzubrechen und umzukehren, denn die Aussicht, die ersten zwanzig Minuten zu verpassen, fand ich nicht so passend. Genervt fuhr ich trotzdem hin und als ich mehr als zwanzig Minuten zu spät eintraf, mit Verwunderung stellte ich fest, dass niemand auf dem Platz stand, aber Zuschauer anwesend waren. Der Blick auf die Ansetzung klärte es dann... Kick off 15:30 Uhr. Mann und da mach ich mir so nen Stress. Aber gut, dass es mir vorher nicht aufgefallen war, sonst wäre ich ja wohl auch später gestartet. Der Tabellenletzte der Süd-Gruppe der Landesliga des westfälischen Verbandes stellte sich vor. Aus dem Wendener Ortsteil Altenhof waren sogar einige Anhänger mitgekommen, die aber eine wenig überzeugende Vorstellung ihres Teams sahen. Da auch die Gastgeber kein Feuerwerk abbrannten, war der Kick insgesamt einfach schlecht. Trotzdem konnten die Gäste die aus dem ersten Durchgang resultierende Führung der Borussia zehn Minuten vor dem Ende überraschend ausgleichen, womit zumindest das fortwährende Bemühen belohnt wurde. Bringt aber nix Zählbares, wenn man nur zwei Minuten danach wieder in kollektiven Tiefschlaf fällt und die nächste Kirsche kassiert. Das 'Stadion auf der Emst' liegt ganz nett im Grünen und bietet auf einer Seite eine erhöht liegende überdachte Tribüne mit ein paar Sitzschalen.

Sa. 14.10.2017 16:00 - Sportfreunde Baumberg vs 1.FC Monheim 1:1
Zum Monheimer Ortsteil Baumberg habe ich eine besondere Verbindung, denn dort wohnten meine mittlerweile verstorbenen Großeltern. Deshalb bin ich früher oft am Sportplatz an der Sandstraße vorbei gekommen, hatte aber - obwohl ich die Anlage trotz fehlendem Ausbau ganz charmant finde - nie ein Spiel dort gesehen. Da meine Tante im benachbarten Langenfeld wohnt. schleppte ich diese kurzer Hand mit zum Spiel. BildDas heutige Orts-Derby gegen den zwei Mal in Folge bis in die Oberliga Niederrhein aufgestiegenen 1.FC gab es seit gut zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder um Punkte. Grund genug den eigentlich überfälligen Besuch mal anzugehen. Die Platzanlage liegt auf einem einige Meter tieferen Niveau als die umliegende Bebauung. Da auch der Umlauf einen guten Meter über Platz-Niveau liegt, entsteht ein recht enger Charakter und gerade bei einem guten Besuch wie heute wirkte die Nummer wie ein kleiner Kessel. Die wahre Zuschauerzahl wird ein ewiges Geheimnis bleiben. Neben der offiziellen, sicherlich inkorrekten, Angabe von 600 Besuchern, schwankten die Schätzungen von 800 bis weit über 1.000. BildWenn man davon ausgeht, dass ein normaler Sportplatz schon von gut 7-800 Leuten besucht ist, wenn diese dicht um das Spielfeld herum am Stankett stehen, dann waren hier sicherlich deutlich über 1.000 Zuschauer anwesend, denn teilweise wurde in Zweier und Dreier-Reihen und zwischen dem Grünwuchs der kleinen Hänge gestanden. Auf Heim-Seite machte sich die bekannte Gruppe um die 'Baumberger Jungs' akustisch bemerkbar und auf Gäste-Seite hatten sich auch zwei Dutzend - vermutlich dem Verein angehörige - Leute spontan zum sporadischen Support zusammen gefunden. In Hälfte eins war die Sache recht ausgeglichen. Das Spiel war nicht der völlige Genuss, lebte aber von Rivalität und Spannung. Mitte der ersten Hälfte gelang den Gästen der Führungstreffer. Den ich natürlich mal wieder nicht gesehen habe, da ich mich gerade mal in den gekachelten Räumlichkeiten befand. Wenn ich meine Karriere mal beendet habe, werde ich vermutlich knapp 50% der Tore, die in den Spielen mit meiner Anwesenheit gefallen sind, nicht gesehen haben, so oft wir ich einfach nicht aufs Spiel achte, am Bierstand bin, ne Wurst hole oder einfach mal ne Stange Wasser weg stelle. Nach dem Seitenwechsel gaben die Baumberger Gas und drückten auf den Ausgleich. Der dann auch fiel, allerdings glücklich durch eine verzogene Flanke. Verdient war es alle Mal und auch über den Siegtreffer für die Gastgeber hätte sich niemand beschweren dürfen. Der fiel aber nicht mehr.

Fr. 13.10.2017 19:30 - Rot-Weiss Essen vs Viktoria Köln 0:2
Puh, da hab ich mal wieder Mühe, ein paar Worte zu finden. Die Frage ist, ob Euch interessiert, was momentan so in einem Rot-Weissen vorgeht. Aber ist ja meine Plattform hier, da entscheidet nur einer, was publiziert wird. Also los… mit gemischten Gefühlen ging es zur Hafenstraße, in dem Wissen, dass man erst einmal nur noch das heutige Gegurke hinter sich bringen und dann frühestens Mitte November wieder ein Spiel sehen ‚muss‘. Die Niederlage empfand ich als wenig überraschend, allerdings war diese eigentlich unnötig. Zwar gewannen die Gäste von der Kölner ‚Schäl Sick‘ nicht unverdient, aber richtig gut war das von der Viktoria Dargebotene über weite Strecken auch nicht. Unschlagbar waren die favorisierten Gäste heute jedenfalls nicht. Dann kann man noch hinterfragen, warum die Aktiven in Rot und Weiss erst nach einem Platzverweis gegen einen der Ihren den Hahn komplett aufdrehen und endlich alles rein schmeißen, was da ist. Bild Ich habe die Phase, in der sich mein Herzensclub befindet, eigentlich akzeptiert und trotz immer wieder vor jeder neuen Spielzeit aufkeimenden Hoffnungen, versuche ich meine Erwartungshaltung größtmöglich zu erden. Das soll natürlich den Effekt bewirken, dass ich von wiederkehrenden Gefühlen von Enttäuschung und Ärger verschont bleibe. Klappt aber nur bedingt. Dass mein Verein momentan nicht im Ansatz in der Lage ist, oben einzugreifen, sondern die Augen eher in die Gegenrichtung wenden muss, ist die eine Sache. Was daran wirklich ärgert ist, dass die Liga in diesem Jahr endlich mal ausgeglichen scheint und es so einfach wäre, wie lange nicht, um den Platz an der Sonne mal ein Wort mitzureden. Aber die sportlichen Ressourcen dafür sind nun mal nicht vorhanden. Mir reicht auch dieses eine Spiel, um zu sehen, dass es nicht an Ex-Trainer Demandt, dessen Austausch ich zugegebenermaßen befürwortet habe, lag. Dass viele Einzelspieler in ihren Fähigkeiten aktuell limitiert sind, ist offensichtlich. Aber vor allem sieht man einen in völliger Verunsicherung verirrten Haufen ohne Selbstbewusstsein, so dass hier zunächst Psychologie gefragt ist, um neues Leben und neuen Mut in die Köpfe zu bringen. Das aktuell eingesetzte lustige Dreigestirn aus sportlichem Leiter, Co- und Torwarttrainer hat das offensichtlich nicht geschafft. Es tritt auch immer mehr zu Tage, dass es im Verein vom Kopfe her stinkt. Ich will den Leuten ja nicht unterstellen, dass Ihnen nicht am Verein liegt, aber eine rot-weisse Seele zu haben und ein guter Kerl zu sein, reicht halt ganz offensichtlich nicht aus. Und ein Erster Vorsitzender, der ein immer schlechteres Bild abgibt und offenbar nicht in der Lage zu sein scheint, das eigene Handeln kritisch zu reflektieren, führt den Club langsam aber sicher in eine bedrohliche Situation. Der Verein tritt sportlich auf der Stelle, denn er ist am selben Punkt angelangt wie im Frühjahr 2016. allerdings scheint die Lage prekärer als vor eineinhalb Jahren, als mit Ach und Krach in einem Endspurt der Klassenerhalt gesichert wurde. Denn während man damals sicher sein konnte, dass die einzelnen Spieler unter ihren Möglichkeiten agierten, muss man diesen Aspekt aktuell leider sehr in Frage stellen. Es bleibt zu hoffen, dass das Team die Kurve bekommt und die Saison auf einem sicheren Tabellenplatz zu Ende bringt. Wenn ich nicht emotional befangen wäre, würde ich behaupten, dass es einfach nur spannend sein wird, die weitere Entwicklung zu beobachten. Aus meiner Position ist die Geschichte aber eher belastend. Sollte alles gut gehen – wovon ich zunächst einmal ausgehe – dann heißt es einmal mehr, das Konzept zu überdenken, alle Regler auf Null zu stellen und hoffentlich die richtigen Lösungen zu finden

Mi. 11.10.2017 18:45 - VfB Frohnhausen vs KFC 05 Uerdingen 0:9
Nur schlappe 1,5 Kilometer Luftlinie von meinem Headquarter entfernt liegt die ‚Helmut-Rahn-Sportanlage‘, auf der neben dem SC Phoenix und dem SC Türkiyemspor auch der Bezirksligist VfB Frohnhausen beheimatet ist. Außer den von den drei genannten Mannschaften bespielten Kunstrasen-Feldern, gibt es auf der Anlage auch noch das Stadion, das leider im Zuge eines Rückbaus vor zwei Jahren seinen großen Steh-Rang, an dessen Stelle sich nun ein Graswall befindet, eingebüßt hat. Außerdem verfügt der Ground über eine überdachte Sitztribüne, die beinahe über das gesamte Spielfeld-Längsmaß reicht. Der VfB hatte sensationell das Achtelfinale des Niederrheinpokal erreicht und den KFC 05 zugelost bekommen. Nachdem es zunächst hieß, dass aus Sicherheitsgründen am ‚Uhlenkrug‘, der Heimat des ETB Schwarz-Weiß, gespielt werden müsse, gab es überraschend doch noch grünes Licht für das selten bespielte Frohnhauser Stadion. Zwar habe ich dort vor ein paar Jahren mal einen Test-Kick des glorreichen RWE gesehen, aber wenn sich ein namhafter Club zum Pflichtspiel vorstellt, kann man ja noch mal hinwackeln, zumal es Aussicht auf ein wenig Smalltalk gab, da sich auch Thomas aus Köln angemeldet hatte. Normal sind ja diese Hopper-Demos nicht wirklich meine große Leidenschaft und erwartungsgemäß tummelten sich dann einige (viele) weitere bekannte und unbekannte Gesichter der Bewegung dort. Als erstes rannte ich Tobias über den Haufen und auch Nobbi gesellte sich bald dazu, so dass 87 der 90 Minuten verquatscht wurden, ohne groß aufs Spiel zu achten. Man sagt, der KFC habe hoch gewonnen. Über die ganze Laberei hab ich dann auch noch versäumt, ein Foto für diese Rubrik hier zu machen.

So. 08.10.2017 15:00 - TuS Haltern vs ASC 09 Dortmund 1:0
Lässt man sich die Spielpaarung auf der Zunge zergehen, muss man nicht zwingend vermuten, dass es sich um eine Oberliga-Partie handelt. Noch befremdlicher war, Bilddass es sich um das Topspiel der Liga zwischen dem Dritten und dem Ersten der Rangfolge handelte, denn mit Rot-Weiss Ahlen, den Siegener Sportfreunden, dem SV Lippstadt oder der Zweitvertretung der blauen Brut befinden sich doch einige Clubs im Starterfeld, denen man eher einen Platz an der Sonne zutrauen würde. Bild Die 'Stausee-Kampfbahn' ist dann dem recht hohen Ligen-Niveau auch eigentlich nicht angemessen. Lediglich auf der Hauptseite findet man die einzige als Ausbau zu bezeichnende Infrastruktur in Form von drei schüchternen Stufen vor. Daher war es auch eher die Bedeutung des Spiels, die mich dazu bewog, dem Vorschlag meines rot-weissen Gefährten nachzugeben und die knapp 50 Kilometer abzureißen. Die TuS Haltern nimmt für seine Spiele ja keinen Eintritt, so dass sich immerhin über 500 Leute bei windigem Wetter die Begegnung ansehen wollten. Verliefen die ersten Minuten noch vielversprechend, nahm das Niveau des Dargebotenen stetig ab und entwickelte sich zu einer recht zähen Nummer. Nach dem Seitenwechsel kam aber wieder Fahrt in den Kick und mit dem Führungstreffer der Gastgeber wurde die Angelegenheit dann auch zunehmend bissiger geführt. Torchancen blieben aber Mangelware und so konnten die Gastgeber die drei Punkte etwas glücklich am Stausee behalten, während die Dortmunder ohne Zählbares die Heimreise antreten durften.

Sa. 07.10.2017 19:30 - KFC Diest vs Ternesse VV 2:5
Abendlicher Trip nach Flandern. Wenn ich ehrlich bin, wird die Motivation unterklassige Spiele in Belgien anzusteuern ja doch stark durch den Faktor Frituur beeinflusst. Wenn es die Fett-Tempel nicht gäbe, würde ich wohl nicht zwei oder drei Mal im Jahr über die Grenze eibeln, um mir irgendeinen Hafer auf fünftklassigem Niveau anzusehen. Strafmildernd muss aber darauf hingewiesen werden, dass die belgische Stadion-Landschaft wirklich einige Schätzchen zu bieten hat. BildDas 'Stedelijk Sportstadion De Warande' gehört mit seiner Leichtathletik-Ausstattung jetzt nicht zwingend zu den Perlen, aber dennoch ist es ein ganz nettes Teil. Da der Verein im letzten Jahrtausend erst- und zweitklassig gespielt hat, verfügt er über eine relativ große Spielstätte. BildAktuell wird allerdings aufgrund des überschaubaren Zuschaueraufkommens nur die Haupttribüne genutzt. Die große Stehtribüne auf der Gegenseite und die flachen dreistufigen Kurven fristen nur ein trauriges Dasein als stille Zeitzeugen. Im Duell zweier Teams aus dem Tabellen-Mittelfeld erwischten die Gastgeber einen Traumstart und benötigten ganze 16 Sekunden um das Spielgerät zum ersten Mal in den Maschen des Gegners zu versenken. Das gab Selbstvertrauen und beinahe hätte es kurz darauf wieder geklingelt, aber dann verpuffte der Druck binnen Minuten. Ternesse wurde besser und drehte das Ergebnis noch vor der Pause. Mitte der zweiten Hälfte glich Diest noch einmal aus, aber die Schluss-Viertelstunde gehörte den Besuchern, die den Gastgebern am Ende eine empfindliche aber zu hohe Klatsche verpassten. Nach diesem Event hatte ich mir dann aber auch eine ordentliches Sortiment aus der Fritteuse verdient!

So. 01.10.2017 15:00 - SV Langendreer 04 vs BV Langendreer 07 4:0
So. 01.10.2017 18:30 - ESC Moskitos Essen vs Duisburger Füchse 1:3

Der Besuch des Kreisliga-Derbys in Bochum-Langendreer wurde durch die A40 entschieden, die auch sonntags wieder ihr Stau-Potential ausspielte. Ursprünglich sollte es eigentlich zu einem Landesliga-Kick in Dortmund gehen. Der Ersatz war nun nicht die schlechteste Lösung, Bild denn das 'Stadion Am Hessenteich' ist eine sehenswerte Anlage mit einer großen überdachten Stehtribüne auf der einen und einer ungedeckten Stehtraverse auf der anderen Seite. BildDas besondere an diesem Ground ist das Tribünendach, denn dieses ist ein Teil der Überdachung des alten VfL-Stadions an der Castroper Straße, an dessen Stelle heute das 'Ruhrstadion' steht. Weitere Teile des Daches findet man in den Stadtteilen Weitmar und Linden. In der Partie war ordentlich Feuer. Es wurde deutlich, dass es den Akteuren um mehr geht, als nur um die drei Punkte. Die junge Schiedsrichterin hatte eine ganze Menge zu tun, löste ihre Aufgabe aber ganz ordentlich, auch wenn vielleicht die eine oder andere Entscheidung hinterfragt werden konnte. Was die Spieler auch oft genug taten - einer davon etwas zu offensiv, was ihm noch in Hälfte eins einen Platzverweis einbracht. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber nach einem Treffer aus stark abseitsverdächtiger Position bereits und diese hatten dann im zweiten Durchgang gegen den dezimierten Kontrahenten, der froh sein konnte, am Ende nur vier Kirschen eingeschenkt bekommen zu haben, leichtes Spiel. Bild Weiter ging es zum Essener Westbahnhof. Die Zeiten, als ich regelmäßiger Besucher in der betagten Blechbüchse in Essen-West war, sind lange vorbei. Trotzdem verfolge ich immer noch, wie es den Moskitos geht und habe auch sicherlich noch Sympathien für den Club. Und da ich genügend Leute kenne, die dem Verein auch in den sportlich und finanziell schwierigen Zeiten immer noch die Treue halten, verlauf ich mich halt auch alle paar Monate mal in die Halle. Am zweiten Spieltag kam es zum Derby zwischen den Mücken und den Duisburger Füchsen. Das zweite Saison-Spiel war eigentlich das erste, da die Partie am Freitag in Herne wegen Nebelbildung auf dem Eis nach etwas mehr als acht gespielten Minuten abgebrochen werden musste. Bild Es entwickelte sich nach und nach die erwartet hitzige Partie, in der die Gäste mit nicht unverdienter 1:0-Führung in die erste Pause gingen. Im zweiten Drittel waren die Mücken besser im Spiel und erzielten auch den Ausgleich in zweifacher Überzahl. Der Fuchs schwächte sich mit einigen unfairen Aktionen selber, doch die junge Essener Truppe war im Powerplay einfach nicht abgezockt genug, um mehr Kapital daraus zu schlagen. Im letzten Drittel war die Partie eigentlich offen. Duisburg traf nach einem haarsträubenden Fehler der Essener in der Vorwärtsbewegung zur erneuten Führung. Essen fand den Dosenöffner einfach nicht und die Füchse machten den Sack dann kurz vor Ende zu. Die Stimmung in der Halle war beim Derby schon mal besser, allerdings ist die aktive Moskitos-Szene auch stark zusammen geschrumpft. Ich war aber über den schwachen Zuspruch aus Duisburg überrascht. Im Gäste-Sektor verloren sich nur gut 150 Leute, die sich nicht sehr supportfreudig zeigten. Insgesamt eine Vorstellung die hinter der Erwartungshaltung zurück blieb.

Sa. 30.09.2017 14:00 - Rot-Weiss Essen vs SC Verl 1:1
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Mit den Roten und den Ostwestfalen trafen zwei Teams aufeinander, die ihren Vorstellungen hinterher hinken und demenentsprechend unsicher auftraten. Die Gäste wirkten zwar bemüht, aber verfügten offenbar nicht über die Mittel, die Hintermannschaft des glorreichen RWE ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Auf der anderen Seite agierte (dabei ist allein die Anwendung dieses Verbs schon eine Lüge) ein Team, das völlige Emotions- und Willenlosigkeit vermittelte. Es entwickelte sich ein entsprechendes Gewürge ohne große Aufreger. Wirklich viel änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht, nur dass die Verler nun merkten, dass hier vielleicht doch mehr drin ist, als ein torloses Remis. Ein, zwei Male beschworen die Schwarz-Weißen einen Hauch von Gefahr herauf und beim dritten Mal war die Kugel nach einem katastrophalen Fehler in der rot-weissen Vorwärtsbewegung dann endlich drin. Auch in der Folge konnten die Spieler im rot-weissen Dress dem schon völlig lethargischen Stamm-Publikum nicht den Willen vermitteln, ernsthaft um den Ausgleich bemüht zu sein. In der Schlussminute erzielten sie dann aber doch mit der zweiten(!) Torchance noch den unerwarteten und irgendwie auch unverdienten Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt hing, ich von der Veranstaltung erfolgreich betäubt, in mich versunken über zwei Sitze und nahm das Geschehen unten auf dem Rasen nur noch schemenhaft wahr. So konnte mir der Treffer auch keine positive Gefühlsregung entlocken. Der erste Gedanke war einfach nur Ärger darüber, dass der Treffer dem Trainer doch wohl wieder den Arsch retten würde. Absurderweise ist der RWE mit diesem Ergebnis eine von nur drei Mannschaften in der Liga, welche die letzten fünf Begegnungen ohne Niederlage überstanden haben. Wäre das bisher Geschilderte nicht schon schlimm genug, fehlt hier aber noch ein Wort um die Katastrophe zu vervielfachen: Familientag! Himmelarsch, ganz ehrlich, diesen Scheiß braucht kein Mensch. Die Mehreinnahmen aus diesem Event werden aufgrund von Vergünstigen und verteilten Freikarten auch keinen wirklichen Mehrwert haben. BildDafür schwirren aber während des Spiels hunderte Kinder über die Tribüne als wären sie auf dem Spielplatz, woraus sich ja auch ablesen lässt, wie interessant die Nummer für die Rotzigen offenbar ist. Unwichtiger Nebeneffekt ist, dass es an der Wurstbude doppelt so lange dauert, weil auch jede/r die vom Papa versprochene Schachtel Pommes bekommen muss. Pommes sind sowieso ein völliger Verkaufsfehler bei Großveranstaltungen, denn Zubereitung und Verkauf halten nur unnötig auf. Insgesamt entstand eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Pre-Season-Friendly, Kindergeburtstag und Jugend-Länderspiel anzusiedeln war. Will ich nicht, brauch ich nicht und werde ich mir auch nicht mehr geben, falls es sich nicht um ein alles entscheidendes Spiel handeln sollte. Einzig positiv fielen mir die angereisten knapp 50 Ostwestfalen auf. Der SC Verl hat sich in meiner Wahrnehmung im Laufe der Jahre zur Sympathie-Mannschaft entwickelt und ich freue mich eigentlich immer, wenn ich die kleine Anhängerschaft mit ihren Fahnen a la "Bauernlümmel" und Co im Gästeblock sehe. Dazu hauen die Jungs ja auch immer ein paar schöne Oldschool-Chants raus. Steh ich drauf. Außer "Montag geht's zum Arbeitsamt" war aber heute nicht viel drin, denn auch der Gäste-Anhang wurde von der Spielweise beider Teams offensichtlich erfolgreich narkotisiert.
Nachtrag: Die Darbietung hat Trainer Sven Demandt letztlich einen Tag später doch den Kopf gekostet. Ich hab nix gegen den Jungen, ist eigentlich ein sympathischer Typ, aber seine Art zu coachen, mag ich überhaupt nicht. Meist folgte er dem Geschehen stehend oder sitzend regungslos, ohne den Versuch zu starten, in irgendeiner Form Einfluss zu nehmen. Fußball ist zu 50% Psycholgie und es muss dringend jemand her, der den Akteuren wieder Leben einhaucht und das Blei aus den Beinen treibt.

So. 24.09.2017 15:30 - Sportfreunde Dönberg vs SSV Germania Wuppertal 1:6
Manchmal wundere ich mich selber über meine Spielauswahl. Für den heutigen Tag hatte ich mir je eine Partie der Oberliga, Landesliga und Kreisliga rausgesucht. Zwar war auch die persönliche Trödelei ausschlaggebend, da der letztlich gewählte Kick die späteste Anstoßzeit hatte, aber entgegen meinen eigentlichen Vorlieben, verspürte ich irgendwie richtig Bock auf eine schnöde Veranstaltung auf Kreis-Ebene im Bergischen. Fußball an der Basis, wie ich es gern ausdrücke. Bild Am nördlichen Stadtrand von Wuppertal empfingen die Sportfreunde Dönberg den SSV Germania, eine Partie des oberen Tabellendrittels. Immerhin gut 100 Zuschauer waren gekommen, was ja für ein eher unbedeutendes Kreisliga-Spiel schon ganz okay ist. Der Platz liegt schön im Grünen und ist für Zuschauer nur einseitig begehbar. Dort findet sich eine kleine mehrstufige Stehtraverse mit dahinter liegendem Klubheim und einem Wetterschutz. Hinter einem Tor sieht man auf hügelige Weiden und grasendes Niederungsvieh, so dass man sich mit ein wenig Phantasie beinahe wie im Alpenvorland fühlt. Zugegeben - eine etwas romantische Vorstellung. Sportlich sah das zunächst ganz ordentlich aus und die Gäste erzielten die frühe Führung. Mitte der ersten Halbzeit verloren beide Teams in einem ausgeglichenen Spiel mit Vorteilen für die Germania etwas den Faden. Erst nach der zähen Anfangsphase des zweiten Durchgangs kam wieder Schwung auf und wie so oft in den Kreisligen passierte bedingt durch schwindende Kondition, Konzentration, und bei den Gastgebern mit jedem Gegentor und durch einen Platzverweis auch schwindende Motivation, noch einiges, so dass die Germania die drei Punkte mit einem viel zu hohen Ergebnis entführen konnte.

So. 17.09.2017 15:00 - Antibes FC vs Vence AS

Bild Bild Das 'Stade du Fort Carre' war einer der Austragungsorte der WM im Jahr 1938. Die Partie Schweden gegen Kuba fand hier statt. Dieser Umstand allein rechtfertigt schon den Spielbesuch Aber auch die Kulisse durch das oberhalb liegende namensgebenden Fort und die monumentale Steintribüne mit dem mittigen Denkmal für die Gefallenen des Erstens Weltkrieges heben diesen Spielort hervor. Hier hätte heute eine Partie des FC Antibes in der höchsten Spielklasse des Distrikt Cote d'Azur über die Bühne gehen sollen. Zumindest nach meiner Meinung. Mit ein bisschen mehr Aufmerksamkeit wäre mir in der Ansetzung die kleine '2' hinter dem Spielort aufgefallen, was nichts anderes bedeutet als Kunstrasen-Nebenplatz. Zwar hätte ich an diesem geschichtsträchtigen Ort gerne ein Spiel gesehen, aber da ich eh nur halb motiviert gestartet war, hielt sich die Tragik in Grenzen und es ging auf direktem Wege zurück an den Pool.

Sa. 16.09.2017 18:00 - AS Cannes vs Gallia Club Lucciana 2:0
Bild Die Association Sportive de Cannes spielte in den 90ern noch in der ersten Liga und sackte danach langsam Liga für Liga ab, bis sie aufgrund eines finanziellen Defizits in die siebte Liga zwangsversetzt wurde. Ein harter Schlag für einen stolzen Club, für den Spieler wie Patrick Viera, Zinedine Zidane und Johan Micoud vor den Ball traten. Letzterer bekleidet heute das Amt des Vereins-Präsidenten. Die drei Kilometer vom Ferienhaus bis zum Spielort wurden Klischee-gerecht zu Fuß mit ner Pulle Bier in der Hand absolviert. Das Stade Pierre de Coubertin fasst 12000 Menschen. Die kleinen Kurven werden nicht mehr genutzt, auf den Geraden stehen überdachte Tribünen, von denen die größere doppelstöckig mit steilem Oberrang errichtet wurde. BildDer Beton bröckelt hier und da zwischen ausgeblichenen Sitzschalen und bemosten Handläufen - schönes Teil, genau das was sich der Fußballtourist wünscht. Die kurzen Flutlichtmasten wirken etwas merkwürdig, sind aber dem Umstand geschuldet, dass die Bude direkt in der Einflugschneise eines Business-Airports liegt. Bild Nur die kleine Tribüne war geöffnet, da die sportliche Situation offenbar leider nicht sehr viele Zuschauer anlockt, obwohl gerade erst der Aufstieg aus Liga fünf in vier geschafft und sich heute der aktuelle Tabellenführer der noch jungen Saison vorstellte. Ein gutes Dutzend Cannois machte etwas Stimmung und zeigte zu Beginn sogar eine kleine Choreo in den Vereins- und Stadtfarben. Die von Korsika stammenden Gäste mussten ohne Fan-Unterstützung auskommen. Das Spiel war gar nicht so übel, hatte Tempo und einige ansehnliche Szenen. Ich war schwer beeindruckt, wie dominant die Korsen hier auftraten, bis ich endlich bemerkte, dass die Gastgeber in den schwarz-blauen Trikots steckten, den Farben ihrer Stadt, und die Gäste im weißen Dress. Heraus sprang ein hochverdienter 2:0-Sieg, der mit dem Sprung an die Tabellenspitze belohnt wurde.

Do. 14.09.2017 21:05 - Olympique de Marseille vs Konyaspor 1:0
Tja, was ist rückblickend davon zu halten?! Nicht ganz überzeugt wurden die gut 180 Kilometer aus dem Urlaubsdomizil in die Mittelmeer-Hafenstadt abgespult. Dass der Kick nicht gut besucht werden würde, konnte man anhand der Zahlen der letzten internationalen Spiele von OM erahnen, auch wenn das Playoff-Rückspiel gegen die Slowenen aus Domzale überraschend gut frequentiert war. Bild Aber wenn man schon mal 'in der Nähe' ist, will man sich diesen phantastischen Ground ja nicht entgehen lassen, da die Bude im Vergleich zum Erstbesuch vor einigen Jahren ja völlig umgebaut ist. Die Haupttribüne wurde komplett erneuert, die Gegentribüne aufgestockt und eine unfassbar beeindruckende Dachkonstruktion über der traditionsreichen Spielstätte errichtet. Also hin da. Blau leuchtete die Außenhaut den Besuchern in der Dämmerung entgegen. Die 'Virage Nord' war heute geschlossen. Bild Aufgrund des schwachen Saison-Start ist die Stimmung in der Fanszene nicht wirklich gut - eine Situation, die ja kaum jemand besser kennt, als ein Rot-Weisser! Außerdem steht man mit der neuen Vereinsführung - seit letztem Jahr ist der Club in Besitz eines US-Unternehmers - auf Kriegsfuß. Da sich der schwache Besuch abzeichnete, wurden die Gruppen beider Kurven zusammen in die 'Sud' gezwungen. Eine Entscheidung, die bestimmt zur Verbesserung der Situation beiträgt...! Hinter der 'Virage Sud' war dann ziemliches Durcheinander. Äußerst undurchsichtige Situation dort, die nicht so recht zu interpretieren war, aber gute Laune hatten dort jedenfalls die Wenigsten. Im riesigen Stadion zeigte sich dann das befürchtete traurige Bild. Oder noch schlimmer als befürchtet. Es waren vielleicht 2-3000 Leute drin und die Virage war bis auf wenige hundert gemäßigte Leute leer. Stattdessen hingen Protest-Banner, aber es war noch was im Busch, das war deutlich zu spüren. Bild Bild Exakt nach zehn Spielminuten kam dann das Kommando und die Gruppen enterten mit lauten Gesängen und Böllerwürfen die Kurve. Weitere sechzig Sekunden brannte die Tribüne lichterloh. Die Kurve füllte sich vielleicht bis zur Hälfte und wenn alle mal einem Strang zogen, Bild schepperte es ganz ordentlich durch den Laden und man konnte erahnen, was hier bei voller Bude los ist. 8.649 Zuschauer fanden letztlich ins 'Velodrome' und sahen OM durch den einzigen Treffer des Spiels mühsam gewinnen. Die Stimmung war über weite Teile durchaus stark. Vermutlich waren jene, die gekommen waren, durch ihren Ärger extrem motiviert. Gegenüber den meisten französischen Szenen war das jedenfalls deutlich überdurchschnittlich. Zurück zur Ausgangsfrage... war das nun Schrott? Ich tendiere zum Nein. Klar will man die beeindruckende Hütte eigentlich knackevoll erleben - so wie bei meinem damaligen Besuch gegen Girondins de Bordeaux - aber solche Szenen und Situationen, wie sie aktuell in Marseille von Statten gehen, gehören ja zum Fußball dazu und es war eigentlich recht spannend das Verhalten der Kurve zu beobachten. Da ich mich ja nicht schwer damit tue, besondere Stadien und Vereine mehrfach zu besuchen, heißt das Fazit "Zurück auf Los" und irgendwann wieder zum Liga-Match hierhin.

So. 10.09.2017 15:00 - Stade de Vallauris vs Villefranche Saint-Jean Beaulieu FC 0:3
Ein richtig schön verfaulenzter Tag am Pool wurde doch noch mal unterbrochen, um im nahen Vallauris einem Pokalspiel zu beizuwohnen. Im französischen Pokal-Wettbewerb treten alle teilnahmeberechtigten Clubs ohne Vorausscheidung an. Bild In den ersten Runden wird aber, ähnlich zu den deutschen Verbandspokalen, in regionalen Gruppen gespielt, um den Amateurclubs keine allzu weiten Fahrten zuzumuten. In der Gruppe der 'Ligue Mediterranee' empfing der Zehntligist aus Vallauris den Fünftligisten aus dem nahen Villefranche. Im französischen Fußball existiert ja ein gewaltiger Ligen-Baum, der sich vom nationalen, über den regionalen Bereich bis in Distrikte, Départements und Provinzen aufbröselt. BildDie Gastgeber mühen sich im Liga-Alltag in der 'Départemental 3' der 'Ligue Mediterranee, District Cote d'Azur' ab, während die Gäste auf nationaler Ebene in Liga fünf der Fußlümmelei nachgehen. Ins kleine 'Stade des Fréres Roustan' waren 450 Zuschauer gekommen, von denen lediglich zwei Damen als Gäste-Anhänger zu identifizieren waren. Das Stadion hat eine kleine überdachte Tribüne, die mit einem schönen Clubnamen-Graffiti geschmückt wurde. Ansonsten befinden sich nur hinter einem Tor ein paar Stufen, die anderen beiden Seiten sind für Zuschauer unzugänglich, aber der Parkplatz hinter der Gegenseite bietet auch finanzschwachem Publikum die Chance, am Spiel teilzuhaben, allerdings war der Eintritt frei. Das Spielniveau war gar nicht mal so übel und vor allem äußerst spannend, da ein Klassenunterschied kaum auszumachen war. Leider wurde der Kick von einer fiesen Kopfverletzung eines Gäste-Akteurs überschattet. Die drei Treffer fielen allesamt in der Schluss-Viertelstunde, als den Gastgebern die Kräfte langsam schwanden.

Sa. 09.09.2017 17:00 - OGC Nice Cote d'Azur vs AS Monaco 4:0
Bild Erster Urlaubstag und mit dem Derby an der Cote d'Azur bot sich direkt mal ein ansprechendes Fußball-Erlebnis. Bei strahlend blauem Himmel am Morgen eingetroffen, hatte sich das Wetter leider komplett gewandelt und es goss am Nachmittag wie aus Eimern, so dass ich nass bis auf die Haut im auf den Namen eines großen Versicherungskonzern hörenden 'Grand Stade de Nice' eintrudelte. Der L'Olympique Gymnaste Club Nice Côte d'Azur empfing die Nachbar von der Association Sportive de Monaco Football Club Monégasque. Voll ausgeschrieben klingen die Vereinsnamen doch gleich viel glorreicher als in den üblichen Kurzform. Bild Auf die auf eine Aktiengesellschaft hinweisende Form 'Société Anonyme' bei den Gästen verzichten wir mal stilvoll. 28.995 Zuseher hatten sich zum Kick eingefunden, davon etwa 600 den Monegassen Wohlgesonnene. Die AS war die technische bessere Mannschaft, aber die Gastgeber machten das mit Kampf und Einsatzwillen mehr als wett. Ein früher Elfmeter brachte den Niceois die Führung durch einen gewissen Mario Balotelli, der in der hiesigen Fangemeinde bereits eine Legende zu sein scheint und immer wieder mit "Supermario"-Gesängen gefeiert wurde. Bild Die 'Populaire Sud' zeigte zu Beginn eine kleine Choreo, unterstützt von tausenden kleinen Fähnchen, die unter den Zuschauern verteilt worden waren. Da ich durch das wetterbedingte Verkehrs-Chaos gerade eben zum Anpfiff drin war, bekam ich davon aber leider nur noch so gerade eben etwas mit. Der OGC erzielte nach nicht mal zwanzig Minuten Treffer Nummer zwei und nahm den Vorsprung mit in die Pause. Klar, dass die Jungs aus dem Fürstentum in Hälfte zwei eine Korrektur vornehmen wollten. Der gute Vorsatz wurde aber durch den zweiten Balotelli-Treffer jäh ausgebremst und damit war den ambitionierten Monegassen auch der Zahn gezogen. Der vierte Treffer führte das Resultat in den Bereich 'Debakel', aber der Gäste-Anhang schien seiner Elf die erste Saison-Niederlage nicht übel zu nehmen, auch wenn diese in einem Prestige-trächtigen Spiel erlitten wurde. Auf dem Weg ins Domizil wurde ich dann ein zweites Mal klatschnass, da der Himmel wieder seine Schleusen öffnete. Danke, tschüss!

Mi. 06.09.2017 19:30 - 1.FC Kleve vs Rot-Weiss Essen 1:3 n.V.
Meine Fresse haben die sich wieder einen abgebrochen. Dass dieses Spiel in der zweiten Runde des Verbandspokal beim starken Landesliga-Tabellenführer in Kleve nicht im Vorbeigehen erledigt werden konnte, war ja vorher klar. Aber ein wenig mehr Souveränität hätte ich doch erwartet. Allerdings geht der kleine Kader ja auch schon auf dem Zahnfleisch und ist nach zu vielen Spielen in zu wenigen Tagen durch Erkrankungen und Blessuren schon stark ausgedünnt, so dass sich die Elf fast von alleine aufstellt. Die Gastgeber zeigten vor knapp 1tsd Zuschauern von Beginn an, dass sie sich den Sieg durchaus zutrauten und spielten ordentlich mit. Es dauerte auch grad mal eine Viertelstunde, ehe die Verteidigung einen ihrer üblichen Aussetzer zeigte, und einen Klever Angreifer zum Führungstreffer hindurch spazieren ließ. Bild Glücklicherweise folgte der Ausgleich beinahe im Gegenzug. Dieses waren die einzigen beiden Chancen im ersten Durchgang. Die Roten hatten zwar irgendwie die Spielkontrolle, konnten aber nach vorne auch beinahe überhaupt keine Akzente setzen. Am Kräfteverhältnis änderte sich auch nach der Pause wenig. Der glorreiche RWE hatte zwar mehr Ballbesitz, konnte aber keinen entscheidenden Druck aufbauen. Stattdessen hätte man durch einen 50-Meter-Hub an die Querlatte beinahe das Tor des Jahres kassiert. Nach Lattentreffern stand es aber auch bald ausgeglichen und mit diesem, etwa 20 Minuten vor Schluss, änderte sich was. Dem Landesligisten schwanden die Kräfte und die Roten fuhren Angriff um Angriff, aber beinahe sämtliche Bälle rauschten - wenn auch knapp - rechts und links vorbei. Verlängerung also und in dieser wurde die Geschichte dann letztlich auch nicht unverdient erledigt. Nach nur zwei Minuten fiel endlich das Tor und damit war den Klevern der Zahn auch gezogen und noch eine Kirsche nachgelegt. Da die aktive Szene des glorreichen RWE in den ersten Runden nicht in Erscheinung tritt und auf Heimseite auch nix mehr los ist, entsprach die Atmosphäre eher einem Testkick. Das 'Stadion am Bresserberg' ist für höhere Aufgaben durchaus geeignet und wurde seinerzeit für das kurze Regionalliga-Intermezzo der Gastgeber entsprechend ausgebaut. Der wirklich schöne Ground hat eine überdachte Haupttrbüne, eine kleine überdachte Stehtribüne auf der Gegenseite und deren zwei ohne Dach hinter den Toren.

So. 03.09.2017 14:30 - Ahrweiler BC vs TuS 1909 Kirchberg 3:1
Machen wir ne Herren-Tour an die schöne Ahr... oder ne kleine Kegeltour. Jaja... das berüchtigte Leben neben dem Fußball.. absolut hobby-untypisch. Als am heutigen Sonntag in Bad Neuenahr nach dem Frühstück der individuell gestaltete Aufbruch ausgerufen wurde, hatte ich noch zwei Termine. Bild Der erste führte mich in Begleitung meines Groß-Cousins in die 'Dokumentationsstätte Regierungsbunker' (Prädikat empfehlenswert!), der zweite ins 'Apollinaris-Stadion'. Ich nutze die Sponsorennamen der Spielstätten ja nur im Notfall. Dementsprechend habe ich versucht, zu ergründen, ob die Bude früher mal einen anderen Namen hatte, konnte dazu aber nichts finden. Bild Allerdings wirkt die an der Ahr gelegene Mehrzweck-Anlage mit Leichtathletik-Einrichtungen auch noch recht jung, so dass diese sich möglicherweise tatsächlich seit Errichtung mit dem Sprudelwasser-Namen abplagen muss. Einer mehrstufigen Stehtraverse gegenüber wurde ein überdachter Tribünenbau errichtet, unter dem die Teamkabinen liegen und der etwa 500 Besuchern Platz bietet. Als ich die Anlage gerade noch pünktlich zum Anstoß betrat, war ich schwer überrascht, dass sich gut 350 Zuschauer zu diesem Bezirksliga-Bums eingefunden hatten. Dürfte damit zusammen hängen, dass der Ahrweiler Ballsport-Club, kurz ABC genannt, derzeit einen sportlichen Höhenflug erlebt. Zwei Saisons in Folge stieg man auf und steht nach dem heutigen Sieg schon wieder an der Tabellenspitze. Der Gegner aus dem Hunsrück erwies sich allerdings als zäh und der ABC gewann eine spannende und spielerisch ansehnliche Partie erst durch zwei späte Tore.

Di. 29.08.2017 18:30 - KFC Uerdingen 05 vs Rot-Weiss Essen 2:2
Der glorreiche RWE war zu Gast in der traditionsreichen 'Grotenburg' beim KFC Uerdingen und zum ersten Mal seit Jahren standen die Vorzeichen umgekehrt. Die runderneuerten mit namhaften Neuzugängen geschwängerten Gastgaber gingen favorisiert in die Partie, zumal die Roten wieder mal mühsam in die Neue Saison gestartet waren. Knapp 5500 Zuschauer, davon gut 1800 aus Essen, bildeten einen würdigen Rahmen. Optische Aktionen wurden von den aktiven Szenen nicht geboten, aber die aktive Gruppe auf Essener Seite kam aus mir unbekannten Gründen auch erst mit dem Anpfiff ins Stadion. Die Stimmung war okay. Wenn auf Essener Seite alle mitzogen wurde es schon ganz ordentlich laut. Bild Die überdachten Tribünen mit den Seitenwänden bieten - im Gegensatz zum Essener Stadion - ja gute akustische Voraussetzungen. Die Gastgeber konnten teilweise auch verhältnismäßig gut vernommen werden. Ich finde die Uerdinger Szene auch prinzipiell ganz okay und sangesmäßig kreativ, aber es sind einfach zu wenig Leute dabei. Mal sehen ob der mögliche, zukünftige sportliche Erfolg die Geschichte anfeuert und der aktiven Szene Zulauf beschert. Im ersten Durchgang gab es einen offenen Schlagabtausch zu sehen, nicht sehr hochklassig, aber spannend und mit ansprechendem Tempo. Der RWE erzielte die Führung und kassierte (mal wieder) nach einem individuellen Fehler den Ausgleich. Die erneute Gäste-Führung fiel durch einen Treffer der Marke 'Kack-Tor'. Dann muss man sich mal fragen, was in so einer Halbzeitpause passiert. Klar, dass die Blau-Roten sich um den Ausgleich bemühen würden. Aber dass so ein Bruch nur durch eine Absichtserklärung einer der teilnehmenden Mannschaften zustande kommt, mag ich nicht glauben. Dass die Uerdinger eine ganz starke und druckvolle zweite Halbzeit hinlegten, ist die eine Sache. Aber dass nur dadurch bedingt das andere Team überhaupt nicht mehr zum Zuge kommt, kann nicht sein. Das hat dann auch mit der taktischen Grundausrichtung zu tun und wenn die allen Ernstes lautete, das Ergebnis zu sichern und zu verwalten, dann muss man diese Entscheidung mal hinterfragen, denn dass das in den wenigsten Fällen gut geht, ist bekannt. Erst recht, wenn die Deckung nicht in der Lage ist, ihre Arbeit über die gesamte Spielzeit konzentriert zu verrichten. Aber trotz der drückenden Überlegenheit - die Roten kamen phasenweise nicht organisiert über die Mittellinie - erspielten sich die Gastgeber kaum zwingende Situationen. Erst spät fiel der hochverdiente Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt hätte der Deckel aber schon drauf sein müssen, jedoch wurden zwei gute Kontermöglichkeiten nicht konsequent zu Ende gespielt und so zum zweiten Mal nacheinander der Sieg spät aus der Hand gegeben. Ärgert mich das? Ja und Nein. Einerseits will man seinen Verein ja maximal erfolgreich sehen, aber objektiv kann dieses nicht darin enden, dass die Mannschaft dauerhaft oben mitspielt. Das Team ist einfach auf zu vielen Positionen nur durchschnittlich besetzt. An guten Tagen mag das noch reichen, an schlechten bedeutet es zwangsläufig Punktverluste, erst recht gegen die starken Gegner. Ergo wird es eh nicht möglich sein, ernsthaft in den Titelkampf einzugreifen, so dass ich Spielverläufe wie gestern mit der Faust in der Tasche abhake. Hilft eh alles nix - Fußball ist ein Ergebnis-Sport und mal sehen wie diese am Ende in der Summe aussehen.

So. 27.08.2017 15:00 - FC Norden vs VfL Fortuna Veenhusen 1:1
Bild Abgerundet wurde des Wochenende in Ostfriesland mit dem Spiel des FC Norden. Das 'Jahnstadion' ist sicher eine der schönsten Anlagen des Landkreises. Die große Sitztribüne wird seitlich von grasbewachsenen Stehtraversen flankiert und das Spielfeld des Hauptplatzes ist von Bäumen gesäumt. Der in der vergangenen Saison aus der Bezirksliga abgestiegene FCN hat die neue Saison mit zwei Siegen begonnen. Der vermeintliche Underdog aus der Nähe von Leer sollte also die klassische Pflichtaufgabe sein. So sah es auch lange aus, denn die Gastgeber bestimmten das Spiel und gingen auch Mitte der ersten Hälfte in Führung. Das Bild änderte sich nach dem Seitenwechsel nicht, nur ein weiteres Tor wollte nicht fallen. Erst in der Schlussphase war dieses der Fall, allerdings nicht auf der vermuteten Seite. Die Gäste kamen mit einem ihrer wenigen Angriffe doch noch zum überraschenden Ausgleich. Da griff mal wieder die alte Regel. Machste vorne die Kirsche nicht rein, guckste hinten irgendwann blöde aus der Wäsche.

Sa. 26.08.2017 16:00 - SV Concordia Suurhusen vs SV Ostfrisia Moordorf 0:2
Bild Der kleine Ort Suurhusen in Ostfriesland ist weniger bekannt für seinen Fußballverein als vielmehr für seinen windschiefen Kirchturm. Dieser kämpft gegen einen Neigung von 5,2 Grad, die damit merklich größer ist, als die des minimal berühmteren Bauwerks im italienischen Pisa. Bild Der Suurhusener Turm ist sogar als schiefster Turm der Welt im Guinnes-Buch der Rekorde eingetragen, allerdings gibt es Türme mit noch stärkerer Neigung, die aber nicht die von der Redaktion erlassenen Kriterien erfüllen. Unweit des Turms liegt der nach diesem benannte 'Sportplatz am schiefen Turm', eine hübsche kleine Anlage mit einer kleinen Tribüne und Vereinsheim. Gekickt wird hier zwar nur auf Kreisliga-Niveau, aber bei dem wunderbaren Wetter, ist so ein Ambiente genau das Richtige, um bei einem Pilsken zu entspannen. Zu Gast war der Titelfavorit aus dem Südbrookmerlander Ortsteil Moordorf. Allein die ganzen Ortsnamen vermitteln ja tiefste Provinz. Nur knapp acht Kilometer liegen die beiden Orte auseinander, so dass durchaus von einem Derby gesprochen werden konnte. Die Concordia hielt der besseren Spielanlage der Gäste bis tief in die zweite Hälfte stand, aber dann war auch der gute Suurhusener Tormann geschlagen, der mit einigen guten Paraden seine Mannschaft im Spiel gehalten hatte. Kurz vor dem Ende sorgten die Moordorfer dann für die Entscheidung.

Mi. 23.08.2017 19:30 - RSV Meinerzhagen vs SC Hassel 4:1
Marcel als Fahrer, Daniel alias Boston und Sascha, der als Mitglied des SC Hassel ganz klar befangen war, hießen die Begleiter zum Spiel im Westfalenpokal in Meinerzhagen, gelegen in den westlichen Ausläufern des Sauerlandes. Landesliga gegen Oberliga hieß die Paarung, allerdings drohte von vornherein eher ein Duell auf Augenhöhe, denn de facto muss man dem Team aus dem Norden der verbotenen Stadt die Oberliga-Reife absprechen. Aufgrund finanziell bedingter Querelen haben beinahe alle Spieler der Vor-Saison den Verein verlassen und es musste ein neues Team zusammengeschustert werden, in dem nur wenige Teilnehmer über Oberliga-Erfahrung verfügen. Bild Das zeigten auch bisherige Test- und Pflichtspiele, so dass es eine harte Spielzeit für den SCH werden dürfte. Gänzlich andere Voraussetzungen gibt es bei den Gastgebern. Die prominenteste Person, die je das Trikot des RSV trug, heißt Nuri Sahin. Und dieser gewisse Nuri Sahin fühlt sich dem Club seiner Kindheit auch noch verbunden und gehört offiziell dem Trainerstab an. Außerdem unterstützt Sahin den Verein finanziell, wie auch eine fette Bande im 'Stadion an der Oststraße', das über ungedeckte Stehtraversen auf beiden Geraden verfügt, beweist. Der RSV ist gerade aus der Bezirks- in die Landesliga aufgestiegen und ziert dort auch schon wieder mit weißer Weste die Tabellenspitze. Dementsprechend ausgeglichen war die Partie, ein Klassenunterschied war in keiner Minute festzustellen. Die erste Hälfte verlief torlos, aber es gab eine der kuriosesten Szenen ever zu bestaunen, denn die Gäste schafften es in einer Spiel-Sequenz innerhalb von knapp sieben oder acht Sekunden glatte fünf Mal den Ball auf der Torlinie zu klären. So ein Sperrfeuer hab ich auch noch nirgendwo erlebt. Früh in der zweiten Hälfte gingen die Platzherren dann in Führung, aber Hassel kam kurz danach zurück. Eine Viertelstunde vor Schluss passierte dann die Schlüsselszene des Spiels. Einer der Linienrichter will über gut dreißig Meter die Beleidigung des Haupt-Referee durch einen RSV-Spieler gehört haben und dieser wurde folgerichtig des Feldes verwiesen. Dadurch kippte das Spiel. Aber nicht in die befürchtete Richtung. Wie so oft packte die numerisch unterlegene Mannschaft kämpferisch alles aus und erzielte kurz darauf den Führungstreffer. Die Gäste kamen kaum noch zur Geltung und die Gastgeber legten noch zwei Kirschen drauf, womit die Überraschung, die streng genommen gar keine war, betoniert wurde.

So. 20.08.2017 11:00 - TC Freisenbruch 02 vs FSV Kettwig 2:2
So. 20.08.2017 14:00 - Rot-Weiss Essen vs 1.FC Köln II 3:0

Da ich heute - mal wieder - früher erwachte als ich wollte, raffte ich mich auf und fuhr rüber auf die andere Seite unserer phantastischen Stadt zum 'Bergmannsbusch' in Freisenbruch, wo sich der dortige Sportplatz des TC 02 etwas selbstüberschätzend 'Waldstadion' nennt. Vor dem Hintergrund, dass es sich um einen Ascheplatz annähernd ohne Ausbau handelt, liegt beinahe ein Fall von Amtsanmaßung vor. Aber immerhin liegt der Platz mit ganz eigenem Charakter schön in einer Talsenke, umgeben von Baumwuchs. Auch ein Grund, dass ich mich dorthin bequemt habe, denn das Ligen-Niveau war wieder mal nicht mein favorisiertes Terrain, aber auf Kreisliga A-Ebene kann man ja zumindest so langsam mal von Fußball sprechen. Bild Trotzdem schaue ich irgendwie eigentlich zu viel Mist in letzter Zeit. Oder doch nicht, weil der Sport in den unteren Sphären seinen ganz speziellen Reiz hat? Vor allem, wenn auf kultig erscheinenden Anlagen der Fußlümmelei nachgegangen wird? Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Prinzipiell kann ich ja Fußball auf allen Ebenen auf seine Art was abgewinnen - die Rahmenbedingungen müssen halt passen. Aber ich schweife ab. Die Strukturen des TC Freisenbruch entsprechen nicht dem üblichen Kreisliga-Format. Ehemals Bezirksligist, ging es runter bis in die Kreisliga B, wo man auf Jahre fest hing. Dann kam wohl irgendwem die zündende Idee und es wurde ein Online-Management erschaffen, bei dem jeder gegen Gebühr teilnehmen und auf Entscheidungen im Verein bis hin zur Mannschafts-Aufstellung Einfluss nehmen kann. BildSo in der Art, wie es das bei Fortuna Köln in der Vergangenheit im größeren Stil bereits gab. Mit Hilfe des erschlossenen Kapitals hat es das Team nun schon mal frisch zu dieser Saison wieder in die Kreisliga A geschafft. Innovatives Projekt auf Kreis-Ebene. Wird interessant sein, zu sehen wo es hin führt oder ob es irgendwann zum Rohrkrepierer wird. Das erste Heimspiel der neuen Saison bekam überdurchschnittlichen Zulauf. 312 Zuschauer wollten sich den Bums anschauen, der Verein hatte außerdem zum Saison-Eröffnungsfest gerufen, was sicherlich ein paar Augenpaare mehr in den Bergmannsbusch lockte, als es sonst der Fall gewesen wäre. Diejenigen, die das Spiel verfolgten, bekamen eine gar nicht mal so üble Partie geboten. Gerade auf dem undankbaren Asche-Belag habe ich schon fiesere Nummern erlebt. Nach starken 30 Minuten des Aufsteigers kamen die Gäste besser ins Spiel. Die zweite Hälfte wurde mit recht offenem Visier gespielt und die Partie ging mit einem gerechten Remis zu Ende. In aller Ruhe fuhr ich rüber zur Hafenstraße. Bild Mit dem Nachwuchs der Geißböcke stellte sich ein recht gesichtsloser Gegner vor, der bisher ähnlich erfolglos agierte, wie der glorreiche RWE. Aber die Profi-Reserven sind ja immer eine Wundertüte. Eine Woche spielen die Weltklasse, die Woche danach Kreisklasse, und außerdem weiß man nie, ob und wie viele Spieler aus dem Profi-Kader mitwirken dürfen. Vier an der Zahl waren es heute, aber die Zeiten, dass mir das Sorgen bereitet sind lange vorbei. Zu oft verpufft der Einsatz der vermeintlichen Star-Spieler ohne Wirkung. Man wächst eben an seinen Aufgaben. Oder fällt mit diesen. So war es auch heute, denn nach zwei frühen Toren wurde der am wenigsten gefährdete Sieg seit es Fußball gibt eingefahren. Bis auf das Viertelstündchen nach dem Seitenwechsel waren die Böckchen nicht im Ansatz in der Lage auf Augenhöhe mitzumachen, so dass man nur die mangelnde Chancen-Auswertung auf Heim-Seite kritisieren muss, denn man hätte das Ergebnis spielend doppelt so hoch gestalten können. Die Kurve stand heut im Zeichen des bundesweiten Protests gegen den DFB und war zu Beginn der Partie entsprechend beflaggt.

Sa. 19.08.2017 14:00 - Eintracht Stadtallendorf vs Stutgarter Kickers 3:3
Sa. 19.08.2017 17:30 - Rot-Weiss Frankfurt vs Rot-Weiß Hadamar 2:2

Pascal war mein Begleiter für diesen Ausflug ins Hessen-Land. In Stadtallendorf hat der Turn- und Sportverein Eintracht den größten Erfolg der Vereinsgeschichte errungen und ist in die Regionalliga aufgestiegen. Die ersten drei Spieltage wurden ohne Niederlage überlebt, so dass eine kleine Euphorie ausgebrochen ist. Bild Fast 2500 Zuschauer kamen heute zum Spiel gegen die Kickers aus Stuttgart ins 'Herrenwaldstadion', davon etwa 100 aus dem Ländle. Keine schlechte Zahl für einen Verein, der die letzten Jahre in der Oberliga vor wenigen hundert Leuten aufspielte. BildEine kleine aktive Szene hat sich auch gebildet, die sich heute sogar an einer einfachen kleinen Choreo versuchte. Plastikbahnen in den Vereinsfarben grün und weiß wurden hochgezogen und zwei kleine Banner gezeigt, die den Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans hervorheben sollten. Nichts Spannendes, halbwegs sauber ausgeführt, jede Szene hat mal klein angefangen und die hiesige genießt da sicher noch Welpenschutz. Interessanter ist die Frage, ob auch weiter supportet wird, wenn es mal nicht mehr so gut läuft wie momentan. Die niedrigen Stehränge des kleinen Stadions bieten auch nicht gerade beste Möglichkeiten für optische Aktionen. Die Spielstätte wirkt zwar ganz charmant, taugt aber zum Fußball schauen nur bedingt. Die Perspektive ist beinahe aus allen Positionen beschissen. BildLediglich die kleine Sitztribüne bietet einen vernünftigen Blick auf das Geschehen. Das hatte es aber in sich. Die Gastgeber legten ganz gut los, wurden dann von der Gäste-Führung kalt erwischt, glichen diese aber umgehend aus. Kurz vor dem Seitenwechsel erzielte die Eintracht den Führungstreffer. Die Kickers blieben aber dran und drehten die Partie im zweiten Durchgang, aber die Eintracht konnte noch den verdienten Ausgleich erzielen. In Stadtallendorf trafen wir noch auf bekannte Gesichter. Neben Bayern-Anhänger Iltis, den ich fast über den Haufen rannte, waren auch Fabian und Kevin aus dem Tal der Tränen zugegen. Die beiden trafen wir dann im 'Stadion am Brentanobad' wieder. Für Pascal und mich - wie man im Hopping-Neudeutsch - so schon sagt ein Re-Visit. Puh, da schüttelt es mich ja immer, wenn dieser Szene-Jargon angewendet wird. Das ist mir alles zu speziell, aber ich bin ja auch Fußball-Tourist und kein 'Groundhopper' :-). Am Brentanobad wurde gut was getan. Lediglich die Haupttribüne mit Sozialgebäude und Restaurant ist stehen geblieben, die übrigen drei Seiten wurden komplett neu errichtet. BildDie Sitztribüne wurde bis ins Eck einer Kurve verlängert, hinter der nun ein Mehrzweckgebäude, vermutlich mit Hauptaufgabe VIP-Bereich bei den Fußball-Frauen des FFC, sein Dasein fristet. In den restlichen Bereichen wurden achtstufige Stehränge errichtet. Insgesamt ein stimmiges Bild und ein ganz schickes kleines Stadion, wenn dem Umbau nicht die herrlichen grasbewachsenen Ränge des alten Runds, dessen Begrenzung zum Spielfeld eben kein Stabgitterzaun sondern Buchsbaumhecke war, zum Opfer gefallen wären. Das Aussehen hat sich jedenfalls völlig verändert und ist nun nicht mehr kuschelig-natürlich, sondern modern-funktionell und damit ist wieder einem Stadion der ureigene Charakter genommen worden. Außer den Bundesliga-Frauen geht hier die SG Rot-Weiss Frankfurt dem Volkssport Nummer Eins nach. Die SG legte ordentlich los und ging früh mit zwei Toren in Führung. Die Gäste aus Hadamar fingen sich dann aber und kamen besser ins Spiel. Nach dem Wechsel übernahmen diese endgültig die Initiative und bauten immer stärker werdenden Druck auf, was gerechterweise mit dem Ausgleich belohnt wurde. Ab nach Hause.

Mi. 16.08.2017 19:00 - FC Kray vs Rot-Weiss Essen 0:2
Mit der schlichten Erwartung eines ungefährdeten Weiterkommens im Niederrheinpokal gurkte ich mal rüber nach Essen-Stoppenberg zum 'Sportpark am Hallo', wohin der FC Kray zum kleinen Derby gegen den glorreichen Deutschen Meister von 1955 auswich. Solche Spiele sind für den klassenhöheren Club ja immer undankbar. In Stadt-Duellen kann man ja eigentlich nur verlieren, daher erwartete ich auch keinen Hochglanz-Fußball. BildDen nach doppeltem Abstieg nach eigenen Aussagen ambitionierten Landesligisten aus dem Essener Osten hätte ich dann aber doch stärker erwartet. Kray stand tief in der eigenen Hälfte und es fehlten die Mittel sich dauerhaft zu befreien und mitzumachen. Dementsprechend der RWE mit viel Ballbesitz aber genauso vielen falschen Entscheidungen beim oder vor dem Abschluss. Daher konnten die nominellen Gastgeber mit ihrer einzigen aber hochkarätigen Möglichkeit der ersten Hälfte beinahe auf den Kopf stellen. Das Bild in Hälfte zwei unterschied sich marginal zum ersten Durchgang. Kray konnte sich ein wenig besser in Szene setzen, ab und an mal einen Angriff fahren, dabei aber nur selten gefährlich werden. In so nem Kick muss der Favorit dann halt geduldig bleiben bis die Murmel drin ist. War auch nach etwas mehr als einer Stunde so und zehn Minuten später wurde der Deckel drauf geschweißt. Fahrlässig wurden danach noch haufenweise Chancen vergeben, da hätte die Offensive mal was für's Selbstbewusstsein tun können. So bleibt es ein glanzloser, aber wenig gefährdeter Sieg. Hatte irgendwie was von einem Pre-Season-Friendly, da ja auch die ersten Runden kein organisierter Support auf rot-weißer Seite stattfindet.

Di. 15.08.2017 19:00 - VfR Rauxel 08 vs SV Wanne 11 0:15
Mehr Ruhrpott geht ja kaum bei diesen Vereinsnamen, aber das war mal wieder ne äußerst grenzwertige Geschichte. Eigentlich eine Partie der Sorte, die ich mir seltenst bis nie anschaue. Der Reiz, sich trotzdem auf den kurzen Weg ins nördliche Ruhrgebiet zu machen, begründete sich in zwei Fakten. Einerseits hatte ich irgendwann mal Fotos dieser charmant-schrulligen Anlage zu Gesicht bekommen. Und dann ist da noch die Geschichte um das schlechteste Team Deutschlands. Die Boulevard-Zeitung mit den vier großen Buchstaben war auf die Idee gekommen, ein Finale zwischen den laut Zahlenwerk schlechtesten Mannschaften der Republik zu veranstalten, um das mieseste Team küren zu können. Bild Der VfR Rauxel hatte die letzte Saison ohne einen einzigen Punkt mit 16:225 Toren in der Kreisliga C abgeschlossen. Gegner war der FC Tramm, ebenfalls ohne jeden Punktgewinn, mit einem Torverhältnis von 5:217 in der Kreisliga, der untersten Spielklasse in Westmecklenburg. In dieses Finale geriet der VfR allerdings nur, weil sich das eigentlich schlechteste Team, die DJK SG Limburg, nach Abschluss der letzten Spielzeit auflöste. Der VfR konnte dieses zweifelhafte Finale, das auf neutralem Boden in Göttingen stattfand, dann mit einem satten 8:0 für sich entscheiden, was aber wohl einen faden Beigeschmack hatte, da Rauxel entgegen der Absprache nicht die Elf der letzten Saison einsetzte. Jedenfalls fand ich es nicht uninteressant, mir mal selbst ein Bild zu machen, auch wenn ich mich zwischendurch für die Idee in einer kurzen "Warum nur?-Phase" schon wieder verurteilte. Zu allem Überfluss traf ich aufgrund fehlerhafter Vorbereitung auch noch zwanzig Minuten zu spät ein, was mir aber auch egal war, denn die Groundhopping-Polizei würde bei so einem Kick ja wohl nicht auftauchen. Weit gefehlt, denn da man ja (fast) nirgendwo alleine ist, rannte ich eine vierköpfige Gruppe um die Fortunen Marc und Dion über den Haufen. 3:0 für den Bezirksligisten stand es bereits und bis zum Seitenwechsel kam noch fünf weitere Treffer in einem erwartungsgemäß auf bescheidenem Niveau geführten Kick dazu. BildDas Spielfeld zeigte sich allerdings auch im etwas speziellen Outfit. Dass der Rasen zu hoch und die Fläche eher ein Acker war - geschenkt. Dass aber der Bereich vor den Toren bis über den 16er hinaus über Asche-Belag verfügte, hatte ich auch noch nie gesehen. Aber das passte irgendwie zu dem Gestolper, denn auch der Bezirksligist versprühte trotz des Kantersieges kein fußballerisches Feuerwerk. Es ist ja auch oft so, dass sich die nominell bessere Mannschaft von der weniger talentierten anstecken lässt. Sieben weitere Kirschen musste der VfR-Schnapper im zweiten Durchgang aus dem eigenen Netz fischen, wobei er einige Male vielleicht nicht ganz so glücklich aussah. Könnte sogar sein, dass es das höchste Resultat ist, dem ich jemals live beigewohnt habe. Der Kassierer war sich im Vorbeigehen nicht zu schade, die Leistung seines Teams mit dem Fehlen einiger Leistungsträger zu entschuldigen. Na dann war ja alles klar. Eigentlich muss man ja den Hut davor ziehen, dass die Spieler Woche für Woche bereit sind, sich eine Klatsche nach der anderen abzuholen, aber die Faszination dessen wird mir irgendwie nicht begreiflich. Einen deutlich besseren Eindruck als die Aktiven machte die kleine nette Anlage. Das Sozialgebäude mit Grill und Vereinsheim dürfte zwar auch seit einigen Jahrzehnten keinen Pinselstrich erlebt haben und an der kleinen Stehtraverse mit dem überdachten Bereich nagt auch der Zahn der Zeit, aber das passt stimmig in Gesamtbild.

So. 13.08.2017 15:00 - SV Wietmarschen vs SV Union Lohne II 4:0
So. 13.08.2017 18:00 - VfL Germania Leer vs Grün-Weiß Firrel 1:2

Das 'Hoheellern-Stadion' in Leer war auch schon länger auf der Liste. Leer ist nun vom Ruhrgebiet aus nicht meilenweit weg, aber eben auch nicht so nah, dass man mal eben für ein unterklassiges Spiel dorthin schießen möchte. Finanziell bedingt hatte sich der Verein Ende des letzten Jahrzehnts aus der Oberliga zurückgezogen, dann aber den Aufstieg bis zur Landesliga geschafft. Leider hab ich Bildaber einen Spielbesuch in den letzten Jahren nicht auf die Reihe bekommen, dort mal aufzuschlagen. Mittlerweile ist der Club wieder in die Bezirksliga abgesackt und um den Ausritt vor mir zu rechtfertigen, brauchte ich mal eine ungewöhnliche Anstoßzeit, damit noch ein weiterer Kick eingebaut werden konnte. Heute war es dann endlich soweit, denn das erste Spiel der neuen Saison wurde auf die seltene Kick-off-Zeit von 18 Uhr am Sonntag gelegt. Passend dazu bot Pascal, der günstiger Weise gerade mal etwas mehr als einen Kilometer Luftlinie von mir entfernt wohnt, den Trip dorthin an. Bild Ein gescheites Spiel für den Warm-up zu finden war dann aber gar nicht mal so einfach, aber die Aufgabe konnte mit dem kleinen Wietmarschener Derby zwischen dem SV und der Zweitvertretung des Orts-Nachbarn aus Lohne gelöst werden. Der Hauptplatz der Sportanlage mit Namen 'Peters-Park' - ohne es sicher zu wissen, ordne ich die Namensherkunft mal einem Sponsoring zu - ist jetzt nix Wildes. Der Platz liegt typisch emsländisch schön zwischen Feldern und Bäumen und bietet eine kleine überdachte Tribüne mit integrierter Catering-Bude. Bei Eintreffen eine halbe Stunde vor dem Anstoß waren nur drei Dutzend Leute anwesend. Dass sich diese Zahl schließlich beinahe verzehnfachen sollte, hätte ich nie und nimmer erwartet, zumal der Gegner ja 'nur' die Zweitvertretung des großen Rivalen war. Spielerisch war es nicht die Offenbarung - war eben nur Kreisliga-Niveau und in ländlichen Regionen fällt das Niveau gegenüber den Ballungsräumen ja doch eher ab. Aber ich will es nicht zu schlecht reden, denn unterhaltsam war es allemal. Union erwischte den besseren Start mit guten Chancen zur Führung und bekam am Ende doch eine deutliche Klatsche verpasst. Bild So ist Fußball halt und je tiefer die Liga, desto unberechenbarer wird es ja oft. Weiter ging es nach Ostfriesland an die Unter-Ems. In der vergangenen Saison hatte die Germania den Wiederaufstieg nur knapp verpasst, daher startet man mit entsprechenden Ambitionen. Bild Allerdings war mit Grün-Weiß Firrel keine Laufkundschaft zu Gast, denn das Team hatte punktgleich als Dritter die letzte Spielzeit abgeschlossen. Es entwickelte sich vor knapp 400 Zuschauern eine ganz brauchbare Partie auf Augenhöhe. Recht überraschend trafen die Gastgeber zur Führung und mussten aber noch vor der Pause den Ausgleich hinnehmen. Den Siegtreffer erzielten die Gäste mit einem Strafstoß der Marke merkwürdig. Nicht die Entstehung war das Problem, denn berechtigt war die Entscheidung wohl. Den Schuss parierte der Germania-Schlussmann dann, allerdings wurde der Elfer wiederholt, weil sich der Schnapper von der Linie nach vorne bewegt haben soll, was aber aus dem Schiri-Assistenten niemand gesehen hatte. Weg waren die Punkte trotzdem, zum Leidwesen der kleinen aktiven Leeraner Szene, die sich ab und an mal mit Sprechchören Gehör verschafft hatte. Das 'Hoheellern-Stadion' ist wirklich ein schickes individuelles Ding. Set 1932 wird hier gespielt und im letzten Jahrzehnt wurden die beiden überdachten Tribünen, eine Stehtraverse auf der einen und eine Sitztribüne auf der anderen Seite hinzugefügt.

Sa. 12.08.2017 15:30 - Leher Turnerschaft vs 1.FC Köln 0:5
Bild Exil-Kasseler Thomas war schon am Vorabend zu Gast und begleitete mich an die Nordseeküste. Die A1 war zwischen Osnabrück und Bremen mal wieder oberätzend, aber das ist man ja gewohnt. So waren wir erst nach viereinhalb Stunden gute vierzig Minuten vor dem Kick-off am Ziel. Das 'Nordseestadion' - ureigentlich Heimstatt des OSC Bremerhaven - ist ein Mehrzweck-Stadion mit Leichtathletik-Anlagen. Die Laufbahn wird auf den Geraden von einer großen überdachten Sitztribüne und einer überdachten Stehtribüne flankiert. Bild Hinter den Toren sucht man Ausbau vergebens - das Oval wird durch begrünte und 'bebaumte' Wälle komplettiert. Durch den notwendigen Pufferblock konnte das Fassungsvermögen nicht ganz ausgereizt werden, aber mit über 8tsd Zuschauern wurde für das größte Spiel der Leher Vereinsgeschichte ausverkauft gemeldet. Gut 2tsd Fans drückten den Domstädtern die Daumen. Während der ersten Halbzeit regnete es teils heftig und da zeigte sich, dass das Stadion etwas in die Jahre gekommen ist. Die Dachkonstruktion der Sitztribüne konnte den Regenmassen nicht standhalten, so dass sich das Wasser seinen Weg durch die Lager der einzelnen Dachsegmente suchte und sich entlang den Betonträgern auf die Zuschauer ergoss. BildSo gab es das kuriose Bild zu sehen, dass einige Besucher auf der überdachten Tribüne unter Regenschirmen saßen. Dem Effzeh konnte die Abkühlung nicht viel anhaben. Zwar dauerte es etwas, bis der Abwehrriegel des tapfer kämpfenden Fünftligisten geknackt war, aber aufgrund der offensichtlichen drückenden Überlegenheit war das Spiel eigentlich mit dem ersten Kölner Treffer entschieden. Lediglich kurz vor dem Seitenwechsel konnte der LTS die Geißböcke beim Stand von 0:2 mit einem Lattentreffer kurz erschrecken. Mit der berechtigten Roten Karte wegen absichtlichen Handspiels auf der Torlinie und dem daraus resultierenden Elfer, ging es für die Gastgeber nur noch darum, kein Debakel zu erleben, was auch halbwegs gelang. Auch der LTS konnte übrigens auf aktive Unterstützung zählen. Etwa 50 Leute hatten sich zum Support zusammen gefunden, ließen sich vom fiesen Wetter nicht beeindrucken und zogen ihre Show, so wie auch der Kölner-Anhang, 90 Minuten durch. Respekt dafür, aber vermutlich ist ein derartiger Fanblock bei den Spielen der Bremerhavener nicht die Regel. Die Rückfahrt in den Pott ging glücklicherweise deutlich entspannter vonstatten als der Hinweg.

Fr. 11.08.2017 20:45 - Rot-Weiss Essen vs Borussia Mönchengladbach 1:2
DFB-Pokal, 1.Runde und die Fohlen zeigten sich an der Hafenstraße. Für mich persönlich eigentlich das unwichtigste Heimspiel der Saison. Ich mag solche Pokal-Lose nicht, da sich die Bundesligisten gegen unterklassige Gegner meist sachlich und unspektakulär durchsetzen. Der Wettbewerb hat sich gewandelt, es gibt weniger klare Favoritensiege, aber auch deutlich weniger Überraschungen durch die Underdogs. Da sind mir Spiele gegen Zweitligisten lieber, da diese unter den besonderen psychologischen Umständen des Pokal-Wettbewerbs eher bezwingbar erscheinen, wie ja auch die vergangenen beiden Jahre mit dem jeweiligen unglücklichen Ausscheiden nach Elfmeterschießen gezeigt haben. Aber gut, zumindest wurde der Kick auf Freitag angesetzt. Flutlicht, Nieselwetter, Stauder Pils, vielleicht sollte ja doch was gehen. Bild Die ersten zehn Spielminuten schienen aber meine ursprünglichen Befürchtungen zu bestätigen, denn Gladbach machte erst einmal mächtig Druck. Dann konnte sich der glorreiche RWE aber positionieren und die Sache offener gestalten. Klar blieb der Erstligist tonangebend, aber die Roten konnten sich aus der Umklammerung befreien. Als ich dann mal draußen war, um eine Ladung frisches Gezapftes zu holen, schwoll plötzlich der Lärmpegel an und kurz darauf brach höllenlauter Torjubel aus. Der RWE hatte tatsächlich den Führungstreffer erzielt. Den Trick hab ich in der zweiten Spielhälfte noch mal versucht - hat aber leider nicht geklappt. Überraschenderweise hatte die Führung aber weiter Bestand. Etwa zwanzig Minuten vor dem Ende nahm der Kick seinen normalen Verlauf. Der RWE suchte sein Heil zur Sicherung des Resultats mehr und mehr in der Deckung, während die Gäste natürlich langsam alles nach vorne schmissen und die Partie dann auch innerhalb von drei Minuten drehten. Der Ausgleich wurde mit einem starken Steilpass herausgespielt und dann im Nachstolpern glücklich verwandelt. Der Führungstreffer entstand eher andersrum. Die Kugel fand ziemlich glücklich in den Essener 16er, dort agierte die Fohlen-Offensive dann allerdings clever. Zumindest soweit ich das vom Stauder-Konsum beeindruckt noch beurteilen konnte. Unter dem Strich ein zwar etwas glücklich zustande gekommener, aber verdienter Sieg für die Borussia. Ich hatte ja eine lautstarke Gäste-Tribüne erwartet, aber was der Gladbacher Anhang unter Leitung von 'Sottocultura' bot, war erschreckend schwach. Bild Bis auf eine aktive Gruppe von 200 Personen, waren nur Spielbeobachter vor Ort, wodurch die Stimmungshoheit tatsächlich mal auf Essener Seite blieb. Selten genug bei Spielen mit zahlreichem anwesendem Gäste-Anhang. Die 'Westkurve' verstand es die richtige Mischung aus den alten Gassenhauern, die ja immer vom ganzen Stadion mitgetragen werden, und den eingängigen frischeren Songs anzustimmen. So wurde es teilweise beachtlich laut, so wie man die Hafenstraße von früher kennt. Bin mir nicht sicher, ob wir die Gladbacher mit dem Roar des alten Georg-Melches-Stadions, das einfach eine deutlich bessere Akustik bot, nicht sogar geschlagen hätten. Der Faktor Hafenstraße hat uns schließlich früher den einen oder anderen überraschenden Sieg im Pokal beschert. Hätte, wenn und aber - is halt nicht mehr. Was bleibt ist ein mutiger Auftritt. Über den psychologischen Wert dessen bin ich mir nicht im Klaren, denn letztlich bleibt es halt eine ziemlich unglückliche Niederlage, die etwas weh tut. Man wird sehen, ob man daraus Schwung für die Meisterschafts-Aufgaben mitnehmen kann.

So. 06.08.2017 14:00 - Rot-Weiss Essen vs Wuppertaler SV 1:3
Erstes Heimspiel, Derby, Top-Wetter und eine gute Leistung im ersten Pflichtspiel am letzten Wochenende. Da hatte man sogar mal wieder richtig Bock auf ein RWE-Spiel und zu Saisonbeginn kann man sich bei allem Realismus ja auch nicht gegen eine unterschwellige Hoffnung auf bessere Zeiten wehren. Oder zumindest mal etwas länger Tuchfühlung nach oben zu halten, damit die Saison nicht schon nach dem sechsten Spieltag zum Langweiler gerät. Außer mir waren über 10tsd Leute, davon gut 1500 aus dem Tal der Tränen, an die Hafenstraße gekommen und dachten vermutlich ähnlich. Bild Aber es wäre nicht der RWE, wenn nicht die neuerliche Chance, das rot-weisse Umfeld für sich zu gewinnen und eine minimale Euphorie herauf zu beschwören, kläglich vergeben wurde. Statt Sieg und Anerkennung gab es mal wieder richtig schön eins auf die Fresse. Nichtsahnend, dass ich Recht behalten sollte, orakelte ich noch vor dem frühen Geschenk des Führungstreffers, dass es ein Scheiß-Spiel werden würde - konnte man an den ersten Spielminuten irgendwie schon ablesen. Zumindest die Rot-Weissen waren dann bemüht, meine Worte Wahrheit werden zu lassen, denn statt mit der Führung im Rücken mit breiter Brust aufzutreten, kam einfach mal gar nix nach. Der WSV war körperlich viel präsenter und zeigte mehr Engagement und Selbstvertrauen. Schon zur Halbzeit hätte der Spielstand anders lauten müssen, aber der glorreiche RWE rettete sich irgendwie über die Zeit. Man hofft ja in diesen Situationen immer, dass die Pause etwas ändern möge, aber dass die Rot-Blauen nicht gewillt waren aufzustecken, zeigte schon, dass sie noch vor dem Gang in die Kabine auf dem Rasen einen Kreis bildeten, um sich einzuschwören und klarzumachen, dass sich in Hälfte zwei an der Gangart nichts ändern wird. War dann auch so und in der Viertelstunde nach der Pause ernteten die Gäste die verdienten Früchte für Ihre Arbeit. Auch wenn die rot-weisse Deckung dabei kräftig nachhalf, aber Fußball ist nun mal ein Fehlerspiel. Dass der RWE danach überhaupt noch einmal eine Spur von Hoffnung schöpfen durfte, war mehr der Tatsache geschuldet, dass die Wuppertaler einen halben Gang runter schalteten. Nutzen brachte es keinen. Der dritte Treffer in der Nachspielzeit fiel nicht mehr groß ins Gewicht und auch wenn ich den WSV mal sowas von nicht mag, muss ich attestieren, dass der Sieg hochverdient war und eher einen Treffer zu niedrig ausgefallen ist. Was bleibt ist Fassungslosigkeit über das Gesehene. Dass eine Mannschaft die noch sieben Tage zuvor mit Herzblut und Spielwitz begeistern konnte, sich nun so blutleer und unterlegen präsentierte. Im Fußball steckt echt ekelhaft viel Psychologie, das widert mich fast an. Mit den Jahren wird man ja routiniert, daher hake ich RWE-Misserfolge eigentlich binnen kürzester Zeit ab, da reicht meist schon der Heimweg, um damit fertig zu sein. Nach diesem Spiel bin ich aber genervt wie lange nicht. Hilft aber auch um den eingangs beschriebenen Realismus zu wahren. Die Truppe hat einfach nicht die Qualität für ganz oben, dafür sind einzelne Akteure zu limitiert und es müssten 34 Top-Leistungen her, um ein ernsthaftes Wort um den Platz an der Sonne mitzureden. So sitzt man schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen und kann die Dinge sachlich einordnen. Mund abputzen, weitermachen. Nur der RWE!

Sa. 05.08.2017 16:00 - SC Phoenix Essen vs TV Jahn Hiesfeld 0:4
Das war irgendwie nix. Mit meinem Kumpel Chistian suchte ich nach etwas bierintensiverem Vorabend einfach eine laue Nachmittags-Unterhaltung in Form von Fusek schauen und Blödsinn quatschen. Diese konnte im fußläufig erreichbaren Kick des Bezirksligisten SC Phoenix gegen den Oberligisten Jahn Hiesfeld in der ersten Runde des Niederrheinpokals lokalisiert werden. Den Platz habe ich selber früher gefühlte hundert Mal beackert, damals noch mit Asche-Belag. Heute verfügt das Feld fast selbstverständlich über Kunstrasen. Was sich nicht geändert hat ist die Ausstrahlung des Platzes, er hat nämlich keine. An drei Seiten des Spielfeldes gibt es Stankett, die vierte Seite ist nicht begehbar. Ansonsten liegt die Anlage immerhin schön im Grünen unterhalb des Bahndamms der meistbefahrenen Zugstrecke der Republik. Bild Aber es ging ja auch nur um ein wenig Kurzweile. Der Underdog hielt mit großem Einsatz eigentlich ganz gut dagegen, aber die Gäste aus Dinslaken waren einfach zu abgezockt und erspielten sich geduldig ihre Möglichkeiten, von denen bis zum Seitenwechsel drei genutzt wurden. Im herrlichsten Sonnenschein waren wir los gelaufen und der Himmel hatte sich nun immer weiter zugezogen. Pünktlich mit dem Pausenpfiff fing es an zu Nieseln und regnete dann immer stärker, verbunden mit einem Temperaturabfall von beinahe zehn Grad. So schmeckt der Sommer! Die Umstände führten zur einzig richtigen Entscheidung, nämlich die Dame des Herzens anzurufen und um sofortige Abholung zu bitten. Die Groundhopping-Polizei war nicht vertreten, also hat mich auch niemand erwischt. Kommen wir also zur leidigen Diskussion, ob man den Pitch nun in die Statistik aufnehmen darf oder nicht. Nach den allgemein diskutierten ungeschriebenen Regeln reicht ja ne Halbzeit aus. Die Voraussetzung wurde erfüllt. Regeln interessieren mich aber bekanntermaßen einen Scheiß, weil ich mein Hobby keiner Regel unterwerfe und man sich in der Auflistung der besuchten Grounds im Zweifelsfall ja eh nur selber bescheißt. Unabhängig davon bin ich natürlich kein Freund des Halbzeit-Hopping, kommt auch so gut wie nie vor, aber nach Abwägung von Wetter und Spielstand wurde die bequemste Entscheidung getroffen. Letztlich ist es auch Latte, ob man diesen nichtssagenden Pitch in der Liste hat oder nicht, hatte mir auch erst überlegt, das Spiel und Platz eh nicht in die Statistik aufzunehmen, aber der Vollständigkeit halber werde ich beides führen. Für den korrekten Abschluss sei erwähnt, dass Hiesfeld noch einen vierten Treffer zum Entstand erzielte.

Mi. 02.08.2017 19:00 - SV Hansa Scholven vs DJK Adler Feldmark 1:6
Bild BildManchmal packt es mich ja. Wie gemeinhin bekannt sein dürfte, bin ich ja nicht so ein Freund von Kreisliga-Gerümpel, Ausnahmen sind aber aus vielschichtigen Gründen gestattet. Das kann die Bedeutung der Partie sein, der Charakter der Sportanlage, oder die Lage respektive die sich bietende Kulisse. Letztere Aspekte trafen nun auf Hansa Scholven zu. Der Rasenplatz der Anlage ist auf einer Seite mit einer mehrstufigen Traverse ausgestattet, die in der Mitte mit einer freitragenden Überdachung ausgerüstet ist. Dazu liegt der Platz eingebettet in die Natur des Ruhrpott-Randgebietes und das Kraftwerk Scholven mit seinen beeindruckenden wie beängstigenden Kaminen und Kühltürmen liegt unweit benachbart. Richtig schöne Ruhrpott-Szenerie eben, da springe ich auch gern mal über meinen Schatten und schaue mir nen Kreispokal-Kick zwischen zwei B-Ligisten an. Als ich vor einem Jahr schon einmal einen Versuch unternahm, traf ich auf fürchterlich angepisste Vereinsmitglieder, die stinksauer darüber waren, dass die Stadt keine Möglichkeiten geschaffen hatten, das Rasenspielfeld zu wässern. Bild Bild Da es seit Tagen nicht geregnet hatte, sah der Platz entsprechend aus. Der Rasen war unglaublich verdorrt und zeigte sich beinahe komplett gelb-braun. Ich hätte nicht geglaubt, dass da noch was zu retten war, aber heute präsentierte sich das Grün für mich überraschend in makellosem Zustand. Ganz so makellos war das, was mir dann die Aktiven boten eher nicht. Vor allem die Gastgeber spielten einen hundsmiserablen Ball. Das ist auch der Grund, warum ich mir so ein Gewürge nur ungern anschaue. Wenn ich mir sicher bin, als ehemaliger Kreisliga B-Akteur mit einem Jahr Kreisliga A-Erfahrung aufgrund eines ungeplanten Aufstiegs, beim Dargebotenen besser aussehen zu können, als die Aktiven vor mir, dann ist die Schmerzgrenze absolut erreicht. Die Gäste waren immerhin um Struktur und überlegten Spielaufbau bemüht, aber mit der Umsetzung der Ideen gab es dann meistens einige Probleme. Zumindest resultierten aus dem mangelhaften Bemühen einige Tore, sieben an der Zahl, so dass die Geschichte leidlich kurzweilig wurde.

So. 30.07.2017 14:00 - Borussia Dortmund II vs Rot-Weiss Essen 2:2
Erster Spieltag und gleich auswärts beim unbequem zu spielenden Nachwuchs der Dortmunder Borussia. Die U23-Teams sind ja immer eine Wundertüte und meistens ein harter Gegner, der über junge, laufstarke und ambitionierte Spieler verfügt. Die Dortmunder stellen in der Regel eine sehr gute Mannschaft, was sich auch heute bewahrheiten sollte. Außer dem durchwachsenen ersten Test-Kick beim Oberligisten Rhede hatte ich noch nix von den Roten gesehen, daher war ich äußerst skeptisch, was diese Hürde anging. Für mich überraschend, drückte der glorreiche RWE dem Spiel aber den Stempel auf und kam zu ersten Möglichkeiten. Allen voran Kai Pröger, Neuzugang vom BFC Dynamo, machte mit seiner Schnelligkeit und guter Technik richtig Wirbel auf der rechten Seite und brachte die Deckung des Dortmunder Nachwuchses mehrfach in Bedrängnis. Beinahe folgerichtig fiel nach einer halben Stunde der verdiente Führungstreffer. So stark wie sich die Offensive präsentierte, so große Fragezeichen offenbarte die Defensive. Zwar stand die Reihe um Fast-2-Meter-Mann Zeiger prinzipiell sicher. Aber wenn es schnell ging - und die quirligen Dortmunder waren einige Male schnell - bekam die Hintermannschaft Probleme. Leider auch kurz vor der Halbzeit, als es einen wohl berechtigten Foulelfmeter für die Gastgeber gab, die dann zum Ausgleich einlochten. In Hälfte zwei hatte man sich noch gar nicht ganz orientiert, da stand es schon 2:1 für den BVB. Einer der Youngster hatte mit Rückenwind eine unglaubliche Fackel aus 20 Metern abgelassen, die unhaltbar unter der Latte einschlug. Der Frust währte nur kurz, denn Kapitän Benni Baier, der wieder ein absolutes Vorbild auf dem Feld war, netzte zum Remis ein. Bild Das Spiel blieb schnell, eng, spannend, aber ging mit diesem Resultat zu Ende. Irgendwie schien mehr drin gewesen zu sein und auf der anderen Seite kann man den Kick auch noch verlieren, daher bin ich mit dem Resultat einverstanden. Wichtig war, dass alle Spieler alles gegeben und an einem Strang gezogen haben. Wird diese Einstellung konserviert, verzeihe ich auch kommende Niederlagen. Das Zusehen hat Spaß gemacht und ich bin gespannt auf das Derby gegen den WSV am nächsten Wochenende. Zur 'Roten Erde' brauche ich ja nicht viel schreiben. Ein phantastisches, gut erhaltenes Relikt aus vergangenen Tagen. Trotz der Weitläufigkeit und offenen Bauweise macht das Fußball schauen hier immer Spaß. Leider wird das ja eigentlich richtig große Rund vom daneben befindlichen Versicherungs-Stadion förmlich erschlagen. Auf Dortmunder Seite wurde durchgehend guter Support geboten. Mit Hilfe des Daches konnten sich die wie üblich auf der Haupttribüne befindlichen BVB-Leute ordentlich Gehör verschaffen. Allerdings war das fast ausschließlich Ultra-Singsang mit nervigem Getrommel, teilweise auch mit Snare- Unterstützung. Damit kann ich ja beim Fusek mal überhaupt nix anfangen, das gehört auf schottische Folklore-Feste. Da hatte es der rot-weisse Anhang ohne support-unterstützendes Dach deutlich schwerer und ich empfand den Support auch eher als halbherzig. Gut 2tsd Essener hatten sich auf den kurzen Weg gemacht. Da mein Standort recht nah am aktiven Kern war, konnte ich mir da mal ganz gut einen Überblick verschaffen. Die aktive Gruppe ist gemessen an der Gesamtzahl der Anhänger einfach zu klein, das dürfte das Hauptproblem sein, aber es muss ja auch jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich aktiv einbringen will oder nicht. Insgesamt schien der Block einfach nicht den besten Tag erwischt zu haben, aber ich würde behaupten wollen, dass die Kurve nach dem Rückzug von UE mit dem Neuaufbau auch immer noch nicht fertig ist. Auch der Mann mit dem Megaphon hat mich nicht überzeugt. Irgendwie zu viel Laberei und zu wenig Herzblut. Da ich schon lange kein aktives Kurven-Mitglied mehr bin, will ich mit diesbezüglicher Kritik vorsichtig umgehen. Und ich würde vermutlich den Capo-Posten auch nicht besser ausüben können, aber ich hab mich darum auch nicht beworben. Wenn man die Aufgabe also übernimmt, dann doch bitte auch mit 1907% Einsatz. Zugegebenermaßen brannte aber die Sonne unerbittlich vom Himmel runter. Und die oft mangelnde akustische Durchschlagskraft der Kurve ist ein Stück weit sicher auch der sportlichen Stagnation geschuldet, was den Zulauf neuer Kurven-Mitglieder hemmen dürfte. Jetzt könnte ich natürlich mal wieder die 'guten, alten Zeiten' ohne Capo und mit ausschließlich spielbezogenem Support lobpreisen. Aber was bringt das? Die aktuelle Situation ist eine andere, jedoch glaube ich, das alles irgendwann wieder kommt, also auch die Bedeutung des Oldschool-Support in der Kurve. Und wie so oft wurde es bei den alten Gassenhauern am lautesten, da haben einfach die meisten Leute Bock, einzusteigen und mitzumachen.

Fr. 28.07.2017 19:30 - SV Olympia Laxten vs VfL Herzlake 3:0
Da die Herzdame das Headquarter für einen lockeren Abend mit Ihren Freundinnen beanspruchte, half nur die Flucht. Der Mensch ist ja ein Lebewesen, das grundsätzlich nach sicheren Orten sucht, wenn es in Bedrängnis ist. Also konnte das Ziel nur ein Fußballplatz sein und da die Auswahl nicht wirklich groß war, führte der Weg in Dortmunder und Wattenscheider Begleitung in den Lingener Stadtteil Laxten. Dort empfing der SV Olympia den VfL Herzlake in der ersten Runde des Bezirkspokals. Herzlake... da war doch was... vor 24 Jahren kämpften der glorreiche RWE und der VfL in derselben Gruppe von vier Oberliga-Meistern um den Aufstieg in die 2.Liga. Der RWE war letztlich erfolgreich und das war rückblickend immer noch die Phase meiner Fan-Karriere, die mir am meisten Spaß gemacht hat. Bild Mit Spielern die sich bis zum Umfallen für den Verein zerrissen haben, mit einer echte Mannschaft eben, die glaubhaft machen konnte, dass es etwas bedeutet für den Deutschen Meister von 1955 zu spielen. In Herzlake stand damals nach einem klaren 4:1 im ersten Spiel gegen Preußen Münster die erste Auswärtspartie an. Gut 2.000 Rot-Weisse machten sich in einem Konvoi über die A31 an die Hase auf und sahen ein gerechtes 1:1. Die insgesamt 6.500 Zuschauer bei diesem Spiel sind bis heute Vereinsrekord für den VfL. Beim Rückspiel, einem 4:1-Sieg des RWE, wurden die Gäste nachher vom Publikum für die tapfere Leistung gefeiert und zur Ehrenrunde aufgefordert und daraus entstand dann tatsächlich für einige Jahre eine Fanfreundschaft. Mit dem VfL ging es ab Ende der 90er bergab. Aktuell wurde gerade wieder der Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Im Pokal traf man nun auswärts auf einen Klassengefährten und die Partie war nach früher Führung für Olympia lange Zeit offen. Herzlake war dem Ausgleich einige Male nah, aber die Gastgeber machten in den letzten zehn Minuten den Deckel drauf. Das 'Stadion Laxten' verfügt über eine mehrstufige Tribüne auf einer Seite, die in der Mitte überdacht und mit Sitzschalen versehen ist.

So. 23.07.2017 16:00 - Grasshoppers Club Zürich vs FC Zürich 0:2
Auf der Suche nach einer guten Partie für den Sonntag schielte ich zunächst auf den Kick in Altach gegen die Wiener Austria. Die Strecke ab Bern zieht sich aber weiter als man meinen möge, daher tendierte ich dann eher zum FC Wil in der zweiten Schweizer Spielklasse. Das dortige Stadion ist aber nichts besonderes, das Spiel gegen den Vaduz wäre es erst recht nicht gewesen, also gab ich dem Zürcher Derby den Zuschlag, dass ich einige Jahre zuvor bereits einmal gesehen hatte. Frühzeitig in Zürich eingetroffen, war es eine echte Herausforderung, einen regulären Parkplatz zu finden. Das war aber alternativlos, da die eidgenössischen Breiten die falschen für halblegale Park-Experimente sind. War dann aber irgendwann auch geschafft und 75 Minuten vor dem Kick-off war ich am 'Letzigrund'. Dort traf ich dann den Wahl-Schweizer Sven, mit dem ich in Lima ja ein paar lustige Abende verbracht hatte. Leider blieb ja nicht viel Zeit, aber man sieht sich bestimmt mal wieder. Bild Bild Der FCZ hatte ja in der vergangenen Saison eine überraschende Ehrenrunde durch die zweitklassige 'Challenge League' drehen müssen, daher hatte es das Derby ein Jahr lang nicht gegeben. Diese Tatsache und die Euphorie des ersten Spieltages lockten dann immerhin 20tsd Besucher an. Die GC-Kurve befindet sich aufgrund der nach wie vor ungeklärten Stadion-Frage - im Herbst steht eine erneute Abstimmung über den Bau eines 'Hardtturm'-Nachfolgers an - was optische Belange angeht weiterhin im Streik. So prangte am Zaun auch nur ein großes Spruchband "Trotz Exil zu jedem Spiel". Die FCZ-Kurve präsentierte ein Blockfahne, die sich auf die Rückkehr in die höchste Spielklasse bezog. Das 'Letzigrund' ist als weitläufiges Mehrzweck-Stadion leider auch keine Support-Hölle. Der GC-Anhang ist dem Rivalen ja hinsichtlich Masse eh etwas unterlegen, was sich natürlich auch in der Lautstärke niederschlägt. Bild Die von meiner Position deutlich weiter entfernte FCZ-Kurve nahm ich daher besser wahr , als den Graßhüpfer-Anhang. Auch auf dem Spielfeld zeigten sich die nominellen Gäste den Grasshoppers überlegen. Der FCZ trat viel aggressiver auf und erzielte Mitte der ersten Hälfte den verdienten Führungstreffer, was zum Anlass für eine größere Pyro-Aktion genommen wurde. Kurz vor der Halbzeit zeigte die Züri-Kurve ein Transparent "Der Alptraum: für die Einen wieder da, für die anderen nie weg gewesen". Wenig später ging erbeutetes GC-Material in Flammen auf. Nur einige Minuten danach erschien in der GC-Kurve ein Transparent "Der Alptraum ist zurück - träumt weiter" und ebenso wurde erbeutetes Material in Qualm verwandelt. Schon interessant, dass es immer irgendwelche Spitzelwege zu geben scheint, über die man Aktionen der Gegenseite heraus bekommt. Sportlich blieb Züri spielbestimmend. Nur sporadisch schnupperte GC am Ausgleich und zehn Minuten vor dem Ende setzte der FCZ mit einem schönen Distanzschuss in den Giebel das Ausrufezeichen. Die Heimfahrt lief nahezu optimal. 635 Kilometer sind es und diese wurden inklusive drei Stops für Tanken, Essen, Pinkeln in sechs Stunden absolviert.

Sa. 22.07.2017 19:00 - BSC Young Boys vs FC Basel 2:0
Bild Im Jahr 1993 sah ich im alten 'Wankdorf-Stadion' eines meiner ersten internationalen Fußballspiele. Ich hatte irgendwann im zarten Teenie-Alter begonnen, den Celtic FC aus Glasgow zu verehren und nach Besuchen der Auswärtsspiele in Köln und Dortmund, befand ich die Zeit für gekommen, den 'Hoops' endlich die erste persönliche Aufwartung im Ausland zu machen. Bild Es gab ein glanzloses 0:0 zu sehen, was nach Extratime-Sieg im Rückspiel für das Weiterkommen reichte. Das war übrigens die Europacup-Saison mit dem legendären 7:0 des KSC gegen Valencia. Der KSC schied erst im Halbfinale aus und zwar gegen Austria(!) Salzburg, die dann Inter im Finale mit 0:1 unterlagen. Das nur um einzuordnen, welchen Weg manche Vereine innerhalb eines knappen Viertel-Jahrhundert so nehmen. Die Austria durch die feindliche Übernahme durch den Dosen-Abfüller und Neugründung nur noch ein Gerippe vergangener Zeiten. Und der KSC geradewieder frisch drittklassig. An gleicher Stelle, wo das ehrwürdige 'Wankdorf-Stadion' stand und RWE-Legende Helmut Rahn der jungen Bundesrepublik 1954 zu Selbstbewusstsein verhalf, steht nun das 'Stade de Suisse'. Einziges Relikt vergangener Zeiten ist die alte Stadion-Uhr, die auf dem Vorplatz des neuen Stadions aufgestellt wurde. Das 'Stade de Suisse' hat keine besonderen Merkmale. Vor allem im Inneren sieht es wie jeder andere neue Ground im Arena-Stil. Bild Bild Zwei Ränge komplett umlaufend, Oberrang unterbrochen vom Business-Bereich auf der Hauptseite, Dach drauf, feddich. Zu allem Überfluss wurde dem Komplex noch ein Einkaufscenter angefügt. Kommerz alléz! Am ersten Spieltag der 'Super League' empfing der Vorjahres-Vizemeister den Vorjahres-Meister, was - allerdings eher überraschend - dazu führte, dass das Stadion mit 31.120 Zuschauern ausverkauft gemeldet werden konnte. Bild Aus Basel waren etwa 800 Leute angereist, die sich fast ausschließlich im Oberrang einfanden und den Away-Sektor im Unterrang mittels 'Sitz-Überziehern' in die Basler Farben tauchten. Hätte eigentlich mit mehr Gästen gerechnet - die Entfernungen in der Schweiz halten sich ja in Grenzen. Als Intro ließ es der Basler Anhang etwas qualmen. Der YB-Anhang zeigte eine Blockfahne, die eine siegreiche Berner und am Boden liegende Akteure verschiedener Super League-Teilnehmer darstellte und dazu ein Spruchband in französischer Sprache mit einer entsprechenden Kampfansage. Der Support während der Partie war irgendwie trotz (oder wegen?) des ausverkauften Hauses nicht so der Brecher, aber das 'Stade de Suisse' scheint auch nicht gerade über eine herausragende Akustik zu verfügen. Ich hatte einen dominanten FCB erwartet, da die Basler ja seit Jahren den Schweizer Fußball beherrschen und seit 2010 alle Meisterschaften eingefahren haben. YB übernahm aber schnell das Kommando und ließ die Gäste auch über die gesamte Spielzeit nicht zur Entfaltung kommen. Die Schwarz-Gelben erzielten in der zweiten Hälfte zwei sehr schön anzusehende Tore, gewannen die Partie verdient und feierten den wichtigen Auftaktsieg vor der eigenen Kurve mit ihren Fans, die es sich nicht nehmen ließen, noch ein paar Fackeln zu zünden.

Fr. 21.07.2017 20:30 - Karlsruher SC vs VfL Osnabrück 2:2
Das gute alte 'Wildpark-Stadion', Heimat des Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phoenix, wie der Verein in voller Länge heißt. Auch schon über zehn Jahre her, dass ich zuletzt mit den Roten dort war. Verdammt, da merkt man wieder mal, wie lange der Herzensclub schon in den Fußball-Niederungen versunken ist. Bitter, aber das ist ne andere Geschichte. Bild Da sich diese herrliche Bude auf dem Weg zum eigentlichen Ziel befand, lag es nah hier einen Stop einzulegen. Wer weiß, wie lange es noch die Gelegenheit gibt, diesen authentischen Spielort zu besuchen, denn die Neubau-Pläne wurden im Frühjahr mal wieder aus der Schublade gekramt und nun scheint es Anfang des kommenden Jahres tatsächlich ernst zu werden. Dann wird ein weiteres Kult-Stadion von der Erdoberfläche verschwinden. Die alte doppelstöckige Gegentribüne des 'Wildpark' ist für mich persönlich die schönste noch existierende Tribüne unseres Landes - schon deswegen finde ich den Abriss des Stadions prinzipiell schade. Allerdings ist es sachlich verständlich, dass man in Karlsruhe an einem Punkt angekommen ist, diesen Schritt machen zu müssen, wenn man den KSC, der ja zweifellos über entsprechendes Potential verfügt, weiterhin in den oberen Etagen des deutschen Fußballs etablieren will. Es ist die Tücke des kommerziellen Fußballgeschäfts, dass sich traditionelle und damit meist unkomfortable Stadien nicht mit der Entwicklung vereinbaren lassen. Bild Kann man nur hoffen, dass der Entwurf, der seitens der Bauherren kommuniziert wird, der Realität am Ende nahe kommt, dann bleibt dem KSC zumindest eine gesichtslose Arena erspart und man bekommt eine Hütte mit eigenem Charakter hingestellt. Die Anfahrt wurde trotz eigentlich ausreichendem Zeitpolster dann doch eng. Freitag halt, aber ich war gerade noch rechtzeitig im Stadion. Bild Trotz der desaströsen Zweitliga-Saison ist in Karlsruhe wieder Euphorie ausgebrochen. Das erklärte Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg und die Mannschaft wurde mit einer motivierenden Choreo über die gesamte Länge der Gegentribüne empfangen. Auch die etwa 500 Gäste boten etwas für die Optik und hatten eine Vielzahl kleiner Schwenker in den Clubfarben im Gepäck. Trotz des widrigen Wetters inklusive Starkregen und starkem Wind eine halbe Stunde vor dem Anpfiff, waren fast 15tsd Zuschauer gekommen. Was dann zu sehen war, erinnerte mich irgendwie an meinen Verein. Stadion gut gefüllt, Stimmung zuversichtlich bis euphorisch und die Truppe bekommt den Schub nicht aufs Spielfeld. Stattdessen spielte der VfL eine wirklich souveräne und starke erste Hälfte und führte zur Pause verdient mit zwei Toren. Da gab es dann gleich mal Pfiffe von den Rängen - auch dass könnte in Essen passieren. Der KSC kam dann mit mehr Mumm in den Knochen aus der Halbzeit und erkämpfte sich Meter für Meter die Hoheit über das Spiel. Binnen fünf Minuten wurde das Ergebnis dann egalisiert. Der VfL kam offensiv auch nicht mehr wirklich zur Geltung stand hinten aber recht sicher, daher kann man am Ende wohl von einer gerechten Punkte-Teilung sprechen.

Di. 11.07. bis So. 16.07. - Vom Balkan bis nach München
Mehrtägige Tour von der Adria-Küste bis zum Weißwurst-Äquator. Der Bericht ist HIER zu finden.

Sa. 01.07.2017 15:00 - VfL Rhede vs Rot-Weiss Essen 0:6
Nach drei Wochen endete die persönliche Sommerpause. Testspiele sind ja eher nicht so mein Ding, da fehlt mir irgendwie der Wettbewerbs-Charakter. Schaue ich mir eigentlich nur mal an, wenn damit eine besondere Spielstätte besucht werden kann oder eben der eigene Verein beteiligt ist. BildDer Sportpark in Rhede war auch durchaus mal wieder einen Besuch wert. Liegt ja ganz nett am Ortsrand und der Hauptplatz mit der überdachten Sitztribüne und den rundherum angelegten Wällen ist auf diesem Niveau ja auch mehr als Durchschnitt. Der gastgebende Landesligist hatte den Aufstieg in die Oberliga an gleicher Stelle durch ein Last-Minute-Tor der Gäste aus Monheim im entscheidenden Relegationsspiel hauchdünn verpasst und musste das Team danach wohl umgestalten. Auch war man erst einen Tag im Training, während der glorreiche Deutsche Meister von 1955 bereits eine Woche schwitzte. Für die Roten war es Test Nummer eins, daher hatte ich auch nicht zu viel erwartet. Das Ergebnis war am Ende deutlich und hätte auch gut doppelt so hoch ausfallen können. Trotzdem war das Gesehene nicht sehr berauschend. Vor allem die Offensive offenbarte gewohnte Abschlussschwächen, aber das mit den guten Testspielen und durchwachsener Saison hatten wir schon oft genug, könnte auch damit leben, wenn es mal umgekehrt läuft.

So. 11.06.2017 15:00 - Meeraner SV vs SG Motor Thurm 3:1
Bild Bild Bild Nach erholsamer Nacht war reichlich Zeit bis zum einzigen Spiel des Tages. Daher stattete ich zunächst noch dem alten 'Mestsky Stadion' in Chomutov einen Besuch ab, dass fußläufig zur Unterkunft lag. Mit Inbetriebnahme des neuen Stadions wurde der Spielbetrieb in dieser traumhaften Bröckelbude im Jahr 2012 eingestellt. An Fußball ist dort auch nicht mehr zu denken. Das von krummen, schiefen Stehrängen umgebene Spielfeld ist wie das gesamt Areal der Öffentlichkeit zur Nutzung freigegeben, was diese wohl auch gerne annimmt und die Grünfläche für alle möglichen Aktivitäten und als Hunde-Spielplatz nutzt. Auch zum Suff wird der Ort offenbar für tauglich befunden, wenn man die Batterie an herumliegenden leeren Wein- und Schnapspullen betrachtet. Bis zur Schließung des Spielbetriebs gab es auch noch eine überdachte Sitztribüne, die wegen Einsturzgefahr dem Erdboden gleich gemacht wurde, wie man so schön sagt. Dafür steht die monströse, begehbare Anzeigetafel noch, die aber auch den Eindruck erweckt, als ob sie jederzeit zusammenbrechen könnte. Bild Über Nebenstraßen wurde ganz entspannt der Weg zurück nach Sachsen absolviert. Meerane, nördlich von Zwickau, war das Ziel. Bei herrlichstem Wetter fand dort das Kreisoberliga-Spiel zwischen dem gastgebenden Meeraner SV und den Gästen von der SG Motor Thurm statt. Das 'Richard-Hofmann-Stadion' liegt am westlichen Rand der Kleinstadt am Ende einer ansteigenden Straße schön im Grünen. Bild Die Szenerie bildete genau das ab, was ich gern als idyllisch bezeichne. Das von einer Aschenbahn umgebende Spielfeld liegt von sattem Baumwuchs umgeben im Stadionkessel, der 1956 in die Landschaft gebuddelt wurde. Nur im unteren Bereich befinden sich Stufen. Ob das ganze Oval ursprünglich so ausgestattet war, erschließt sich nicht so richtig. Auf der niedrigeren Seite, gegenüber der Vereinsgaststätte und den Umkleiden, wurde aber leider mit dem Rückbau der noch vorhandenen Traversen begonnen. Etwa bis zur Höhe der Mittellinie wurden die Stufen schon rausgerupft und es ist zu vermuten, dass die abscheuliche Tat bald vollendet wird. Zu DDR-Zeiten hieß der Verein Einheit Meerane und kämpfte - noch in anderer Spielstätte - einige Spielzeiten um den Klassenerhalt in der höchsten DDR-Spielklasse. Letztlich erfolglos und auch aus der zweithöchsten Liga stieg der Verein Ende der 50er, mittlerweile in der hiesigen Spielstätte aktiv, ab und ist seitdem nur noch auf Landesebene unterwegs. Das heutige Spiel war sportlich nicht mehr bedeutend, aber trotz der hohen Temperaturen, war beiden Mannschaften der Siegeswille nicht abzusprechen. Die Gastgeber waren insgesamt das stärkere Team und konnte den Vergleich verdient gewinnen.

Sa. 10.06.2017 10:15 - FC Chomutov vs FK Novy Bor 3:0
Sa. 10.06.2017 12:00 - FK Tatran Kadan vs SK Vilémov 2:1
Sa. 10.06.2017 17:00 - FK Litvínov vs FK Slavoj Žatec 1:6

Wenn in Deutschland so langsam alle Fußballschuhe für die Sommerpause an den Nagel gehängt werden, wird in Tschechien unterklassig noch fröhlich vor sich hin gebolzt. Sportlich hat das sicherlich wenig Nährwert, aber die dortigen Spielstätten bieten einen umso größeren Anreiz die Kilometer abzuspulen. Bild Bild Am Freitag nach Feierabend gestartet, in Chemnitz günstig übernachtet, wurde das Spiel des FC Chomutov mitten im böhmischen Braunkohle-Revier als erstes Spiel des Tages angesteuert. Der Club war nie erstklassig, verbrachte einige Spielzeiten auf zweitklassiger Ebene und spielt seit einigen Jahren nur noch auf vierthöchstem Niveau. Trotz des überschaubaren sportlichen Erfolges wurde vor fünf Jahren das neue 'Letni Stadion' mit 4800 grünen Sitzschalen errichtet, welches das alte, zugegebenermaßen ziemlich zerlederte 'Mestsky Stadion' ersetzt. Aber in Tschechien wird auch in noch zerschosseneren Stadien weiterhin gekickt, so dass, angesichts der Tatsache dass der Club im besten Falle mal ein paar hundert Leute Zuschauer begrüßen darf, der Neubau des reinen Fußballstadions als blanker Unsinn erscheint. Zwei ungedeckte Hintertor-Tribünen und eine überdachte Gegentribüne sehen sich optisch beherrscht von der Haupttribüne, dessen gewölbte Dachkonstruktion sich deutlich von der Norm abhebt. Auf dem Rasen sorgten die Gastgeber schnell für klare Verhältnisse und stellten nach einer halben Stunde bereits den Endstand her. Bild Bereits fünf Minuten vor dem Ende strich ich die Segel, denn es galt so schnell als möglich die 20 Kilometer nach Kadan zu absolvieren, was in knapp zwanzig Minuten gelang. Dort angekommen, erst einmal vorsichtig nach rechts und links gelinst und aufgeatmet. Die Groundhopping-Polizei war bei diesem Spiel glücklicherweise nicht zugegen. Ich bin ja nicht unbedingt ein Freund davon, bewusst bei Spielen später aufzuschlagen oder kalkuliert vor dem Ende abzuhauen. Aber leider wurde diese Partie kurzfristig eine Stunde vorverlegt und Alternativen gab es nicht, so dass ich mich zu diesem Schritt entschloss. Bild Da ich so etwas nur verdammt selten mache, hoffe ich, dass es mir nicht negativ ausgelegt wird, wenn ich eines Tages vor dem Groundhopping-Himmelstor stehe. Das 'Stadion Tatran' in Kadan ist mehr oder weniger der Inbegriff des tschechischen Amateur-Stadions. Um das Spielfeld mit Laufbahn gibt es gibt eine schnuckelige überdachte Sitztribüne und einige bröckelige Stufen. Letztere fehlen aber auf der Gegenseite. Gegeben haben scheint es diese dort, aber offensichtlich wurden sie offenbar Opfer der später errichteten Eishalle. Die verbliebenen Stehränge sind aber abgesperrt und den wenigen Zusehern wird der Zutritt vermutlich wegen Baufälligkeit verweigert. An den Stehtraversen nagt nämlich der Zahn der Natur, soll heißen, dass sich der Wildwuchs schon seinen Weg sucht. Der gewiefte Fußballtourist findet aber trotzdem die Lücke im System. Oder im Zaun. Sportlich war es keine Offenbarung. Während vorher in Chomutov noch ganz ordentlich gekickt wurde, kann man feststellen, dass zwischen vierter und fünfter Liga, die auf regionaler Ebene ausgetragen wird, scheinbar die schwelle von ambitioniertem Sport zur eher freizeitlichen Kickerei liegt. Bild Bild Der FK Tatran machte das etwas besser als seine Gäste und konnte die Zähler in seinem schönen Stadion behalten. Später am Nachmittag wurde dann die dritte Partie angesteuert. In Litvinov - oder Leutensdorf, wie es Mitte des vergangenen Jahrhundert hieß - wartete das Stadion-Highlight des Tages. Zwar findet man nur auf einer Geraden und hinter einem der Tore Ausbau vor, aber wenn man sich für dieses Hobby begeistern kann, dann muss man einfach ins Schwärmen geraten. Dachten sich wohl auch andere Angehörige der Bewegung und so waren wie bereits beim ersten Spiel in Chomutov circa zehn deutsche Nasen zugegen. Bild Klar, man ist selbst Teil dieser Sekte, aber ein prozentual so hoher Anteil an deutschen Stadionsüchtigen unter den Zuschauern nervt mich auf jeden Fall mehr, als dass ich es gut finde. Ist aber auch klar, dass ich nicht das alleinige Besuchsrecht besitze und dass dieses Hobby ja mittlerweile zur Massenware verkommen ist, ist auch kein Geheimnis. Daher können mir die berühmt-berüchtigten Hopper-Aufläufe die Nummer auch nicht vermiesen. Ich mache dann ja eh meist mein Ding und bin nicht sonderlich interessiert am Szene-Talk. Auf der Geraden dieser abgetakelten Anlage befinden sich Sitzbänke, die oberen Reihen der Tribüne sind überdacht. Die Ränge ziehen sich ohne Unterbrechung in gleicher Höhe in die Kurve und fallen zu deren offener Seite ein wenig ab. Da die Kurve aber von den wenigen Besuchern nicht mehr wirklich genutzt wird, ranken aus den Fugen bereits teilweise hohe Gräser. Schönes Bild. Auf der Gegenseite schmiegt sich das Spielfeld an die hohe Außenwand der Eishalle des Eishockey-Erstligisten HC Litvinov. Positiv hervorzuheben ist noch der Grillstand. Also nicht der Stand selber, aber das dort meistverkaufte Produkt. Die Paprika-Klobasa vom Holzkohle-Grill war schön pikant und bekam eine glatte 'Zwei'. Einzig die teilweise etwas zu großen Fettstückchen verhinderten die Bestnote. Die konnte auch an das Geschehen unten auf dem Spielfeld nicht vergeben werden. Zwar war das jetzt nicht der totale Grottenkick, aber eben auch nicht höchste Fußballkunst. Die war aber auf wiederum fünftklassigem Niveau auch nicht zu erwarten und die Gastgeber kamen nach erzielter Führung noch mächtig unter die Räder.

Do. 08.06.2017 19:00 - DJK Adler Riemke vs SpVgg Erle 19 1:1
Und es wird weiter relegiert. 540 Zuschauer bildeten den Rahmen dieser Partie. Für ein Spiel zwischen zwei A-Ligisten sicher nicht schlecht, aber da es sich um ein Spiel der Finalpaarung um den Bezirksliga-Aufstieg handelte, hätte ich eher mit mehr Publikum gerechnet. Zumal ich der Meinung war, dass Erle in entscheidenden Spielen 'well-supported' ist. Eine optisch deutlich auszumachende Gruppe der Lila-Weißen war auch zugegen und hatte ein paar Banner aufgehängt, aber akustische Unterstützung fand praktisch nicht statt. Bild Das sah auf Seiten der Adler überraschender Weise deutlich besser aus. Zwar dürfte die Vermutung nicht zu abwegig sein, dass sich die gut 15 Mann und Frau, die dauerhaft aktiv supporteten, 'hauptberuflich' Anhänger des klassenhöchsten Vereins der Stadt sind, aber das schmälert ja das Dargebotene nicht. Da die Vereinsfarben identisch sind, schien man sich auch gleich mal an den üblicherweise für den VfL genutzten Utensilien bedient zu haben. Das kleine Intro wurde leider um ein paar Minuten verpasst. Ich lebe ja echt gern im Kohlenpott, aber dass man selbst um halb sieben noch 45 Minuten für 20 Kilometer A40 benötigt, kann schon mal schwer auf den Sack gehen. Frei nach dem Motto "A40 - woanders ist auch scheiße!" Gespielt wurde nicht auf dem Kunstrasen, sondern auf dem Rasenplatz der Anlage an der Feenstraße, was eher selten der Fall ist. Dieser hat zumindest auf der Hauptseite ein wenig Ausbau zu bieten und ist mit dem darüber liegenden Clubheim ganz nett anzusehen. Im Gegensatz zum Spiel, das echt unter aller Kanone war. Ich bin ja der Meinung, dass man - während in B und C ja überwiegend nur wild gebolzt wird - in der Kreisliga A so langsam von Fußball spielen sprechen kann. Davon waren die beiden Teams auf dem Rasen aber meist weit entfernt. Schieben wir es mal auf die Anspannung. Im zweiten Durchgang erzielten die Adler dann zwanzig Minuten vor Schluss den Führungstreffer, der aufgrund besserer Chancen hauchdünn verdient war. Eigentlich war Erle damit erlegt, aber kurz vor dem Ende gelang der glückliche Ausgleich, was für das Rückspiel natürlich eine spannende Ausgangssituation ergibt. Die Regeln der Relegation zu den westfälischen Bezirksligen sind auch schwer zu durchblicken. Der Verband verteilt die Aufstiegsplätze nach einem Schlüssel, dessen Errechnung mir nicht bekannt ist. Daher kam es eben dazu, dass ein A-Liga-Meister aus der verbotenen Stadt gegen einen Tabellenzweiten aus Bochum antreten musste. Vor Ort wurden wenig überraschend auch wieder einige übliche Bekannte aus der Bewegung getroffen, mit denen das eine oder andere Schwätzchen gehalten werden konnte.

Di. 06.06.2017 19:30 - DJK Adler Oberhausen vs SC Glückauf Sterkrade 1:0
Aufgrund Punktgleichheit dürfen sich gleich drei Vereine der Kreisliga A des Kreises Oberhausen/Bottrop in Ausscheidungsspielen gegen den Abstieg wehren. Eine Mannschaft der Dreier-Gruppe muss am Ende den Gang in die B-Liga antreten. Sterkrade hatte das erste Spiel daheim gegen Rhenania Bottrop bereits gewonnen, so dass heute ein Remis zum Klassenerhalt genügt hätte. Bild Damit bewegen wir uns aber im Konjunktiv. In einer umkämpften und hart geführten Partie hatten blieben klare Möglichkeiten Mangelware. Mit dem Glück des Tüchtigen konnten die Adler zwanzig Minuten vor dem Ende den einzigen Treffer des Spieles erzielen. Unmittelbar danach dezimierte sich das Team aber durch eine Disziplinlosigkeit der Marke 'oberdämlich' selber. Ein zur Auswechslung schreitender Spieler ließ sich durch Provokation der Gäste-Anhänger zu Jubelgesten vor der Glückauf-Bank hinreißen, was der Referee als grobe Unsportlichkeit wertete und diese folgerichtig mit dem grellroten Karton belohnte. Eine Ampelkarte nach grobem Foul verringerte die Anzahl der aktiven Adler dann sogar auf neun, aber diese brachten den knappen Vorsprung über die Zeit, womit es am Wochenende zu einem echten Finale unter dem Tetraeder in Bottrop kommt. Die Platzanlage an der Concordiastraße ist in erster Linie die Heimstatt des gleichnamigen SV Concordia, einem Fusionsverein, der nach der nebenan liegenden ehemaligen Zeche Concordia benannt wurde. Die Adler sind erst vor ein paar Jahren zugeflogen, da deren eigentliche Spielstätte, der unmittelbar im Stadtzentrum liegende 'John-Lennon-Platz', geschlossen wurde. Der Platz liegt von dichtem Grün gesäumt nicht weit vom Hauptbahnhof. Auf einer Seite sind zwei mehrstufige Tribünenbereiche angelegt von denen einer mit ein paar Sitzschalen aus dem alten 'Müngersdorfer Stadion' in Köln ausgestattet ist.

Mo. 05.06.2017 17:00 - SC Blau-Weiß Wulfen vs SC Reken 2:0
Bild Bild 2400 Zuschauer im 'Stadion Wittenbrink'. Da ist bei einem Vergleich zweier Kreisliga-A-Teams schon ein stattlicher Wert, auch wenn das Spiel ein entscheidendes ist. Die beiden Mannschaften hatten die Gruppe 1 der Kreisliga A des Fußballkreises Recklinghausen punktgleich abgeschlossen, Bild was die Ermittlung des Aufsteigers in die Bezirksliga in Hin- und Rückspiel erforderlich machte. Das 2:2 aus dem Hinspiel bot natürlich eine spannende Ausgangslage für den heutigen Kick. Unsinnigerweise fand aber die 'Europapokal-Regel' Anwendung - bei ausgeglichenem Spielstand in Addition von Hin- und Rückspiel ist die Mannschaft Sieger des Vergleichs, die mehr Auswärtstore erzielt hat. Die Mannschaften neutralisierten sich lange Zeit, so dass es torlos in die Pause ging. Wulfen fand dann im zweiten Durchgang den besseren Zugriff, konnte sich einige Möglichkeiten herausspielen und ging zur Mitte der zweiten Hälfte in Führung. Davon erholten sich die Gäste, die nun mindestens zwei Tore brauchten nicht mehr. Da half dem SC, erst vor zwei Jahren aus der Fusion des VfL Reken, Westfalia Groß-Reken und Blau-Weiß Hülsken entstanden, auch der Einsatz seines Spielertrainers, dem ehemaligen Regionalliga-Stürmer Christian Erwig, nicht, der völlig blaß blieb. Wulfen legte noch Treffer Nummer zwei nach und versetzte den Rekenern damit den endgültigen K.O.-Schlag.

So. 04.06.2017 15:00 - TuS Fichte Lintfort vs DJK Vierlinden 3:0
Kamp-Lintfort statt Italien. Ein schlechter Tausch. Eigentlich wäre ich heute zu Gast bei einem Relegationsspiel zur Serie B in Italien gewesen. Da hätte ich auch wirklich Bock drauf gehabt, aber die Vernunft ließ mich letztlich eine andere Entscheidung treffen. Vor ein paar Wochen hatte ich blind günstige Flüge nach Bergamo gebucht, ohne zu wissen wer gegen wen würde antreten müssen. Dass die zustande gekommenen Paarungen nicht so attraktiv daher kamen wie erhofft, konnte ich noch verschmerzen. Auch die unklare Ticket-Situation hätte mich nicht aufgehalten. Aber das anvisierte Spiel in Lucca hätte relativ viel Fahrerei bedeutet und die letzten Nächte der Arbeitswoche hatte ich nicht sehr viel und nicht gut geschlafen und hing dazu nach einer Hochzeitsfeier von Freitag auf Samstag ziemlich in den Seilen. Am heutigen Morgen hätte ich um kurz nach vier aus dem Bett gemusst und die vor mir liegende Nacht hätte wegen des ebenfalls frühen Rückfluges wohl verkürzt im Auto stattgefunden, so dass ich in der kommenden Woche sicher nur noch auf Notstrom gelaufen wäre. Bild Das brachte mich dann dazu, am Vorabend zu entscheiden, die Geschichte sausen zu lassen. Gab es in der bisherigen Karriere auch nur zwei Mal – einmal hatte ich wegen Schnee-Chaos in Rumänien auf Flüge verzichtet und einmal machten mir Spieltagverlegungen in Marokko einen Strich durch die Rechnung. Schade, wäre ein schöner Saison-Abschluss geworden. Aber die Relegationsspiele nach Ende der regulären Meisterschaften haben ja auch immer durchaus ihren Reiz, auch wenn sie ein verpasstes Spiel in Italien niemals auffangen können. Auf der ‚Sportanlage im Volkspark‘ hatte ich vor Jahren schon mal ein Spiel gesehen. Damals fungierte der Ascheplatz mit Laufbahn als Hauptspielfeld. Mittlerweile wurde die Anlage stark verändert. Im 90-Grad-Winkel wurde hinter den Ascheplatz ein Kunstrasenfeld gebaut und zwischen den Plätzen liegt nun ein nahezu luxuriös wirkendes Sozialgebäude mit Gastronomie. Bild Das alte Funktionsgebäude wurde abgerissen. Auf der Hauptseite des neuen Spielfeldes findet man ein paar überdachte Stufen vor. Der marginale Ausbau haut zwar auch nicht Stuhl, aber die Bedeutung der Veranstaltung macht ja den Reiz aus, so dass man dann auch mal unspektakulärere Austragungsorte akzeptieren kann. Die Gäste aus Walsum hatten gut mobilisiert und wurden von einigen hundert Leuten begleitet. Deutlich über eintausend Zuschauer fanden sich zu dieser Halbfinal-Partie ein. In der ersten Hälfte litt die Partie ein wenig unter ihrer Bedeutung. Die Verkrampfung keine Fehler machen zu wollen, war deutlich zu spüren. Das änderte sich in Hälfte zwei. Das Visier wurde ein Stück nach oben geschoben und mutiger gespielt. Den Fichten gelang das besser und die nach und nach erarbeitete Überlegenheit mündete im Führungstreffer. Vierlinden spielte nun verzweifelter nach vorne, was immer wieder Kontermöglichkeiten für die Lintforter ergab. Innerhalb weniger Minuten wurden zwei davon genutzt und die Partie damit entschieden. Die Gastgeber erreichten damit das Endspiel um einen Platz in der Landesliga. Statt Freude legte sich aber eine sehr bedrückte Stimmung über die Anlage, da bekannt geworden war, dass ein junges Team-Mitglied des TuS auf der Anfahrt zum Spiel schwer verunglückt war. Edit: Leider erlag der 20-jährige zwei Tage später seinen schweren Verletzungen. Da wird jedes Fußballspiel völlig bedeutungslos.

Sa. 03.06.2017 16:00 - TSV/FC Korbach vs FSV Thalau 2:3
Um einen Platz in der Nord-Gruppe der hessischen Verbandsligen kämpfen die Teams aus Korbach, Thalau und Kaufungen. Letztere mussten heute erst einmal zuschauen und sahen einen starken FSV Thalau, der von gut 200 Fans unterstützt wurde, Bilddie neben akustischer Unterstützung auch ein paar Rauch- und Bengalfackeln in die Luft entließen. Marcel begleitete mich auf dem Samstags-Ausflug in die östlichen Ausläufer des Sauerlandes. Um die nervige A44 zu umgehen, wurde die entspannt zu fahrende Strecke über Brilon und Willingen gewählt, die sich aber auch ziemlich zieht. Bild Bild Das ‚Hauer-Stadion‘, das zu Zeiten der NS-Diktatur den nicht sehr rühmlichen Namen ‚Göring-Kampfbahn‘ trug, ist wenig spektakulär. Bis auf eine kleine gedeckte Stehtribüne, die sich an die dahinter liegende Turnhalle schmiegt, verfügt der Platz über keinen Ausbau. Sitzgelegenheiten findet man auf der gesamten Anlage keine. Auf Gegenseite muss es diese aber mal gegeben haben, wie verbliebene Betonstützen für Sitzbänke beweisen. Die Anlage lebt eher von ihrem etwas idyllischen Charme. Die Hauptattraktion des Spiels war aber wohl Manni Kaltz, der im Auftrag von Hannover 96 (warum 986 und nicht der HSV?) an diesem Wochenende ein Fußball-Camp in Korbach leitete und das Geschehen eine Zeit lang betrachtete. Dessen Bananenflanken hätte der gastgebende TSV heute gut gebrauchen können. Zu dominant traten die Thalauer auf, die sich durch einen verschuldeten Foul-Elfmeter und einen Stellungsfehler in der Deckung das Leben unnötig schwer machten. Im Sturm konnte aber genug Druck aufgebaut werden, um die Korbacher immer wieder zu Fehlern zu zwingen und den Auswärtssieg sicher zu stellen.

Mi. 31.05.2017 19:00 - SV Meppen vs SV Waldhof Mannheim 4:3 n.E.
BildBittere Pille für die Waldhöfer. In den Relegationsspielen nicht verloren und trotzdem geht's nicht hoch. Wie im Vorjahr war in den Ausscheidungsspielen Endstation. RWE-Genosse Marco und zwei in den Farben vereinte aber in den Vereinen getrennte Daniels begleiteten mich an die Ems. BildWenn man den Funken Gerechtigkeit sucht, dann kann man festhalten, dass die Mannheimer in dieser Saison 'nur' Vize-Meister geworden sind. Aber so schön es für den SV Meppen ist - und aufgrund einer stark gespielten Verlängerung fand die Partie auch spät in der Elfer-Lotterie wohl den verdienten Sieger - es ist mehr als Zeit, dass dieses System eine Reform erlebt. Da kann eine souveräne Saison durch einen Elfer, der am Pfosten landet, schnell für den Arsch sein. Die Bude war natürlich sold-out. Da die Bereiche der aktiven Fans aber offen und weitläufig sind, ist es schwer einen wirklichen Hexenkessel herauf zu beschwören. Dazu litt die Stimmung auch unter dem entscheidenden Charakter des Spiels. Unter extremer Anspannung ist es ja äußerst schwierig, dauerhaft Vollgas zu geben, aber es war natürlich auch nicht komplett schlecht. In der ersten Hälfte war die Partie noch nicht sehr attraktiv. Kaum Torszenen, ziemlich verkrampftes Auftreten beider Teams. In Hälfte zwei wurde es interessanter. Beiden Mannschaften war wohl klar, dass nach dem torlosen Hinspiel etwas passieren musste, wenn man das Glücksspiel im Schlussakt vermeiden wollte. Bild Bild Mit einem gerechten Remis ging es in die Extra-Time und dort fanden die Emsländer den richtigen Hebel und machten ordentlich Druck. Der entscheidende Treffer wollte aber nicht fallen, da der Mannheimer Schnappmann drei oder vier Mal bärenstark hielt. Beinahe hätte der Waldhof dem SVM den späten Genickschuss verpasst, aber die beste Chance des Spiels blieb Minuten vor dem Ende ungenutzt. Im Elfer-Schießen zeigten die Schützen dann erstaunlich wenig Nerven. Bild Bild Finde ich faszinierend, wie die Leute das Drumherum und das, was ein Fehlschuss bedeuten kann, offenbar ausblenden können. Der Torwart hat in dieser Situation jedenfalls den befreiteren Part, denn diesem wird ja eigentlich nie ein Vorwurf gemacht wenn das Duell in die Hose geht. Nur der jeweils dritte Schuss blieb erfolglos und als Meppen den fünften versenkt hatte, lastete natürlich ein Wahnsinnsdruck auf dem letzten Mannheimer Schützen. Der Weg von der Mittellinie zum Punkt musste wie der Gang zu Schafott wirken, da mussten die Beine doch bei jedem Schritt ein paar Kilo schwerer werden. Es kam, wie es kommen musste. Zum zweiten Mal landete ein Waldhof-Elfer am Metall und der Rest war eine Party in Blau und Weiß. Blau-Schwarz blieb nur die Enttäuschung. Hier kam dann die Sektion Staatsmacht ins Spiel. BildVor Beginn des Elfer-Kickens waren annähernd 200 Vollmaskierte Schildkröten vor dem Gästeblock aufmarschiert und auch wenn diese außer einer mehrfachen Absicherung nichts im Schilde führten, wirkte das wenig deeskalierend und wie eine Provokation, zumal sich der Gäste-Anhang bis dahin nichts hatte zu Schulden kommen lassen. Das wäre ohne den Anblick dieser Armee vielleicht auch so geblieben. Und da sich nicht wenige Ems-Köppe statt zu feiern lieber weitestgehend ungehindert den Gästen mit provozierenden Gesten zuwandten, schlug bei einigen wenigen Waldhof-Anhängern dann der Frust durch, was zur Teil-Demontage des maroden Zaunes führte. Außer ein paar Droh-Gebärden passierte aber nichts weiter, daher scheue ich mich, von wirklichen Ausschreitungen zu sprechen. Das Gros der Badener verharrte untätig und enttäuscht im Block. Dass dann trotzdem irgendein uniformierter Wichtigtuer entschied, auch noch einen Wasserwerfer auf das Spielfeld zu schicken, obwohl sich die Lage beinahe beruhigt hatte, war mal wieder totaler Aktionismus und reines Balzverhalten. Da musste man wohl die teure Anfahrt von zwei Wasserwerfern irgendwie rechtfertigen. Den Emsländern gilt mein Glückwunsch. Trotz des Bauern-Image muss man den kleinen Club ja sympathisch finden. Für Waldhof ist es natürlich ein Drama, zum zweiten Mal nacheinander in der Relegation zu scheitern. Schade, der Club hätte der Dritten Liga gut getan.

So. 28.05.2017 14:00 - Viktoria Köln vs FC Carl-Zeiss Jena 2:3
BildAusverkauftes Haus in Höhenberg. Das bedeutet gerade mal eine Zahl von 6214 Fußballinteressierten, von denen sicher 75% aus dem Osten rüber gemacht hatten. Und dieses begrenzte Fassungsvermögen in einem eigentlich gar nicht mal so kleinen Stadion ist mit ein Grund, warum die Viktoria im Falle des Aufstiegs auf die andere Rheinseite ins Südstadion ausweichen müsste. Dass es dazu in naher Zukunft kommt, ist allerdings unwahrscheinlich, denn die Gäste aus Thüringen gewannen das Hinspiel in der Domstadt mit 3:2. Fast wäre der Käse schon komplett gegessen gewesen, denn Jena führte schon mit 3:0 ehe die Gastgeber mit zwei späten Toren den Hoffnungsfunken glimmen ließen. BildViktoria begann stark, hatte einige gute Möglichkeiten, ließ sich dann aber von aggressiven, am Rande des Erlaubten agierenden Gästen die Ordnung nehmen. Zwei Riesenböcke in der Defensive brachten die eigentlich absurde Halbzeitführung für Jena, die sich die Thüringer aber durch ein Chancengewitter kurz vor dem Seitenwechsel irgendwie doch verdienten. Im zweiten Durchgang blieb die Viktoria spielbestimmend, die Optiker waren aber weiterhin mit schnellen Kontern gefährlich. Einer von diesen brachte das vermeintlich vorentscheidende 3:0, aber die Kölner gaben sich nicht auf und versuchten ihre desaströse Ausgangslage zu verbessern, Bild was ja letztlich auch gelang. Dummerweise verloren die Gastgeber in der Schlussminute noch ihre Offensiv-Versicherung Mike Wunderlich durch eine Rote Mecker-Karte. Der 'Sportpark Höhenberg' war heute fest in Gäste-Hand. Allerdings ist es auch keine große Kunst, die Bude unter Kontrolle zu bringen, denn der recht einfallslose 50-Mann-Haufen der Viktoria ist ja nun nicht gerade in der Lage, einen Hexenkessel zu entfachen. Einen Überraschungsmoment hatten sie aber doch zu bieten, denn zum Einlauf der Mannschaften ließen sie es doch tatsächlich mal qualmen. Würde mich nicht wundern, wenn das der erste Pyro-Einsatz in der Szene-Laufbahn war, ist mir aber nicht bekannt. Auch auf der anderen Seite rauchte es des Öfteren, allerdings blieben die Rauchwolken eher dünn. Die deutlich bessere Aktion war die Leibchen- und Fähnchen-Choreo zu Beginn, die den eigentlichen Gästebereich sauber in die drei Clubfarben trennte. Dazu prangte ein fettes Banner mit dem Motto "Blau, Gelb, Weiß nach vorn" am Zaun. Sah gut aus. Meine Sympathie gehört sicher den Thüringern, aber meine Emotion würde den Kölnern den Erfolg im Rückspiel gönnen. Ich kann diesen Kotzbrocken-Verein nämlich echt nicht mehr sehen und hoffe dass sie im Rückspiel das nötige Glück haben, die Nummer zu drehen und damit die Regio West nach oben verlassen.

Sa. 27.05.2017 14:30 - VV DOVO vs SteDoCo 3:0
Die Herzdame konnte überzeugt werden, einen kleinen Ausflug in die Niederlande zu unternehmen. Nach etwas Chillen und Schiffe beobachten am Strand des Waal, wie der südliche Arm des Rhein in den Niederlanden heißt, wurden die letzten Kilometer nach Veendendaal zurückgelegt, wo DOVO das Team von SteDoCo aus Hoornaar empfing. Die Abkürzungen der niederländischen Amateur-Clubs muten oft ähnlich umständlich an, wie letztlich die ausführlichen Vereinsnamen. Bild 'Door Ons Vrienden Opgericht' (Durch uns Freunde erbaut) gegen 'Sterk Door Combinatie' (Stark durch Zusammenspiel). Da müssen die Verantwortlichen bei der Gründung der Vereine auch vorher ordentlich Gras durchgezogen haben. Um einen Platz in der zweigeteilten, viertklassigen 'Derde Divisie' wurde heute gespielt. Wie in genug anderen Ländern findet man auch hier den Unsinn, dass eine vierte Liga 'Dritte Division' heißen kann. Neben den direkten Aufsteigern findet noch eine Relegation zwischen dritter und vierter Liga statt. Das viertklassige DOVO begrüßte also das drittklassige SteDoCo. Dieses Verhältnis könnte sich bald umkehren, denn die Gastgeber beherrschten ihre Gäste über die gesamte Spielzeit und schossen sich einen ordentlichen Vorsprung für das Rückspiel heraus. Ein knapp vierstellige Zahl an Zuschauern wurde Zeuge dieser Partie - da hatte ich eigentlich ein paar mehr erwartet. Das kleine Stadion bietet nichts, was man nicht auf anderen Amateur-Sportanlagen des Nachbarlandes schon gesehen hätte, und obwohl der Fusek in Holland meist der Inbegriff der Langeweile ist, fahre ich ab und an ganz gern rüber, um mal stressfrei einen Bolz zu verfolgen.

Fr. 26.05.2017 20:00 - FC Inde Hahn vs FC Wegberg-Beeck 0:3
Mit meinen rot-weissen Leidensbrüdern Krösus und Marcel wurde der Grenzbereich zu Belgien angesteuert. Wesentlicher Bestandteil war der Frituur-Besuch kurz hinter der Grenze. War ja länger nicht in den Genuss des ganzen frittierten Sau-Zeugs gekommen, dann ist das ja echt ein Genuss. Aber auch fragwürdig, dass man ohne mit der Wimper zu zucken über zehn Euro für ein paar fetttriefende Fleischteile ausgibt - da spielt vermutlich das Suchtverhalten eine maßgebliche Rolle. BildNicht weit entfernt, wenn auch weit außerhalb noch auf Aachener Stadtgebiet und doch schon beinahe in der Voreifel, liegt das kleine Örtchen Hahn. Etwas oberhalb von diesem ist auf einer kleinen schnuckeligen Sportanlage der FC Inde beheimatet, derzeit in der Oberliga Mittelrhein kickend. Vor drei Jahren, damals noch als Bezirksligist, gelang das Kunststück den Regionalligisten Alemannia Aachen aus dem Verbandspokal zu werfen. Um das Spiel daheim austragen zu können, wurden damals extra Stahlrohr-Tribünen aufgebaut. Heute war der Tabellenführer aus Wegberg-Beeck zu Gast und der FC Inde benötigte noch dringend Zählbares, um den dünnen Rettungs-Strohhalm zur Vermeidung des fast sicheren Abstieges zu ergreifen. Knapp 300 Leute und ein halbes Dutzend Kühe verfolgten das Spiel, in dem die Gastgeber eine Stunde lang sehr ordentlich mithielten und durchaus hätten in Führung gehen können. Ein Torwartfehler brachte den Favoriten auf die Siegerstraße, der gegen nach dem zweiten Gegentreffer entmutigte Hähnchen noch Tor Nummer drei drauf packte und einen zu hohen Sieg einfuhr.

Do. 25.05.2017 17:00 - Rot-Weiss Essen vs MSV Duisburg 0:2
Dass der glorreiche RWE das Finale des Niederrheinpokals erreicht, ist ja mittlerweile fast schon Tradition. Dass das Finale dann in Essen über die Bühne geht, beinahe ebenso. Der Aufschrei der Ahnungslosen geht dabei etwas auf den Sack. Wettbewerbsverzerrung, Verbandsliebling, Schiebung... und was da im Unwissen vom Stapel gelassen wurde. Es steht jedem teilnehmenden Verein frei, sich für die Austragung des Spiels beim Verband zu bewerben. Der MSV scheute dieses, weil er am Wochenende vor dem Spiel noch das letzte Liga-Heimspiel auszutragen hatte, und bei Ablauf der Bewerbungsfrist dessen Bedeutung noch nicht abzusehen war. RWO zog die Bewerbung nach dem verlorenen Halbfinale zurück, so blieb nur die Bewerbung des Deutschen Fußballmeisters von 1955 übrig und das Spiel wurde zwangsfolgend in Essen angesetzt. Die Beschwerde der Streifenesel über die Zuteilung von nur 4tsd Tickets konnte ich dagegen noch nachvollziehen. Da die Gästetribüne aber eben 'nur' diese Anzahl Menschen fasst und die Zuteilung weiterer Bereiche dem Sicherheitskonzept folgend nicht möglich schien, war das eben so. Dass die ach so tollen Fans der Meidericher den Gästebereich dann aber nicht mal komplett füllten, führte auch diesen Aufschrei ad absurdum. Bild Nebenbei wäre mir ein Finale in Duisburg wesentlich lieber gewesen. Dort konnten wir ja nun länger nicht antreten und ich hätte im Schutz der Masse gern mal wieder ein wenig im Away-Bereich in der Wedau ein wenig rumgepöbelt und grund- und wahllos Leute beleidigt und provoziert. Den Weg zum Stadion beschritt ich zusammen mit der Herzdame mal mit dem circa tausendköpfigen Fanmarsch. Prinzipiell ne schöne Sache ein, zwei Stauder kippend zu beobachten, wie ein paar Bengal- und Rauchfackeln verheizt wurden und zu lauschen, wie dem geliebten Verein mit Gesängen wirklich lautstark gehuldigt wurde. Wenn da nicht auch irgendwelche geistig minderbemittelte Vollidioten ab und an mal einen Böller geschmissen hätten. Ich werde nicht müde, es zu wiederholen - Pyro gern, aber Böller haben beim Fußball absolut nichts zu suchen!! Es ist kein Stilmittel, sondern einfach nur unangenehm laut und vor allem megagefährlich. Ein Böller detonierte gefährlich nach an uns in Kopfhöhe - da hat nicht viel gefehlt. BildDa diese hirnamputierten Arschlöcher leider auch nicht im Ansatz interessiert, ob jemand zu Schaden kommt und die Dinger deshalb einfach unbedacht oder vielleicht sogar vorsätzlich irgendwo hin geworfen werden, kann ich nur hoffen, dass jeder den man erwischt, eine fette juristische Strafe bekommt und zusätzlich am besten auch nie wieder ein Stadion von innen sieht! Zum Spiel-Intro gab es ein zu diesem Dilemma passendes Spruchband über die gesamte Breite der Kurve "Chaos und Randale - Pokalsieg alle Jahre". Ich bin kein Heiliger und hab beim Fußball ganz sicher auch schon genug Scheiße gemacht, aber das Stadion als rechtsfreien Raum anzusehen ist die eine Sache. Bild Nur gibt es halt definitiv Grenzen und zwar genau da und dann, wenn das Verhalten kriminell wird. Das eigentlich besondere Spiel wurde ja durch die bereits feststehende Qualifikation beider Clubs für den DFB-Pokal sportlich wertlos. Da muss man dem MSV dann schon irgendwie dankbar für die souverän gespielte Saison und die dadurch erreichte Pokal-Quali sein, denn sonst würde der kommende Wettbewerb ohne rot-weisse Beteiligung stattfinden. Zwar waren die Zebras nicht unbedingt überlegen, aber auf jeden Fall abgeklärter und vor allem in der Defensive annähernd fehlerfrei. Da reichten dann vorne zwei starke Momente. Die Entstehung des ersten Treffers entsprang zwar dem Zufall und dem wunderschönen Freistoß-Tor nach der zweite Halbzeit ging eine Fehlentscheidung des Referee voraus, aber unter dem Strich ist der Sieg verdient und die Roten könnten wohl heute noch spielen und hätten immer noch nicht getroffen. Auf beiden Seiten wurde nach Wiederbeginn gezündelt, die rot-weiße Rauchwolke verpasste ich allerdings bratwurstbedingt. So bleibt der Kick als willkommene, auch recht kurzweilige und vor allem mal unverkrampfte Bonus-Partie in Erinnerung. Vergleichbare Spiele der Vergangenheit haben allerdings deutlich mehr gerockt, aber dabei spielte dann auch der entscheidende Charakter eine Rolle, der heute halt fehlte und die Nummer zu einem reinen Prestige-Duell degradierte.

Mi. 24.05.2017 18:30 - SV Zweckel vs SC Hassel 1:5
Kreispokal-Finale in der 'Vestischen Kampfbahn' zu Gladbeck, die ja heute nur noch emotionslos 'Stadion Gladbeck' benannt ist. In den frühen 90ern sah ich hier ein Freundschaftsspiel des glorreichen RWE. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, gegen wen das gespielt wurde. Bild BildAufzeichnungen habe ich damals noch nicht gemacht und auch das Internet gibt dazu nichts her. Ein Verein aus einer oberen Klasse kann der Gegner nicht gewesen sein, da ich mich an einen zweistelligen Sieg erinnere. Die Vermutung geht stark in Richtung Stadtauswahl. Falls jemand mehr dazu weiß, würde ich mich über eine Email (Adresse im Impressum) freuen. Jedenfalls kann man nach gut 25 Jahren ja mal den Besuch in diesem Hammer-Teil erneuern. Zumal irgendwann die Hauptseite saniert und mit einem Dach versehen wurde. Ganz so einfach ist der Besuch eines Fußballspiels dort ja auch nicht, da kein Verein fest in diesem großen Kessel spielt, und dieser vorrangig für Leichtathletik-Veranstaltungen genutzt wird. Ist schon ein beeindruckendes Rund mit einem Fassungsvermögen von über 37tsd, das durch seinen unter Denkmalschutz stehenden Haupteingang sehr geschichtsträchtig daher kommt. Natürlich zog diese Partie die Angehörigen der Bewegung an, wie der berühmte Scheißhaufen die Fliegen. Ich halte mich zwar von diesen Aufläufen gewöhnlich fern, aber mit den bekannten Gesichtern darunter wurde natürlich ein wenig Smalltalk gehalten, so dass die eher zähe Veranstaltung auf dem Rasen angenehm verquatscht werden konnte.

So. 21.05.2017 15:00 - Sportfreunde Hamborn 07 vs DJK Vierlinden 2:1
Showdown am vorletzten Spieltag zwischen dem Ersten und dem Zweiten. Dafür konnte man dem schnuckeligen 'Stadion Im Holtkamp' ja mal wieder einen Besuch abstatten. BildBeide Teams spielen ja eine überragende Saison, Vierlinden war aber durch eine überraschende Niederlage am letzten Wochenende ins Hintertreffen geraten, so dass die Sportfreunde heute den Aufstieg klarmachen konnten. Die Hamborner Löwen sind ein Verein mit großer Tradition, der zwar nie die ganz große Geige spielte, aber doch mit einigem Erfolg im Ruhrgebiet agierte. BildDie beste Phase war sicherlich, als man in der zweiten Hälfte der 80er Jahre fester Bestandteil der damals drittklassigen Oberliga Nordrhein war und den großen Vereinen das Leben schwer machte. 1952 war das Pokalspiel zwischen St.Pauli und Hamborn übrigens das erste Spiel, das live im deutschen Fernsehen übertragen wurde. Seit Mitte der 90er erlebte der Verein ein ziemliches Auf und Ab. Mal ging es hoch, sogar wieder bis in die Oberliga, und dann auch wieder runter bis in die Bezirksliga, aus der man sich aber heute durch einen hochverdienten Sieg gegen den Nachbarn aus dem Stadtteil Walsum nach oben absetzen konnte. 1200 Zuschauer waren zu diesem Spiel erschienen und verliehen dem wichtigen Kick den sogenannten würdigen Rahmen. Auch eine kleine Support-Sektion ist existent, die aber ehr aus älteren Semestern besteht und die Partie meistenteils stumm verfolgte. Die Akteure waren von Anfang an unter Strom und es ging teilweise heftig zur Sache. Die Gäste glaubten ganz offensichtlich noch an ihre kleine Chance und gingen auch aus dem Nichts in Führung, konnten aber dem abgeklärteren, druckvollen Spiel der Löwen letztlich nicht standhalten. Das 'Stadion im Holtkamp', ein kleines aber feines reines Fußballstadion im Grünen mit einer überdachten Sitztribüne, ist seit 1978 Spielort der Löwen. Davor war der Verein eine Zeit lang im 'Schwelgernstadion' zu Hause, das ja heute leider nur noch für American Football genutzt wird.

Sa. 20.05.2017 14:00 - TSG Sprockhövel vs Rot-Weiss Essen 1:1
BildDie TSG Sprockhövel beendete heute ihr einjähriges Regionalliga-Abenteuer. Die Risiko-Spiele gegen die Gegner mit den menschenfressenden Fans mussten ja im Hagener 'Ischelandstadion' ausgetragen werden. Zumindest am letzten Spieltag völlig sinnlos, wenn ein Spiel ansteht, dass sportlichen Nullwert besitzt, denn dass dann nicht mehr allzu viele Zuschauer aufkeuzten, war zwangsläufig. Die etwa 500 aus dem Reich der Kohle angereisten unter den 800 Anwesenden waren aber offenbar gefährlich genug, um die TSG trotzdem zum Heimspiel im Exil zu bitten. Schön für mich, denn im 'Ischeland' war ich bis dato noch nicht. Allerdings wird auch der in die Landesliga zurückgekehrte SSV Hagen wieder ins Stadion einziehen. Der Schwierigkeitsgrad ist also gesunken. Die mächtige Stehtribüne auf der Gegenseite ist schon ein echter Hingucker. Auf der obersten Stufe stehend schaut man schon mächtig weit von oben in den Kessel hinab, so dass aus dieser Perspektive die Sitztribüne nahezu mickrig erscheint. In den 60er Jahren für 42tsd Zuschauer erbaut, wird heute ein Fassungsvermögen von 16500 kommuniziert. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. War halt so ein typisches Es-geht-um-gar-nix-mehr-Gebolze ohne große Emotionen. Ein Sieg wäre für den glorreichen RWE verdient gewesen, ist aber letztlich auch scheißegal.

Do. 18.05.2017 19:45 - FC Volendam vs NAC Breda 2:2
Mit Dominik und Marvin trieb mich nach Volendam am Westufer des 'Markermeer', das sich südlich ans 'Ijsselmeer' anschließt. 220 Kilometer oneway unter der Woche für ein zweitklassiges Spiel klingen mal wieder nach völligem Realitätsverlust. Aber am Donnerstag-Abend kann man das ja mal machen, denn den Freitag bekommt man auch müdigkeitsbesoffen irgendwie rum. BildBis wir uns allerdings im Stau- und Baustellenparadies Ruhrpott mal gefunden hatten, war der eingeplante Zeitpuffer schon fast verraucht. Zwanzig Minuten vor dem Kick-off einzutreffen, reicht aber bei einem Aufstiegsspiel zur höchsten Spielklasse in den Niederlanden meistens völlig, so dass wir kurz vor der ersten Ballumdrehung das 'Kras Stadion', das auf den Namen des Club-Präsidenten hört, der gleichzeitig als Hauptsponsor eintritt, betraten. BildEs ist eines der typischen Baukasten-Stadien die man in Hollands zweithöchster Spielklasse und teilweise auch der 'Eredivisie' so vorfindet. Reines Fußballstadion, vier weitestgehend identische Tribünen, alles überdacht. Funktionell aber ausreichend. Selbst bei einem Spiel wie diesem, also mit höherer Bedeutung, wurden nicht einmal die Hälfte der knapp 7tsd Plätze benötigt. Aus Breda hatten es vier Bus-Ladungen her geschafft. Auf Heimseite formierte sich ein etwa 120-130 Mann starker Block, der in der ersten Hälfte beinahe durchgängig Stimmung machte. In den Niederlanden darf man das schon als überdurchschnittlich bezeichnen. Zum Einlauf der Teams gab es gar eine organisierte Pyro-Aktion vor dem Supporters-Vak zu bestaunen - kras(s)! Das Spiel war ganze zehn Minuten gut, dann beinahe eine Stunde totale Grütze, um dann in den letzten 30 Minuten noch mal ordentlich Fahrt aufzunehmen. Zunächst gelang den Gästen der verdiente Führungstreffer, den Volendam kurz darauf überraschend aber sehenswert ausgleichen konnte. Noch sehenswerter und nicht weniger überraschend war der vermeintliche Siegtreffer für die Gastgeber fünf Minuten vor dem Ende, den Breda aber hochverdient in der Schlussminute wieder egalisieren konnte. Letztlich eine ganz unterhaltsame Geschichte, die den betriebenen Aufwand zumindest zum Teil rechtfertigte. Ab nach Hause.

So. 14.05.2017 15:00 - TuS Pewsum vs SV Vorwärts Nordhorn 0:3
BildKrummhörn heißt eine Gemeinde im äußersten nordwestlichen Zipfel unserer Republik. Bekannter als die Gemeinde dürfte der Ortsteil Greetsiel sein, der im Sommer Touristen in Scharen anzieht, sowie der ebenfalls auf Gemeindegebiet liegende rot-gelbe Pilsumer Leuchtturm, ein Markenzeichen der Region. Der größte Ortsteil der Gemeinde ist Pewsum, in dem mit dem Tus von 1863 einer der ältesten Vereine Ostfrieslands ansässig ist. Ende des letzten Jahrzehnts schaffte es der TuS sogar bis in die fünftklassige Oberliga. Mittlerweile ist man gestandener Landesligist und nach der Abstiegen der Germania aus Leer und den Kickers aus Emden sogar der klassenhöchste Verein der Region. Allerdings ist es damit bald vorbei, denn der Club ziert mit traurigen acht Pünktchen und einem einzigen Saisonsieg abgeschlagen das Tabellenende. Das Punkte-Konto konnte auch heute nicht aufpoliert werden, dabei spielte das Team gar nicht so schlecht. Ein Leistungsunterschied war eigentlich nur im Strafraum zu erkennen, aber da finden eben meist die entscheidenden Situationen statt. Den Gästen aus Nordhorn reichten eine Hand voll gute Situationen um einen viel zu deutlichen Sieg einzufahren. Die kleine Sportanklage am Bunten Weg hat richtigen Provinz-Charme. Ich mag es ja, auf solch beschaulichen Plätzen entspannt einen Kick zu verfolgen.

Fr. 12.05.2017 20:00 - Spvg Aurich vs TuS Weener 1:1
Bild Mit dem Herzblatt ging es über das Wochenende zu einer Hochzeitsfeier in Ostfriesland. Daher konnte man ja prima das Angenehme mit dem Angenehmen verbinden, zumal der Fußballkreis Weser-Ems eine meiner erklärten Lieblings-Regionen auf Amateur-Ebene ist. Erster Anlaufpunkt war am Freitag-Abend das 'Stadion am Ellernfeld' in Aurich. BildDie gastgebende Sportvereinigung fristet ein solides Dasein in der Bezirksliga. Das war schon anders, denn einige Jahre musste der Verein davor in der Kreisliga verbringen. Dabei liegen die erfolgreichsten Jahre noch gar nicht so lange zurück. Mitte der 90er Jahre wurde der Club durch die eine Ligen-Reform in die damals viertklassige 'Oberliga Nord' gespült, wo er sich drei Saisons halten konnte. Danach ging es kontinuierlich abwärts. Das Stadion genügt auch nach wie vor mindestens Oberliga-Ansprüchen. Eine vierreihige Sitztribüne über die gesamte Spielfeld-Länge sieht sich einer dreistufigen Stehtraverse gegenüber. Die Kurven sind nicht ausgebaut. Während Aurich nur noch theoretisch absteigen konnte, brauchten die Gäste von der Ems noch dringend einige Punkte. Aurich spielte überlegen, nutzte aber seine Chancen nicht. Wie man es besser macht, zeigte dann der TuS und ging vor dem Seitenwechsel in Führung. Aurich blieb spielbestimmend, konnte aber nur noch den hochverdienten Ausgleich erzielen. Das eigentliche Drama fand aber am Getränke-Ausschank statt. Da wird fast vor der Haustür ein wunderbares herbes Bier gebraut und statt dieses anzubieten, wird ungenießbare Krombacher-Miege verkauft. Ich war fassungslos.

Mi. 10.05.2017 18:45 - Hammer SpVg vs Westfalia Rhynern 0:1
Derby-Time im 'Mahlbergstadion', das ja seit Jahren einen hässlichen Sponsorennamen trägt. Wobei die Frage ist, ob der Kick für die HSV überhaupt als Derby gilt. Jedenfalls kickten die beiden klassenhöchsten Clubs des Kreises Hamm gegeneinander, dazu noch in der Konstellation, dass vier Spieltage vor dem Saisonende der Dritte der Tabelle den Zweiten empfing und der zweite Tabellenplatz ja noch zum Aufstieg in die Regionalliga berechtigt. Das Gesamtpaket in Verbindung mit gutem Wetter bewegte mich jedenfalls, mal wieder nach Hamm zu reisen. Bild 3311 Zuschauer fanden sich zu diesem wichtigen Spiel ein - eine stolze Zahl für ein Oberliga-Spiel. Die kleine Hammer Szene versuchte hinter dem südlichen Tor etwas Stimmung zu verbreiten, aber besonders stark war das nicht. Einige hundert Leute drückten auch den Gästen die Daumen, von denen eine Hand voll hin und wieder ein paar Anfeuerungsrufe von sich gab und sogar ein spielbezogenes Spruchband an den Zaun pappte. Am schlimmsten war aber die Rhynerner D-Jugend, die sich hinter dem anderen Tor zum Support versammelt hatte und versucht die gängigen Chants und Sprüche der großen Kurven des Landes zu imitieren. Soll ja jeder im Stadion machen, was er will, aber das war einfach nur nervig. Die ersten Minuten gehörten den Gästen und der Hammer Schlussmann musste zwei gute Torschüsse entschärfen. Danach kam die Spielvereinigung besser ins Spiel und hatte drei, vier richtig fette Dinger auf dem Schlappen und der Rübe, brachte die Kirsche aber nicht unter. Zehn Minuten vor dem Seitenwechsel versenkte die Westfalia einen Konter zur zu diesem Zeitpunkt unverdienten Führung im Hammer Kasten unter. Der HSV war der Schock anzumerken. Auch in der zweiten Hälfte blieben die Gastgeber spielbestimmend, konnten aber vor dem Tor nicht mehr wirklich gefährlich werden. Rhynern nutzte die wenigen Konterchancen nicht, so ging die Partie mit nur wenigen Spannungsmomenten zu Ende. Die hängenden Köpfe auf der einen und der ausgelassene Jubel auf der anderen Seite bestätigten den vorentscheidenden Charakter des Spiels. Die Westfalia hat bei einem Spiel mehr nun vier Punkte Vorsprung auf die Spielvereinigung und das deutlich leichtere Restprogramm. Was mir auf den Sack geht, denn mir wäre ein Aufsteiger mit Tradition und vernünftigem Stadion natürlich lieber als ein Dorfverein, mit dem sich die Rot-Weissen dann in der kommenden Saison rumärgern müssen. Aber Fußball ist und bleibt nun mal kein Wunschkonzert.

Fr. 05.05.2017 19:30 - SG Wattenscheid 09 vs Rot-Weiss Essen 0:0
Endlich wieder schnödes Regionalliga-Gerümpel. Den Südamerika-Mist hält ja auf Dauer keiner aus... MUAHAHAHA. Gerechterweise wurde mir ein torloses Remis als Willkommens-Geschenk überreicht. Das war das zehnte 0:0 im vierzigsten Spiel dieses Jahr, das ist ein entspannter 25% Anteil an torlosen Spielen. Zwar rekordverdächtig, aber auf diesen Rekord könnte ich verzichten. Ist ja wie im Italien der 80er Jahre. Es hätte aber auch nicht sein müssen, denn die etwas überlegen spielenden Rot-Weissen hatten zwar nicht viele, aber doch recht gute Einschuss-Möglichkeiten, vergaben diese aber leichtfertig. Auf der anderen Seite hätten die Wattenscheider den Kick kurz vor dem Ende nach einem haarsträubenden Quer-Fehlpass in der RWE-Deckung auch auf dem Kopf stellen können. Am Ende des Tages ist es in dieser späten Phase der Saison irgendwie auch egal. Man wird wohl auf dem fünften Tabellenplatz verbleiben. Nach oben wird nichts mehr gehen, eher noch einen Rang nach unten, aber auf einen Platz kommt es auch nicht an. Spannender wird zu beobachten sein, inwiefern man am Kader schrauben kann, um diesen zu verbessern. Was für die Verantwortlichen eine Herausforderung wird, da die sich die finanzielle Ausgangslage durch höhere Stadionpacht und Sponsorenverlust verschlechtert hat.

Fr. 17.03. bis Di 02.05. - Mittel- und Südamerika
Anfang des letzten Jahres kam die Idee auf, einmal eine Reise über einen längeren Zeitraum machen zu können. Diese Idee konnte in die Realität umgesetzt werden... auf den Spuren der Azteken, Maya, Inka... VAMOS!.

Sa. 11.03.2017 14:00 - SV Rödinghausen vs Rot-Weiss Essen 1:1
Bild Mit den üblichen rot-weissen Verdächtigen ging die Reise in den Hexenkessel von Rödinghausen, dem Inbegriff der Regionalliga-Provinz im letzten Zipfel Nordrhein-Westfalens. BildNicht gerade ein Traumziel aber Auswärtsfahrten, bei denen es sich lohnt, den Anschnallgurt anzulegen und in Ruhe ne Flasche Bier zu trinken ohne unter Zeitdruck zu geraten, sind in dieser Liga ja eher rar. Also muss man für diesen Trip ja beinahe dankbar sein. In der Liga wird für den glorreichen RWE nicht mehr viel passieren. Nach oben wie nach unten ist der Abstand groß genug, um die Saison ohne großen Stress zu Ende zu eiern. Dementsprechend hatte auch nur noch der sogenannte harte Kern den Weg ins Küchenhersteller-Stadion auf sich genommen. Die Partie, die in der Anfangsphase von einem üblen Zusammenprall zweier Rödinghauser Spieler überschattet wurde, hätte am Ende noch siegreich gestaltete werden können, aber Kapitän Benni Baier nagelte einen Strafstoß in der Nachspielzeit nur an die Unterkante der Latte.

Mi. 08.03.2017 20:45 - Borussia Dortmund vs Sport Lisboa e Benfica 4:0
Cheffe auf Einkaufs-Tour in Asien, daher blieben die Firmen-Dauerkarten ungenutzt. Champions League in Dortmund geht ja immer, daher mit drei Kumpels dort angereist. Die Südkurve zeigte zu Beginn eine sehenswerte Choreografie zum Thema des bisher einzigen früheren Vergleichs mit den damals übermächtigen Portugiesen in den frühen 60er Jahren. Die Choreos kann ich aufgrund der Position unserer Dauerkarten-Plätze im Eck links der Südkurve immer nur von Bild hinten sehen. Mittels Zettel-Choreo wurde die Südtribüne quer in gelb-schwarz-gelb getaucht. Zentral wurde eine riesige Abschrift des damaligen Spielwimpels gezeigt und schließlich vor der Kurve nachgeahmte Zeitungsauschnitte der damaligen Schlagzeilen hochgezogen. Abschließend gab es am Zaun das passende Spruchband. Aufwändige Sache und schön umgesetzt. Und die Verlauf war ja beinahe identisch wie damals. Hinspiel mit einem Tor verloren und im Rückspiel Benfica fies abgeschossen. Damals 5:0, heute eine Bude weniger. Das Ergebnis täuscht allerdings. Bis auf die Anfangs-Viertelstunde mit dem frühen Aubameyang-Treffer und die zehn Minuten um den Doppelschlag in der 60.Minute war der Kick nicht gerade die hohe Fußball-Kunst. Bis zum zweiten BVB-Treffer lag durchaus der Ausgleich in der Luft und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Schwarz-Gelben dann noch einmal zurück in die Partie gekommen wären. Benfica füllt den Away-Bereich, der, wie bei internationalen Spielen üblich, der Eckblock neben der Haupttribüne war, ordentlich und war auch gut in Form. Vor allem der Einsatz der riesigen Schwenker sah gut aus und auch der eine oder andere Gesang schallerte gut herüber. Geholfen hat es aber nichts.

So. 05.03.2017 15:00 - Atlas Delmenhorst vs VfL Oythe 3:1
Der Heimweg aus Bremen führte über Delmenhorst und den dortigen Landesligisten SV Atlas. Bei diesem Verein handelt es sich um eine Neugründung des Clubs, der es in den 70er Jahren mit Unterstützung eines Baumaschinen-Herstellers, der dem Verein auch den Namen gab, bis in die Oberliga schaffte, um die Jahrtausend-Wende aber insolvent ging und aufgelöst wurde. Erst 2012 ging es dann wieder los, in dem man die Fußballabteilung eines anderen Clubs mitsamt dessen Startrecht in der Kreisklasse übernahm. Bild Es wurde fleißig aufgestiegen, so dass der Club mittlerweile in der Landesliga angekommen ist, wo man erneut um den Aufstieg mitspielt. Bis zu 1tsd Zuschauer verfolgen regelmäßig die Heimspiele des Vereins. Damit dürfte Atlas der aktuell wohl best-supportete Landesligist der Republik sein. Als in der vorletzten Saison ausgerechnet am letzten Spieltag der Bezirksliga das direkte Duell zwischen dem Tabellenführer aus Wildeshausen und Atlas anstand, dem ich auch beiwohnte, kamen 4tsd Zuschauer ins Wildeshausener Stadion und stellten damit einen deutschlandweiten Bezirksliga-Rekord auf. Weit über die Hälfte der Leute kamen aus Delmenhorst. Der Kick ging Remis aus und aufgestiegen wurde dann eben eine Saison später. Atlas trägt seine Heimspiele im 'Stadion Düsternortstraße' aus. Bild Ehemals fanden 12tsd Zuschauer Platz, heute ist das kuschelige, baumgesäumte Rund aber nur noch für 7tsd Leute zugelassen. Die überdachte Sitztribüne fasst knapp 1tsd Personen und vor dieser, in den Kurven und teilweise auch auf der Gegenseite befinden sich vier grasbewachsene Stufen. Bild Die verbleibende Fläche der Gegenseite wird durch das etwas tiefer stehende Sozialgebäude eingenommen. Die aktive Szene des SV Atlas hat sich auf der Haupttribüne niedergelassen. Leider teilt sich die Szene in zwei Gruppen. Die eine umfasst etwa 50 Köpfe und ist eher mittleren Alters und auf Friede-Freude-Eierkuchen und Fähnchen wedeln aus. Die andere etwa gleichstarke Fraktion wirkt etwas rauher und haut auch schon mal nen markigen Spruch raus. Offensichtlich sind die einen nicht sonderlich interessiert sich mit den anderen zusammenzutun und umgekehrt. Zu Gast war der VfL Oythe, der sein Heil eher in Kontern suchte oder suchen musste, aber dann frecher Weise in Führung ging. Daran hatten die Gastgeber zu knabbern und der VfL kam noch weitere Male gefährlich vor die Atlas-Bude. Diese Möglichkeiten blieben aber ungenutzt und die Feldüberlegenheit mündete dann - zu diesem Zeitpunkt wegen anhaltender Harmlosigkeit vor dem Tor eigentlich überraschend - im Ausgleich. Das gab dem Heim-Team unübersehbar Sicherheit und eine Viertelstunde konnte Atlas in Führung gehen, noch einen weiteren Treffer nachlegen und die Punkte verdient für sich verbuchen. Damit bleibt man in Tuchfühlung zum Tabellenführer aus Lohne.

Sa. 04.03.2017 15:30 - Werder Bremen vs Darmstadt 98 2:0
Als im zarten Alter von zehn Jahren etwas verspätet mein Interesse für Fußball richtig geweckt wurde - wer konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es derart ausarten würde - war es dem SV Werder Bremen vorbehalten, meine Sympathien zu erlangen. Das hat sich bis heute gehalten. Mit meiner kindlichen Begeisterung habe ich damals auch meine Mutter angesteckt, die auch heute immer noch schaut, wie der SVW gespielt hat. Daraus erwuchs dann die Idee mal ein Werder-Heimspiel zusammen mit meiner Mama zu schauen. Standesgemäß reisten wir mit dem Boot vom Ableger in der City zum Anleger am Stadion. 1986 durfte ich in Begleitung meiner Eltern mein erstes Spiel - mittlerweile sind natürlich einige dazu gekommen - im alten Weserstadion sehen. Mit 13 Jahren bestaunte ich im strömenden Regen aus der unüberdachten Ostkurve einen 5:1-Sieg gegen Bayer Uerdingen mit drei Treffern von Rudi Völler. Bild Ich kann mich noch erinnern, dass von oben zwei Kutten pöbelnd die Stufen runtergingen und bemüht waren, möglichst viele Leute dabei anzurempeln. Was wiederum meinen Vater veranlasste, einem der beiden einen mächtigen Tritt in den Arsch zu verpassen. Den dämlichen Blick des Typen, der sich sofort nach dem Täter suchend umdrehte, aber nur einen harmlos erscheinenden Familienvater mit Regenschirm erspähen konnte, dem er die Tat offenbar nicht zutraute und dann missmutig weiter ging, werde ich nie vergessen. Werder gegen Darmstadt also heute. Was unattraktiv erscheint, war aber eine brandwichtige Partie im Abstiegskampf. Der Tabellenletzte gab von Beginn an Gas, zeigte ein ansehnliches Kombinationsspiel und kam mehrfach gefährlich vor das Bremer Tor. Der SVW spielte aber auch mächtig beschissen. Unglaublich was da wieder abgeliefert wurde. Bild Zum Glück scheiterten die Lilien vor dem Tor an den eigenen Nerven. Da Fußball ja manchmal schwer bescheuert ist, drehte sich das Bild in Durchgang zwei komplett. Grün-Weiß drückte gewaltig und hatte direkt zwei Tausendprozenter, die unfassbarer Weise ausgelassen wurden. Der Druck wurde aber hoch gehalten und als ich langsam anfing, mich damit abzufinden, erneut ein torloses Unentschieden sehen zu müssen - es wäre das vierte in Folge gewesen - wurde Pizarro im 16er gefoult. Elfmeter. Max Kruse trat an, von dem ich prinzipiell nicht viel halte, der aber in der Bundesliga noch keinen Elfer verballert hat. Und dann war es nach 358 Spielminuten soweit - ich durfte endlich mal wieder einen Treffer live in einem Stadion sehen. Meiner Mutter zauberte der Führungstreffer glatt Freudentränchen in die Augen. Wusste gar nicht, dass ihr Herz so an der Gurkentruppe hängt. Und weil's so schön war durfte Herr Kruse in der Nachspielzeit noch den zweiten Treffer nachlegen. Die Stimmung kam mir deutlich schlechter vor als sonst im Weserstadion. Ich habe allerdings aus diesem Bereich auf der Südtribüne, recht weit weg von Heimkurve und Gästebereich, noch nie ein Spiel verfolgt und natürlich nimmt man die Atmosphäre in einem Stadion aus verschiedenen Sektoren auch unterschiedlich wahr. Die Ostkurve kam jedenfalls nur selten laut rüber und auch aus dem Away-Bereich war trotz stetiger Aktivität nicht viel zu vernehmen. Vielleicht litt die Atmosphäre aber auch unter der Anspannung, denn der Kick war ja für beide Teams durchaus richtungsweisend.

So. 26.02.2017 15:00 - Rot-Weiss Mülheim vs Vogelheimer SV 0:0
Um den Sonntag nicht komplett auf der Couch zu vergammeln, wurde eins der wenigen dem Karneval-Gedöns trotzenden Punktspiele aufgesucht. Dieses fand zum Glück nicht allzu weit entfernt im benachbarten Mülheim statt. Auf Asche - wo wirkt dieser Untergrund eigentlich authentischer als im Pott? - wurde zwischen den Rot-Weissen aus der Nachbarstadt und dem Vogelheimer SV um Bezirksliga-Punkte gebolzt. Bild Mit einer gewissen Durchfeuchtung, wie sie heute gegeben war, ist dieser Belag eigentlich ganz gut zu spielen, da kann ich mich noch aus meiner glorreichen Karriere dran erinnern. Aber wenn man nun den Vergleich zum Rasen oder Kunstrasen zieht, bleibt das Gekicke auf Asche einfach Rumpelfußball mit einer gehörigen Prise Zufall und daher entwickelte sich kein allzu hochklassiges Spiel. Die Gäste dezimierten sich in einem nickeligen Spiel früh durch einen etwas überzogenen Platzverweis selber, machten die Unterzahl aber mit hohem Einsatz wett, so dass die zahlenmäßige Ungleichheit nicht groß auffiel. Zehn Minuten vor dem Ende hätte sich der VSV für seinen Kampf sogar belohnen können. Der nach Handspiel fällige Strafstoß war aber einer der am schwächsten geschossenen, die ich je gesehen habe. Dabei wäre der Schnapper dem Flachschuss in die Tor-Mitte beinahe noch aus dem Weg gesprungen. Es blieb also beim gerechten Unentschieden auf einer ganz netten Sportanlage. Ich überlege mir nun allerdings nach dem dritten torlosen Remis in Folge, ob ich mal zu einer Sportart mit Tor-Garantie wechseln sollte.

Sa. 25.02.2017 14:00 - Rot-Weiss Essen vs Fortuna Düsseldorf II 0:0
Erstes Heimspiel nach der Winterpause. Wie schreibt es doch der von mir geschätzte Nordhorner RWE-Kollege auf seinem empfehlenswerten Blog 'Im Schatten der Tribüne'... Eine Fahrt an die Hafenstraße nach Essen ist aktuell erst Familienbesuch und dann Spielbesuch. So war der eigentliche Antrieb tatsächlich, die werten Kumpel zu treffen und zu klönen. Spiel gegen Fortuna Zwote haut halt nicht vom Hocker. Bild Einen Heimsieg hätte man nach meinem bescheidenen Empfinden schon erwarten dürfen. In der ersten Halbzeit eierte die Partie aber auf überschaubarem Niveau vor sich hin, damit waren schon mal 45 Minuten gegen eine nicht wirklich starke Fortuna-Reserve verschenkt. Den zweiten Durchgang gingen die Roten deutlich zielstrebiger an und kreierten auch endlich einige Torchancen. Es war aber so ein Tag, an dem das Visier einfach nicht gut genug eingestellt war, abprallende Bälle immer nur dem Gegner vor die Stäbe fielen und der entscheidende Pass den Mitspieler nicht fand. So wurden die zwingenden Situation liegen gelassen und die Partie ging torlos zu Ende. Den Höhepunkt der Partie gab es eh schon vor dem Anstoß. Zu Ehren eines vor wenigen Tagen durch einen tragischen Unfall verstorbenen, tief in der Fanszene verwurzelten Rot-Weissen gab es eine Choreografie und bewegende Worte von 'Sandy, einer der Personen, die, wie man so schön sagt, der Szene ein Gesicht geben. Da rückt das Gebolze absolut in den Hintergrund und solche Aktionen zeigen ja auf eine Art, dass es in der Szene doch einen ganz ordentlichen Zusammenhalt zu geben scheint.

Sa. 18.02. bis So. 19.02. - Italien
Ein kleiner Wochenend-Trip führte mich nach Süd-Italien. HIER findet Ihr alles Interessante dazu.

So. 12.02.2017 14:00 - SV Halstenbek-Rellingen vs FC Türkiye Wilhelmsburg 0:2
Eigentlich war ursprünglich angedacht, den Besuch bei meiner Schwester in Hamburg mit dem Kick von St.Pauli gegen Dynamo zu verbinden, um das 'Millerntor' nach dem Umbau mal zu inspizieren. Gegen die Erwartung gelang aber trotz mehreren durchaus vorhandenen Kontakten keine Ticket-Beschaffung. Bild Der Versuch auf alternativen Wegen an Karten zu kommen, wurde nur halbherzig verfolgt, also wurde das Vorhaben ad acta gelegt. Nachdem dann am Samstag schon die Idee, der 'Lohmühle' des VfB Lübeck einen Besuch abzustatten, vom Wetter für nicht gut befunden wurde, zog dann auch am Sonntag ausfallbedingt erst die dritte Wahl. Diese hieß Oberliga Hamburg in Halstenbek-Rellingen. Was eigentlich ein Widerspruch ist, denn die Gemeinde Halstenbek liegt bereits in Schleswig-Holstein. Bild Aber es gibt ja auch Teams aus anderen Orten, die noch deutlich weiter von Hamburg entfernt sind, aber am Hamburger Spielbetrieb teilnehmen, wie z.B. Elmshorn oder Buchholz. Der 'Jacob-Thode-Platz' hat alles, was ein schnuckeliger Dorf-Sportplatz braucht. Eine kleine überdachte Holztribüne mit drei Sitzreihen, ein paar schiefe Stehtraversen, eine Gruppe Mecker-Oppas, ein Club-Heim und eine Grill-Hütte, in der eine exzellente Wurst zusammengebrutzelt wird. Das Spiel zweier Mittelfeld-Mannschaften wurde schnell eine recht hitzige Sache, wobei das südländische Naturell des Gäste-Teams beinahe zwangsläufig dazu beitrug. Allen voran der Torwart, der prinzipiell mit keiner Szene direkt etwas zu tun hatte, aber jede Situation quer über den Platz lautstark kommentieren musste. Äußerst 'sympathischer' Zeitgenosse. Insgesamt blieb aber alles im Rahmen, auch wenn die Unparteiischen nicht ihren besten Tag erwischt hatten. Die Partie war recht ausgeglichen. Die Wilhelmsburger zeigten die etwas bessere Spielanlage, die Gastgeber waren bissiger. In eine jeweilige Drangphase des SVHR fielen die Gäste-Treffer, die zum letztlich nicht unverdienten Sieg reichten.

So. 05.02.2017 14:30 - UNA Veldhoven vs Amsterdamsche FC 2:2
Da ich an der Grenze zu den Niederlanden eine kleine Aufgabe zu erledigen hatte, lag es nah, direkt mal ins Nachbarland einzufallen und ein wenig stumpfes Gebolze zu schauen. Bild Die Wahl viel auf die Drittliga-Partie in unmittelbarer Nähe des Eindhovener Airports zwischen dem VV UNA Veldhoven und den Gästen vom Amsterdamsche Football Club. Die Holländer sind ja für kreative Benennungen ihrer Amateur-Clubs bekannt und so steht UNA für 'Uitspanning na Arbeid', was selbsterklärend sein dürfte. Die Gäste waren das favorisierte Team und wurden dieser Rolle auch erst einmal gerecht, denn nach nicht einmal zwanzig Minuten hatte der AFC schon zwei Mal genetzt. Bild Die Amsterdamer waren auch weiter das klar bessere Team und absolut nichts deutete darauf hin, dass für die Gastgeber noch was Zählbares herausspringen könnte, woran auch der überraschende Anschlusstreffer vor der Pause nichts erst einmal nichts änderte. Aber Fußball ist halt Fußball und da kann eine Partie auch mal kippen. Jedenfalls wurde UNA immer stärker, erzielte Mitte der zweiten Hälfte auch den Ausgleich und drängte auf den Sieg, während der AFC zwei, drei richtig dicke Konterchancen liegen ließ. Passieren sollte dann nichts mehr und der Kick endete insgesamt gerecht mit dem Remis. Der 'Sportpark Zeelst' entspricht der typischen holländischen Amateur-Sportanlage. Der Hauptplatz verfügt als einziger über Ausbau in Form einer überdachten Sitztribüne. Hinter einem Tor ist das Clubheim platziert von dessen überdachter Terrasse man das Spiel ebenfalls noch geschützt verfolgen kann.

Sa. 04.02.2017 14:00 - Rot-Weiss Essen vs TuS Koblenz 3:1
Eigentlich war mit der Dame des Herzens ein kleiner Ausflug geplant, der sich um das Testspiel des glorreichen RWE gegen die Schängel von der TuS Koblenz in einem kleinen Ort im Gebiet zwischen Mosel und Rhein drehen sollte. Am Donnerstag wurde dann aber die Unbespielbarkeit des Platzes gemeldet und die TuS sah sich offenbar nicht in der Lage eine Ausweich-Spielstätte zu offerieren. Bild Daher wurde die Veranstaltung dann auf dem 'Willi-Lippens-Platz', dem Naturrasen hinter dem 'Stadion Essen' ausgetragen. Kam mir ganz gelegen, da dort recht selten gespielt wird und ich dort auch noch kein Spiel gesehen hatte. Ist natürlich keine hochgradig spannende Anlage. Den gewillten Zusehern ist dieses eh nur auf einer Längsseite möglich, auf der sich vier betonierte Stufen für einen sicheren Stand befinden. Eine bessere Perspektive bietet allerdings der Abraumhügel oberhalb dieser Stufen. Auf - wie sagt man so schön - widrigem Geläuf lieferten beide Teams eine recht ordentliche Partie ab. In Hälfte eins kam das Gekicke noch recht schwer in Gang und lebte mehr von der Ausgeglichenheit, die sich aber nicht im Halbzeit-Ergebnis spiegelte, da die Gäste mit dem Halbzeitpfiff einen wohl berechtigten Foul-Elfer verwandeln durften. Ein ebensolcher führte auch nach einer Stunde zum Ausgleich. In den letzten zwanzig Minuten erarbeiteten sich die Roten ein Übergewicht, dass in zwei sehenswerten Kopfball-Treffern nach Standards mündete. wenn man davon absieht, dass mir nachher irgendwie die Füße einfroren, war es ne ganz unterhaltsame Kiste, zumal ich unverabredet meinen Stadion-Sitznachbarn Karsten traf, mit dem ich die zäheren Phasen der Partie routiniert verquatschen konnte.

So. 22.01.2017 14:00 - DHC Delft vs VV Chevremont 1:0
Bei den beiden in die Auswahl gezogenen Spielen für den heutigen Tag, bekam am Ende witterungsbedingt die Anlage mit dem Kunstrasen den Vorzug, um trügerische Sicherheit zu haben, dass auch gespielt wird. Letztlich stellte einzig angekündigter Nebel noch ein Fragezeichen in den Raum - dieser ließ sich dann aber gar nicht blicken. Bild Bild Also Ball in die Mitte und losgebolzt. Gut, ich hab sicherlich schon schlechtere Spiele gesehen aber auch wenn die 'Hoofdklasse' durch die Liga-Reform nur noch die fünfte Ebene ist, sollte man davon ausgehen können, dass ein gewisses Spiel-Niveau erreicht wird. Das war aber leider nur selten der Fall. Der am meisten bemühte Spielzug war hier und heute der klassische Fehlpass. Der Treffer des Tages war dann auch ein reines Zufallsprodukt. Die Gastgeber vergaben dann in der Schlussphase noch ein gutes Dutzend Konterchancen so was von kläglich, dass man schon meinen konnte, in Malaysia hätten ein paar Leute hohe Summen auf einen 1:0-Heimsieg gesetzt. Vielleicht war das ja auch so. Soweit das eher nebensächliche Gekicke, denn der Grund des heutigen Ausflugs war natürlich die Umgebung in der gespielt wurde. Das Herzstück des 'Sportpark Brasserskade' ist das betagte Stadion, Bild dass sich deutlich von den üblicherweise etwas sterilen Amateur-Stadien in den Niederlanden abhebt und den Charme der 60er Jahre versprüht. Bild Denn 1960 wurde das Stadion eröffnet und viel dürfte sich seitdem nicht verändert haben. Lediglich die Gegenseite zur überdachten Tribüne, wo ein schönes Clubheim mit einer verdammt urigen, an einen englischen Pub erinnernde Vereins-Gaststätte steht, mit den davor befindlichen grünen Sitzschalen, dürfte eine kleine Sanierung erfahren haben. Die gute 15-stufigen Stehtraversen kommen schon etwas krumm und schief daher und die überdachte Sitztribüne scheint Geschichten erzählen zu können. Dach und Seitenwände wirken durch die Absonderungen der umstehenden Bäume ziemlich siffig und die aus einfachem Stahlrohr bestehenden Sitzreihen wirken nicht mehr allzu vertrauenserweckend. Wenn man die rückwärtigen Aufgänge zu den Stehtribünen ein wenig näher betrachten will, schreckt man auch schon mal ein paar Rebhühner auf. Schon alles sehr kultig. Daher hat der Trip auch seinen Zweck erfüllt, auch wenn ich bei über 200 km one-way für ein holländisches Fünftliga-Spiel schon drei Mal drüber nachdenken muss, ob ich den Weg auf mich nehme.

So. 15.01.2017 12:00 - Getafe CF vs RCD Mallorca 1:1
Halb zehn klingelte der Wecker. Ausgeschlafen eher geht so. Kleines Frühstück, bei dem wir Zeuge eines hervorragenden Schauspiels wurden, wie ein verpeilter Engländer zu dämlich war einen Kaffee-Vollautomaten zu bedienen und dem Teil erst mal eine Maintenance verpasste. Meine Hochachtung dafür! Gegen viertel vor elf latschten wir dann mal nebenan nach Getafe. Ganz neues Gefühl. Hoppen per pedes. Bild Erst gestern die Bude von Leganés in fußläufiger Entfernung zum Hotel und nun das ‚Coliseum Alfonso Pèrez‘. Der Getafe CF hielt sich als kleine graue Vorort-Maus zwölf Jahre im Fußball-Oberhaus, musste aber im letzten Sommer den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Aktuell hat man aber ganz gute Aussichten die sofortige Rückkehr zu bewerkstelligen. Die Gäste aus Deutschlands 17. Bundesland haben ja ebenfalls reichlich Erstliga-Vergangenheit im Gepäck. Die Mallorquiner haben allerdings momentan andere Sorgen als die Gastgeber, hängen im Abstiegskampf und benötigen dringend Zählbares. Bild Ging aber ganz gut los, denn nach zehn Minuten knallte ein Gästespieler eine unfassbare Fackel ans Lattenkreuz. Der Keeper streckte sich vergeblich. Das heißt, nicht ganz. Denn die Kirsche prallte vom Gebälk in den Rücken des Schnappmanns und trudelte von dort ins Tor, was dem unglücklichen Goalie sinnloser Weise als Eigentor angerechnet wurde. Auch in der Folge spielten die Insulaner ganz ordentlich mit, so dass gar nicht erkennbar war, wer Heimrecht hatte oder in der Tabelle oben steht. Wenn Rot gegen Blau spielt sind meine Sympathien ja eh immer eindeutig verteilt, so dass ich den mutig spielenden Gästen den Sieg durchaus gegönnt hätte, aber Schlappen draufhalten im Strafraum bedeutet nun mal Elfmeter und Getafe kam noch zum schmeichelhaften Ausgleich. Das ‚Coliseum‘ fasst knapp 18tsd Zuschauer. Auf den unteren Ring folgt auf jeder Seite noch ein oberer Rang, der zur Mitte hin ansteigt. Sieht individuell aus und ist wirklich gut anzuschauen. Kompliment an den Architekten. Es folgt ein kleiner Rundgang durch Madrid und der ereignislose Rückflug.

Sa. 14.01.2017 13:00 - CD Leganés vs Athletic Club Bilbao 0:0
Sa. 14.01.2017 18:30 - Club Atletico de Madrid vs Real Betis Balompié 1:0

Der Club Atletico de Madrid wird im Sommer seine traditionelle Heimat 'Vicente Calderón' verlassen und in das nach dem Umbau 73tsd Zuschauer fassende 'Estadio de Madrid' umziehen. Obwohl ich eigentlich immer Mal ins ‚Calderòn‘ wollte und mir Atletico auch prinzipiell ein recht sympathischer Club ist, hatte ich eigentlich trotzdem nicht mehr vor, die Bude zu besuchen. Bis mich Seb fragte, ob ich ihn nicht begleiten wollte. Um nicht groß ins Zweifeln zu kommen, wurden einfach 'Nägel mit Köppen' gemacht und Flüge für das einzige mir passende Wochenende gebucht. So schwebten ich am Samstag-Morgen mit Iberia aus Düsseldorf und der Westerwalder Seb mit demselben Flug-Dienstleister aus Frankfurt ungefähr zeitgleich am Flughafen Barajas ein. Vom Flughafen mussten wir mit der Metro einmal quer durch die Stadt und noch weiter in die südliche Vorstadt Leganés fahren. Bild Dort dann direkt zum 'Estadion Municipal de Butarque' gelatscht, wo der kleine Primera-Aufsteiger Club Deportivo seine Heimspiele austrägt. Die Ticket-Frage war noch ungeklärt. Der kleine unspektakuläre Ground bietet knapp 11tsd Plätze, die aber selten alle belegt werden. Nur gegen die Top-Teams war die Hütte bisher gut bis ganz voll. Bild Den Athletic Club hätte ich trotz aller Attraktivität nicht dazu gezählt, aber tatsächlich wurde schon Wochen vor dem Kick 'sold out' gemeldet. Ein Schwarzmarkt war - wie üblich in Spanien - nicht wirklich auszumachen, aber irgendwie geht's ja bekanntlich immer. Etwa 300 baskische Anhänger tummelten sich im Stadion, für spanische Verhältnisse ein stattlicher Away-Mob. 200 befanden sich im Gäste-Bereich, 100 weitere auf der Haupttribüne, die - auch typisch in Spanien - als einziger Bereich überdacht ist. Eine kleine aktive Gruppe der Gastgeber gab es auch und beide Fan-Gruppen sangen so ein wenig vor sich hin ohne große Aufmerksamkeit erregen zu können. Eigentlich war alles wie immer in hiesigen Gefilden, denn wer brachiale Stimmung erwartet, ist in diesem Land ja falsch. Ausgenommen sind brisante Liga-Spiele oder besondere Vergleiche auf europäischer Ebene. Obwohl die Gastgeber weniger vom Spiel hatten, kreierten sie die deutlich gefährlicheren Tor-Situationen. Insgesamt endete die ziemlich schwache Partie aber mit dem Ergebnis, das sie verdient hatte. Bild Nämlich torlos! Kurz die Sachen ins günstig geschossene NH-Hotel in Leganés geworfen, dann zwei vitalisierende Getränke aus Weißblechdosen eingeworfen und ab ging es nach Madrid zum 'Estadio Vicente Calderón'. Hier war schon deutlich mehr los. Die Aufgänge zu den Tribünen versuchten erst gar nicht deren Alter zu vertuschen. Bild Anfang der 60er Jahre wurde das Stadion errichtet und in seiner Einfachheit ist es schon wirklich ein phantastischer Ground. Rund herum gibt es zwei Ränge. Die überdachte Haupttribüne ist freistehend ohne Bindung zu den anderen Tribünen, welche das Spielfeld wie ein 'U' umschließen. Der Oberrang kommt richtig steil daher und erfordert eine gute Oberschenkel-Muskulatur, wenn man in die höheren Reihen will. Im leeren Zustand wirkt die Hütte bedingt durch die Farbgebung der Bestuhlung beinahe beeindruckender als im gefüllten. Äquivalent zum Heim-Dress der Spieler ist der Oberrang wie das Trikot in vertikal gestreiftem Rot und Weiß gehalten, während der Oberrang in einheitlichem Blau wie die Hose daher kommt. War bekannt, sieht live aber einfach gut aus. Bild Bild Nach der torlosen Nummer zur Noon-Time erwarteten wir hier natürlich ein wenig mehr Tor-Zauber und mit dem Führungstreffer für Atletico nach sieben Zeiger-Umdrehungen ging es ja auch schon ganz ordentlich los. Dass dieses das einzige Tor des Kicks bleiben sollte, war ja zu dem Zeitpunkt noch nicht zu erahnen. Die Qualität der Geschichte war auch recht überschaubar, da fragt man sich, wie die Bayern hier derartige Probleme bekommen konnten, aber grauer Liga-Alltag und Champions League sind dann halt zwei Paar Schuhe. Die wegen ihrer fragwürdigen politischen Ansichten verrufene aktive Gruppe von Atletico , die 'Frente', eröffnete mit ein paar Fähnchen und haute auch ab und an mal eine ordentliche Anfeuerung raus, aber insgesamt blieben sie recht blass. Bild Aber wie gesagt... Spanien halt. Betis wurde von 500 Leuten begleitet. Gute Zahl. Betis war mir ja im vergangenen Jahr in Villareal schon positiv aufgefallen. Zu Beginn zeigten sie eine kleine Choreo bestehend aus ein paar Fähnchen und einem Transparent, dass sich auf die beiden Pokalsiege des Clubs bezog, die beide im Stadion von Atletico errungen werden konnten. Während des Spiels habe ich sie leider nur drei oder vier Mal zaghaft vernommen. Allerdings befand sich der Gästeblock auch auf der mir gegenüberliegenden, weit entfernten Seite und man darf auch nicht vergessen, dass sich die Bauweise der spanischen Stadien nur selten positiv auf die Atmosphäre auswirkt. Es fehlt halt fast überall ein Dach, das den Schall fängt und zurück wirft. Nach dem Kick wurden die nervenden Ordner, die üblicherweise das Stadion schnell zuschließen und Feierabend machen wollen, routiniert ignoriert und in Ruhe noch ein paar Fotos gemacht. Den Abend ließen wir dann in einer Cerveceria und bei ein paar Kaltgetränken im Hotelzimmer ausklingen.

So. 08.01.2017 15:00 - RFC Liége vs Royal Châtelet-Farciennes SC 2:2
Der Start ins Fußballjahr wurde mit dem Topspiel der wallonischen Gruppe der vierten Liga Belgiens eingeläutet. Zum Opening begleiteten mich Dominik, Sascha und Björn. Der RFC Liége wurde 1896 erster belgischer Fußballmeister und erlangte durch das sogenannte 'Bosman-Urteil' internationale Berühmtheit. Der RFC verweigerte im Jahr 1990 seinem Spieler Jean-Marc Bosman nach Ablauf seines Vertrages einen ablösefreien Vereinswechsel, weshalb dieser sich sein Recht vor dem europäischen Gerichtshof erstritt. Das Urteil wurde richtungsweisend für Spielerwechsel im europäischen Fußball. Bosman half diese Entscheidung allerdings nicht mehr, da seine Karriere durch den Rechtsstreit einen Knick bekam und er heute trotz 780tsd Euro Entschädigung angeblich in ärmlichen Verhältnissen leben soll. Der RFC Liége wurde auch nicht glücklich. Dieser musste in den frühen 90ern Insolvenz anmelden und krebst seitdem in den unteren Spielklassen herum, von einem zweijährigen Ausflug in die zweite Division abgesehen. Bild Aktuell sieht es wieder besser aus und der Club kämpft mit den heutigen Gästen um die Tabellenspitze dieser Viertliga-Gruppe. Da sich Richtung Liége die Sicht immer mehr vernebelte, glühten die Smartphones, um bei einer eventuellen Absage des Kicks noch umplanen zu können. Aber die Verantwortlichen vermeldeten eine gute Sicht und eine definitive Durchführung des Spiels. Nach einem erhebenden Frituur-Besuch, kamen wir eine gute Stunde vor Kick-off am 'Stade de Rocourt' oder auch etwas sperrig 'Stade de la Rue de la Tonne' an und es war sofort klar, dass dieses Spiel offensichtlich aufgrund seiner Bedeutung unbedingt durchgezogen werden sollte. Die Sicht war beschissen und der Kick hätte am heutigen Tage nie angestoßen werden dürfen. Bild Konnte man während des Aufwärmens noch schemenhaft das gegenüberliegende Tor erkennen, hatte sich das bis Spielbeginn erledigt. Der RFCL ist ja immer noch well-supported. Zum heutigen Spitzenspiel kamen über 3tsd Zuschauer in den kleinen nagelneuen Ground, so dass beinahe ausverkauft vermeldet werden konnte. Nur die wenigsten der anwesenden Zuschauer dürften alle vier Tore gesehen haben. Das Stadion verfügt über eine Sitztribüne auf einer Geraden und eine verglaste VIP-Tribüne auf der anderen Seite. Bild Das Fußvolk versammelt sich auf der Stehtribüne hinter einem Tor. Auf der gegenüberliegenden Seite dessen befindet sich kein Ausbau, daher konnten die Stehplatz-Besucher auch nur das vordere Tor erkennen. Drei der vier Treffer fielen aber auf der anderen Seite, so dass man den ersten eigenen Treffer nur anhand des Jubels der sitzenden Zuschauer registrierte. Die Gegentreffer waren erst zu erahnen, als Gästespieler jubelnd in die eigene Hälfte zurück gelaufen kamen. Lediglich den zweiten Treffer für den RFCL konnte man mit den eigenen Augen beobachten. Ich kann mir vorstellen, dass in dem kleinen Stadion normal ganz ordentliche Stimmung herrscht. Heut war da aber nicht viel drin, da ja auch keine Sau wirklich was sehen und der Spielverlauf so das Fan-Volk nicht animieren konnte. Zum Einlauf der Teams wurde eine Blockfahne gezeigt und es stieg Rauch in den Clubfarben rot und blau auf und auch nach dem Führungstreffer qualmte es noch einmal. Eine kleine Gruppe der Gäste aus der Peripherie von Charleroi scheint auch da gewesen zu sein. Zumindest hörte man aus dem Nebel des Grauens immer mal wieder eine Trommel und ein paar zaghafte Stimmchen. Schade, für belgische Amateur-Verhältnisse war das hier sicherlich ne gute Nummer, da hätte man sich bessere Rahmenbedingungen gewünscht.

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(Manni Breuckmann)


 
 
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